Leben in Zeiten von Corona – Heute: Patriot sein in Zeiten von Corona

Einkaufen sei jetzt eine “nationale, ja auch eine patriotische Aufgabe”, so unser Wirtschaftsminister, und die taz plappert es nach, erklärt es als “im Kern richtig”.: – Was für ein Trauerspiel!

Es gibt auch kritische Stimmen, man findet sie in den Kommentaren. Dort meint Ricky-13 beispielsweise: Und wieder einmal beschäftigt sich die Politik mit den wirklich wichtigen und sozialen Themen. Ein Glück, dass es Rentnerarmut, Kinderarmut, Lohnsklaverei, Hartz IV, 947 Tafeln (an denen monatlich 1,6 Millionen arme Menschen anstehen müssen, um nicht zu hungern), sowie 52.000 Obdachlose nur in anderen Ländern gibt. Und Dream Team schreibt dort: Ein Kanzleramtschef performt einen widerlichen Konsum-Nationalismus und die taz macht daraus einen Artikel, dass er ‘im Kern Recht hat’. Kannste dir nicht ausdenken. – Dazu muss man wissen: Was früher zwischen den Zeilen stand, steht heute in den Kommentaren – noch.

Aber gut, Altmaier sagt nichts anderes als das, was George W. Bush nach Nine Eleven gesagt hat: Die Leute sollen shoppen gehen. Nur, damals hatten die Menschen in Amerika noch Geld in den Taschen. Wovon bitte sehr sollen viele Menschen heutzutage und hierzulande shoppen gehen? Deswegen richtet sich dieser Beitrag an die wenigen in unserem schönen Land, die noch Geld haben: Wenn du unbedingt einkaufen musst, dann kaufe in meinem Bauchladen ein. Dort sind ab sofort neben vielen anderen diese beiden neue Bücher im Angebot. 

“Die Arbeit tun die anderen” ist aktueller denn je. Im Falle des Taxis sind es die Uber-Lohnsklaven, die von uns allen über Transferleistungen mitbezahlt werden, während Uber ein Großteil des Umsatzes direkt nach Amerika transferiert und hier keine Steuern bezahlt, ganz legal und von ganz oben abgesegnet, also mit anderen Worten: staatlich organisierte Kriminalität. Wo war da Altmaier und seine “nationale, ja auch eine patriotische Aufgabe” und wo die taz?

Das aktuelle Goldene Kalb heißt heute nicht Uber sondern Pharma, um das die Lobbyisten in ihrem Home-Office tanzen: “Mit ihnen ist kein Staat zu machen”, genauso wenig wie mit Herrn Altmaier. Ich bin gespannt, wann er und seinesgleichen das sinkende Schiff verlassen.

Bis dahin gilt es durchzuhalten. Du kannst mich dabei unterstützen, indem du in meinem Bauchladen einkaufst. Du musst dafür kein Patriot sein, obwohl es gerade wohl erlaubt ist. Vor dem Lesen muss aber auch gewarnt werden. Darauf wies mich neulich noch eine Fahrgästin hin, denn: “Lesen gefährdet Ihre Dummheit!”

Fotos&Text TaxiBerlin

Leben in Zeiten von Corona – Heute: Warum mich die allerneuesten Zahlen der angeblich Neu-Infizierten heute interessieren wie früher die Wasserstandsmeldungen

Matratze in der Schreinerstraße
früher Friedrichshain / heute Friedrichshain-Kreuzberg
Bevor wir gleich wieder mit den allerneuesten Zahlen der angeblich Neu-Infizierten Menschen, also Menschen mit positivem PCR-Test, bombardiert und in Angst und Panik versetzt werden, empfehle ich einen Blick in die Berliner Zeitung vom 20.11., wo auch du erfahren kannst, was ein positives PCR-Testergebnis überhaupt bedeutet: PCR-Tests weisen nicht nach, ob ein Mensch zum Zeitpunkt des Abstrichs infektiös ist oder nicht. Sie sagen auch nichts darüber aus, wie krank man ist, ob man überhaupt Symptome bekommt. Erbgut findet sich bei den Tests auch in totem Virusmaterial, das zum Beispiel nach einer vom Immunsystem erfolgreich bekämpften Infektion noch vorhanden ist. Solches Material kann sich auch noch viele Tage und Wochen nach einer Infektion nachweisen lassen. Vielleicht verstehst auch du jetzt, warum mich die allerneuesten Zahlen der angeblich Neu-Infizierten interessieren wie früher die Wasserstandsmeldungen.
Foto&Text TaxiBerlin

Leben in Zeiten von Corona – Heute: TaxiBerlin im LABO

Berliner Bär “außer Betrieb” gesetzt
Heute war ich im LABO, also im Landeseinwohneramt für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten, um genau zu sein in der Kfz-Zulassungsbehörde, um mein Auto abzumelden. Man kann auch in seinem Auto wohnen, wenn es abgemeldet ist, und von A nach B komme ich besser zu Fuß oder mit dem Rad. Ein Auto kann ich mir, um es kurz zu machen, nicht mehr leisten. Im Berliner LABO, das kann ich ohne Übertreibung sagen, herrscht Ordnung, es ist regelrecht militärisch organisiert. Es gibt zwei Checkpoints, vermutlich privater Sicherheitsfirmen, ehe man überhaupt mit dem ersten Mitarbeiter des LABOS sprechen kann. Fragen kann man ihn allerdings nichts, das darf man nur die Mitarbeiterin, die den Fall bearbeitet. Die erste Station, also da wo der erste Mitarbeiter arbeitet, nennt sich Empfang. Wie gesagt, vorher wurde man bereits von zwei Checkpoints in Empfang genommen. Der Mitarbeiter am Empfang fragt einen nur nach der Vorgangsnummer. Dann macht er hinter der Vorgangsnummer ein Häkchen in seinem Computer, hinter dem er hockt, und das war dann der Empfang. Fragen beantwortet der Mitarbeiter beim Empfang nicht, wie ich bereits sagte. Dass der Mann am Empfang ein Häkchen hinter der Vorgangsnummer macht, hat den Vorteil, dass man auch drankommt, obwohl der Termin noch gar nicht ran ist, also rein zeitlich. So war es zumindest bei mir. Ich bin lieber immer etwas früher da, so wie ich auch immer etwas früher mit meinem Taxi beim Fahrgast vor der Tür stand. Ich wurde also vor der Zeit zu der Frau ins Zimmer gerufen, die meinen Fall bearbeitet, also mein “Kraftfahrzeug außer Betrieb” setzt, obwohl ihr Zimmer gar nicht so leicht zu finden war, denn das war schon wieder auf einer anderen Etage. Trotzdem war ich immer noch früh dran, so dass ich der Frau die Frage stellen konnte, die mir der Mitarbeiter am Empfang nicht beantworten konnte. Leider konnte die Frau meine Frage auch nicht beantworten. Sie mache nur ihren Job – immerhin. Wie viele Wochen oder gar Monate ich vorher einen Termin machen muss, falls es im Frühjahr mit Corona vorbei sein sollte, und ich mit meinem Auto wieder mobil sein möchte, das wüsste sie nicht. Das weiß nur das Internet oder die 115, das Bürger-Sorgen-Telefon. Was die Frau wusste, oder zumindest vorgab zu wissen, war, dass wenn ich im Frühjahr das selbe Auto mit dem selben Kennzeichen anmelden möchte, es sich dabei um ein so genanntes Wunsch-Kennzeichen handeln würde und dementsprechend teurer sei, also die Wieder-Anmeldung. Auf Nachfrage erklärte mir die Frau vom LABO, die nur ihren Job macht, dass es deswegen ein so genanntes Wunsch-Kennzeichen sei, weil ich mir genau dieses Kennzeichen wünschen würde. Dass mein Auto bisher mit genau diesem Kennzeichen bis gerade eben angemeldet war, spiele dabei keine Rolle. Dass das für mich alles andere als eine zufriedenstellende, geschweige denn überzeugende Antwort war, kannst du dir sicherlich vorstellen. Deswegen war ich nun auf der Suche nach einem Blitzableiter, an dem ich meinen Frust ablassen konnte. Ich fand meinen Blitzableiter in der privatwirtschaftlich betriebenen Kantine im LABO-Gebäude. Dort wollte ich mich an einen Tisch setzen, um meine gerade gemachten Erlebnisse im LABO zu notieren. Das ging nicht, weil auf dem Tisch ein großes Schild mit folgender Aufschrift stand: “Die Tische sind nur zum essen, nicht zum schreiben!” – Fotografieren durfte ich das Schild nicht, deswegen hat dieser Beitrag kein Bild. Nachdem ich mit dem Mitarbeiter der Kantine gesprochen habe, verstehe ich nicht nur das Fotografierverbot, sondern auch die Intention, die hinter dem Schild steckt. Die entscheidende Worte des Mitarbeiters waren: “Was geht mich das Elend vom LABO an?” – Recht hat er! Zusammenfassend lässt sich nun folgendes sagen: Die Kantine vom LABO ist, genauso wie das LABO selbst, militärisch organisiert, die Mitarbeiter dort machen allerdings mehr als nur ihre Arbeit, weswegen sie als LABO-Blitzableiter leider völlig ungeeignet sind.
Text TaxiBerlin

Leben in Zeiten von Corona – Heute: Meine größte Angst

Wirklich?
Oder stimmt eher: Alles wird Besser, aber nichts wird Gut?

Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber meine Angst vor Corona hält sich in Grenzen. Ich will nicht sagen, dass ich keine Angst vor Corona habe. Das wäre gelogen. Aber meine Angst vor Corona geht mit jedem Tag der so genannten Corona-Krise, der bessere Begriff ist Corona-Panik-Dämie, immer mehr gegen Null und entspricht derzeit ungefähr meiner Angst vor der Grippe, denn auch eine normale Grippe kann tödlich sein. In meiner Altersgruppe der 40- bis 59-Jährigen gibt es hierzulande laut Robert-Koch-Institut ganze 19 Corona-Tote auf eine Million – an und mit Corona wohlgemerkt! Die Wahrscheinlichkeit, im Straßenverkehr ums Leben zu kommen, ist wesentlich größer. Also warum sollte ich Angst vor Corona haben? Die durch die so genannte Corona-Krise ausgelösten Ängste sind für mich existenzieller als die Angst vor Corona selbst. Beispielsweise meine durch die so genannte Corona-Krise ausgelöste Angst, den Job zu verlieren. Dazu muss man wissen, dass Taxifahren nie einfach nur ein Job für mich war, sondern immer auch eine Berufung mit sozialer Komponente, oder mit anderen Worten: mein Leben. Diese Angst, nicht nur seine Arbeit, sondern darüber hinaus auch sein Leben zu verlieren, hat sich bereits Bewahrheitet. Meine durch die so genannte Corona-Krise ausgelöste Angst, sein Dach über den Kopf zu verlieren, wird sich eventuell bald Bewahrheiten. Also auf der Straße zu landen, auf der ich einst zu hause war, und wo sich vielleicht demnächst die Menschen die Köpfe einschlagen. – Meine derzeit größte Angst.

Foto&Text TaxiBerlin