Leben in Zeiten des Zusammenbruchs

Obiges Antiquariat in der Bergmannstraße in Kreuzberg war eines der Tatorte meiner Büchersucht. Ich schreibe ganz bewusst in der Vergangenheit. Das letzte Antiquariat in der Bergmannstraße hat gestern seine Pforten für immer geschlossen. Irgendwas mit Gastronomie wird an seine Stelle kommen, was nur folgerichtig ist. Schließlich gibt es immer mehr Tote auf Urlaub, die in Cafés und Restaurants rumhängen. Dass das Antiquariat für immer dicht macht, erfuhr ich durch Zufall. Die Bergmannstraße in Kreuzberg ist nicht mein Kiez. Kein Schild und auch kein Angebot wies auf die Geschäftsaufgabe hin. Auf meine Nachfrage, was er mit all seinen verbliebenen Büchern macht, meinte der Eigentümer: “Vor allem Eines: Weit weg von Berlin!” Mit Berlin habe er fertig. Eigentlich habe ich genug Bücher, aber jetzt konnte ich nicht anders. Als letztes kaufte ich das hier bei ihm:

Zu Besuch bei Toten auf Urlaub

Gut eine Woche bin ich nun in Berlin. Die Stadt ist voll. Die Cafés sind voll. Die Restaurants sind voll. Ich habe keine Ahnung, was sie alle wieder hier suchen. Was ich weiß, ist: Am Ende findet man immer nur sich selbst. Was sie in die große Stadt treibt, ist, so denke ich, dass die Menschen unbewusst wissen, dass es der letzte unbeschwerte Sommer sein wird. Davon bin ich zutiefst überzeugt. Ganz im Sinne von Tucholsky, der meinte, dass das Volk zwar das meiste falsch versteht, aber das meiste richtig fühlt. Auch ich weiß nicht, was genau kommt. Der große Krieg hat ja bereits begonnen. Und die nächste Pandemie ist auch schon in der Pipeline. Mein Eindruck, den ich nach vielen Monaten in Bulgarien in Berlin habe, ist, dass viele hier bereits tot sind. Tote auf Urlaub, die keiner mehr töten bräuchte. Weder ein Krieg, noch eine Pandemie ist dafür nötig.

Ein Land im Dauertiefschlaf

Im Vergleich zu Bulgarien befindet sich Deutschland im Dauertiefschlaf. Dauertiefschlaf deswegen, weil dieser Tiefschlaf schon über vier Jahre anhält. Dies wurde nun auch von der Werbung erkannt. Ob dieser Dauertiefschlaf wirklich zum Wachsein führt? Ich habe da meine Zweifel, auch trotz neuem niedrigen Preis. Oder wie die Werbung IKEA sagt: “Ein Bett für jedes Budget.” – Bulgarien ist zwar ein verschlafenes Land. Die Bulgaren selbst sind aber aufgewacht. Ich weiß, das hört sich wie ein Widerspruch an. In einem Land, wo Ja Nein und Nein Ja bedeutet, ist aber auch dies möglich.

Nach Dekadenz kommt Degeneration

Lange habe ich mich gefragt, was die Steigerung von Dekadenz sein könnte. Damit meine ich nicht die bekannte altrömische Dekadenz, sondern die unserer Tage. Dass man sich auf die Geschichte bezieht, ist von der Sache her richtig. Problematisch wird es, wenn so getan wird, als gäbe es heute keine Geschichte mehr. Als wäre sie abgeschlossen, und wir sozusagen die Krönung der Geschichte. Das sind wir nicht. Und wenn wir einmal die Krönung der Schöpfung waren, so ist auch diese Zeit Geschichte. Denn die Steigerung von Dekadenz ist, so denke ich, Degeneration.

Das Märchen von der “Pandemie der Ungeimpften”

Das Märchen von der “Pandemie der Ungeimpften”, so der Titel eines Artikels in der Schwäbischen Zeitung, einer unabhängige Tageszeitung für christliche Kultur und Politik, über die Corona-Zeit. Manchmal haben es die Schwaben echt drauf, zumindest die im Ländle. Ich hatte es bereits auf der gestrigen Pressekonferenz in Mitte gehört: Jens Spahn sprach immer wieder von der “Pandemie der Ungeimpften” und berief sich dabei auf das RKI. Die geleakten Protokolle beweisen: Das RKI bewertete die Aussage als “nicht korrekt”. Oder mit anderen Worten: Der Gesundheitsminister sah Sachen, die nicht da waren. Demzufolge gibt es auch Nichts, was Ungeimpften, die unter den Halluzinationen des Gesundheitsministers zu leiden hatten, verziehen werden müsste, auch wenn dieser behauptete: “Wir werden einander viel verzeihen müssen.“ – Nein, Herr Spahn und auch Frau Merkel, es sind ausschließlich sie, die die Ungeimpften um Verzeihung bitten müssen. Dies beweisen die geleakten RKI-Rrotokolle. Ob diese ihnen verzeihen, liegt nicht in ihrer Hand. Am Ende können sie sich sowieso nur selbst das verzeihen, was sie Ungeimpften angetan haben.

“Follow The Sun” statt “Follow The Science”

“Pandemie der Ungeimpften aus fachlicher Sicht nicht korrekt” – so steht es nicht nur in der Zeitung, sondern auch in den Protokollen des Robert Koch Instituts. Aber es wird noch besser! Christian Drosten hat eine eigene wissenschaftliche Arbeit zurück gezogen. Grund: Im Text hatte Drosten ungezielte Testungen als nicht sinnvoll betrachtet. Dies widersprach allerdings dem Regierungshandeln. Vermutlich hält nicht nur die Journalistin Aya Velazquez das für „Wissenschaftsbetrug“. Vielleicht versteht man jetzt besser, dass man in Bulgarien lieber der Sonne als der Wissenschaft folgt. Natürlich nur die, die es noch können. Denn bei einer offiziellen Impfquote von gerade einmal 30 Prozent müssten ja eigentlich alle tot sein, oder?

Eine Zensur findet nicht statt

Stefan Homburg, Aya Velázquez und Bastian Barucker heute morgen in Mitte

Die kompletten RKI-Protokolle gibt es seit heute morgen vier Uhr komplett ungeschwärzt zum Runterladen. Um zehn Uhr wurden sie in Mitte auf einer Pressekonferenz von Stefan Homburg, Aya Velázquez und Bastian Barucker vorgestellt. Wenn Du noch nichts davon mitbekommen hast, kann das daran liegen, dass sich sowohl die Öffentlich/Rechtlichen als auch die Mainstreammedien darüber ausschweigen. Was auf den an der Wand hängenden Jute-Beuteln steht: “Eine Zensur findet nicht statt”, stimmt wirklich. Man berichtet nur nicht darüber. Obwohl die nun für jeden zugänglichen RKI-Protokolle, die den Vortragenden von einem Whistleblower im Robert Koch Institut zugespielt wurden, durchaus auch Unterhaltungswert haben. Beispielsweise die Geschichte, wo unser Gesundheitsminister wieder mal Unsinn erzählt hat, von dem das RKI aus den Medien erfahren hatte und wo das Institut entscheiden musste, ob es den Unsinn nun richtig stellen soll oder besser nicht. Wenn Dich interessiert, wofür sich das RKI entschieden hat, musst du nur die jetzt für jeden zugänglichen und völlig entschwärzten RKI-Protokolle lesen.

Frieden nicht Willkommen

Wer sich für Frieden einsetzt, hat es nicht leicht. Das liegt daran, dass man mit Krieg viel Geld verdienen kann. Bereits Bob Dylan wusste ein Lied davon zu singen. Ebenso mein Bürgermeister in Bulgarien, als er zum Abschied meinte, dass der militärisch-industrielle Komplex kein Interesse daran haben kann, dass ein möglicher zukünftiger Präsident Frieden schließen möchte. Der Begriff militärisch-industrielle Komplex ist keine Erfindung der Kommunisten, wie man vermuten könnte. Es war der amerikanische Präsident Dwight D. Eisenhower, der in seiner Abschiedsrede 1961 vor dem militärisch-industriellen Komplex warnte. Hatte man neulich noch den Eindruck, dass der militärisch-industrielle Komplex durch den pharmazeutisch-digitalen Komplex abgelöst worden wäre, meldet er sich gerade eindringlich zurück. Da stehen Menschen, die sich für Frieden einsetzen, nur im Weg. Deswegen werden sie boykottiert und verfemt. Obwohl, wie beispielsweise im Fall von Viktor Orbán, sie gar nicht alleine dastehen. Auch der bulgarische Präsident Rumen Radev macht sich für den Frieden stark und spricht dabei für eine große Mehrheit der Bulgaren, die weitere Waffenlieferungen an die Ukraine für eine schlechte Idee halten. Um Rumen Radev geht es in meinem aktuellen Beitrag “Ukraine-Krieg: Bulgarien hat keinen Bock auf ‘schon wieder Ostfront'” in der Berliner Zeitung. Als ich am Wochenende in Ostdeutschland unterwegs war, konnte ich feststellen, dass auch Christen Frieden wollen. Zumindest deutet obige Aufnahme darauf hin, das ein Plakat der EKMD, also der Evangelischen Kirche Mitteldeutschlands, zeigt.