Sonntagsfrage

Nur Sekunden bevor man den Sofioter Hauptbahnhof von Norden kommend erreicht, fährt man an einem Haus vorbei, das sich direkt neben den Gleisen befindet und das bis heute bewohnt ist. Ich weiß das, weil ich erst gestern wieder an ihm vorbei gefahren bin. Und ich komme darauf, weil ich gerade aus den Nachrichten erfahre, dass ganz aktuell wohl ähnliche Häuser in der bulgarischen Hauptstadt von der Polizei geräumt werden und die Betroffenen ein neues zuhause suchen. Immer wieder werde ich gefragt, warum Deutschland zwar Mühseligen und Beladenen aus aller Welt Asyl gewährt, aber keinem von hier. Da ich die Frage nicht beantworten kann, gebe ich sie an meine zahlreichen Leser in der Heimat weiter. Ich bin für jede Antwort dankbar. Am Dankbarsten bin ich für Hinweise, wo die jetzt obdachlos geworden in Deutschland ein Dach über dem Kopf oder zumindest einen Ort im Freien finden können. Natürlich weiß auch ich, dass es eng geworden ist in der Heimat. Aber vielleicht hat der ein oder andere noch ein freies Plätzchen in seinem Vorgarten oder vor seiner Haustür oder auch nur vor der seines Nachbarn. Ich bin für jeden Hinweis dankbar und gebe ihn umgehend an die Betroffenen weiter.

Fast 150.000 Tote jedes Jahr in Deutschland

Elektrischer Galgen – Made in Bulgaria

Was könnte es wohl sein, woran in Deutschland jedes Jahr fast 150.000 Menschen sterben? Mein erster Gedanke ist Corona. Wie viele sind hierzulande an Corona gestorben? Was denkst Du? Die Wahrheit ist: Niemand weiß es, denn die Statistik kennt nur “an oder mit einer COVID-19 Infektion verstorbene Personen”. Gestorben wird aber immer nur “an” etwas. Das kann man in jedem Lehrbuch der Pathologie nachlesen. Mit anderen Worten: Nichts genaues weiß man nicht. Eines scheint man immerhin zu wissen, und zwar dass es auf den heutigen Tag genau 187.611 waren, allerdings in fünf Jahren. Pro Jahr wären das 37.522 Tote, die “an oder mit”, na Du weißt schon. Also über’n Daumen ein Viertel derer, die jedes Jahr an Alkohol und Nikotin sterben. Eigentlich höchste Zeit, mal über einen Impfstoff nachzudenken, möchte man meinen. Nicht so in Deutschland. Hier beklagt man sich, dass die Bierpreise zu niedrig seien, auf Wein überhaupt keine Verbrauchsteuer erhoben wird und der Staat sich dadurch Steuern in Milliardenhöhe entgehen lässt. An die Menschen scheint irgendwie gar keiner zu denken.

Lili Ivanova Tag

Im Bulgarischen Nationalradio war heute Lili Ivanova Tag, denn die bekannte Sängerin hat heute Geburtstag. Gestern war ich zu einer Buchpräsentation im Kino der nächst größeren Stadt. Der bulgarische Journalist Georgi Toshev hat sein Buch über Lili Ivanova vorgestellt, zusammen mit einem halbstündigen Film von ihm, denn Toshev ist auch Filmemacher. Das Kino war bis auf den letzten Platz gefüllt. Damit hatte ich nicht gerechnet. Ich bin auf Toshev und sein Buch durch ein Interview im bereits genannten Nationalradio aufmerksam geworden. Irgendwie hatte das etwas. Ich kann gar nicht genau sagen, was. Gestern die Veranstaltung hatte auch etwas. Vielleicht ist es der Umstand, dass Toshev der zu sein schien, der er ist. Das ist aber nur eine Vermutung, schließlich kenne ich ihn nicht. Überhaupt ging es ja nicht um ihn, sondern um Lili Ivanova. Dazu muss man wissen, dass Toshevs Familie mit der Sängerin bekannt ist – man kennt sich. Ich bin kein Fan von Lili Ivanova, aber ich fand es faszinierend, sie in den Klamotten der Sechziger und Siebziger zu sehen, wie sie den Jazz singt, wie Manfred Krug es seinerzeit in der DDR getan hat. Apropos: Lili Ivanova ist auch im Friedrichstadtpalast in Ost-Berlin aufgetreten. Irgendjemand in dem Film gestern hat sie mit Edith Piaf verglichen. Keine Ahnung, ob das stimmt. Auf jeden Fall kennt jeder Bulgare Lili Ivanova, so wie der jeder Franzose vermutlich Edith Piaf kennt.

Neues von der Heimatfront

Das ist der neueste Slogan meiner Bank in der Heimat. Kein Scheiß jetzt! Früher hat man den Jammer-Ossi bedauert, heute will man einer werden. So ändern sich die Zeiten. Andererseits bewahrheitet sich endlich das, was der Ossi schon immer über den Westen gesagt hat: “Im Westen ist alles besser – da sind sogar du Dummen dümmer.” Was den Osten angeht, den wollten damals viele nicht besuchen. Und einige aus dem Westen waren bis heute nicht dort. Genauso ist es mit Osteuropa. Die meisten können bis heute Bulgarien und Rumänien nicht auseinanderhalten. Das ist dabei sich zu ändern. Selbst im tiefsten Westen ist man dabei zu realisieren, dass das “gute Leben” vorbei ist. “Gutes Leben” ganz bewusst Anführungszeichen, weil es immer auch falsches Leben war.

“Irgendwann wird euch der Wahnsinn auch erreichen”

Ich hatte die Bilder neulich schon einmal veröffentlicht, wenngleich in umgedrehter Reihenfolge. Aus aktuellem Anlass veröffentliche ich sie noch einmal. Es geht um einen mir unbekannten israelischen Schriftsteller, der in Berlin weilt, um genau zu sein im Soho-Haus (einst erstes Kreditkaufhaus Berlins, während der Zeit des Nationalsozialismus diente das Gebäude der Hitlerjugend und später der SED), und der in einem Interview mit der Berliner Zeitung folgende drei Sätze über Deutschland sagt: “Deutschland ist für mich eines der am wenigsten verrücktesten Länder der Welt. Aber irgendwann wird euch der Wahnsinn auch erreichen. Wenn man mich in einem schwachen Moment erwischt und mich fragt, wie ich die Zukunft sehe, sage ich, dass auch die westliche Welt bald im Krieg sein wird.” Der erste Satz lässt vermuten, dass er von Deutschland keine Ahnung hat. Das bestätigt sogleich der zweite Satz, denn der Wahnsinn hat Deutschland schon lange erreicht, spätestens mit Corona. Der Wahnsinn ist auch als 2G-Regel bekannt: „geimpft oder genesen“. Der Autor hinkt da zeitlich hinterher oder ihm fehlen schlichtweg die Informationen. Seine Analyse, was einen Krieg angeht, teile ich. Kriegsgrund für ihn ist allerdings, “dass die Russen erst Polen und dann Deutschland überfallen werden”. Ich denke, in einer Analyse, die diesen Namen verdient, sollte nicht fehlen, dass Deutschland der Ukraine zuvor den Taurus samt Personal geliefert hat, um damit Russland anzugreifen. Vielleicht meint der Autor mit dem Wahnsinn, der uns irgendwann erreichen wird, auch einfach nur genau diese Pläne von Friedrich Merz.

Klaus Schwab wird Papst

Spätestens jetzt, wo am selben Tag Papst Franziskus stirbt und Klaus Schwab zurücktritt, hat es nun auch der letzte mitbekommen, dass wir es mit einer riesigen Verschwörung zu tun haben. Okay, vielleicht (noch) nicht in Deutschland, aber in Bulgarien. Hier werden bereits Messen für den neuen Papst gelesen. Dass Klaus Schwab neuer Papst wird, ist nur folgerichtig. Denn ein größerer Menschenfreund als Papst Franziskus ist nur noch Klaus Schwab (und vielleicht noch Bill Gates – der wird der nächste Papst. Klaus Schwab ist immerhin auch schon 88.)

Humana Second Hand Bulgaria

Auch in Bulgarien gibt es Humana Second Hand. Möglicherweise gibt es hier sogar Sachen, die es bei Humana in der Heimat nicht gibt, z.B. diese T-Shirts für sechs Lewa (drei Euro) das Stück. Sicher bin ich mir allerdings nicht. Da es die T-Shirts hier in größerer Stückzahl und in verschiedenen Größen gibt, gehe ich aber davon aus, dass für jeden eins dabei ist. “Jeder bitte nur ein Shirt!”. (In Anlehnung an: “Jeder nur ein Kreuz!” in Monthy Python’s “Life of Brian”.) Auch wenn in Bulgarien “Garanzija? -Fanzija!” gilt (Wer Garantie möchte, soll nach Frankreich gehen!), ist die Wahrscheinlichkeit doch sehr groß, dass ein jeder später beweisen kann, dass er im Widerstand war.

PS: Im Normalfall kauft irgendsoein blöder Bulgare das T-Shirt, der gar nicht weiß, was draufsteht. Wenn der dann irgendwann auch nach Deutschland auswandert, wird er dort vielleicht als Held gefeiert. Du machst dich besser umgehend auf den Weg. Damit es später nicht wieder heißt, du hättest mal wieder von nichts gewusst.