Leben in Zeiten von Corona – Heute: TaxiBerlin als CommercialGuy, der vielleicht bald auf der Straße sitzt

 

Schaufenster einer kleinen Buchhandlung in der Proskauer Straße
früher Friedrichshain / heute Friedrichshain-Kreuzberg

Wer nicht ständig neue Feinde braucht, sondern lieber verstehen möchte, was gerade passiert, dem empfehle ich obigen Klassiker von Naomi Klein, der gerade neu bei Hoffmann und Campe erschienen ist, wie ich heute bei meinem obligatorischen Kiez-Spaziergang mit Freude festgestellt habe. Gefreut habe ich mich auch darüber, dass ich vorgestern die ältere, aber ebenfalls gebundene Ausgabe von “Die Schock Strategie”, die ich irgendwann mal auf der Straße gefunden hatte, für mehr Geld verkauft habe, als man für die neue Ausgabe bezahlen muss, und zwar nach Dresden. Jetzt, wo ich darüber schreibe, fällt mir gerade ein, dass der Herr das Buch noch gar nicht bezahlt hat. Und nun überlege, ob ich mir darüber Gedanken machen sollte. Ich meine, immerhin bin ich nicht nur Trockener Taxifahrer, sondern sitze darüber hinaus auch auf dem Trockenen und vielleicht bald auf der Straße, wenn es so weiter geht. Ach, was soll’s, der wird schon bezahlen, der Typ aus Dresden. Der lebt doch immer noch im Tal der Ahnungslosen, oder? Also sprach TaxiBerlin, kannste glauben.

Foto&Text TaxiBerlin

Leben in Zeiten von Corona – Heute: “Gesundheit statt Profite! Gegen Krise und Kapital!”

 

Vom Feuerteufel zum Kneipenwirtsjäger
Es ist noch gar nicht so lange her, da brannten regelmäßig Autos auf den Straßen meines Kiezes, dem Friedrichshain, meist teurere Limousinen der Gentrifizierer. Ich kann gar nicht genau sagen, was seither passiert ist, aber die, die damals Autos angezündet haben, haben offensichtlich den Kampf gegen die Gentrifikation eingestellt. Ich will das gar nicht verurteilen, denn mir geht es ja praktisch genauso. Obwohl ich Gründe genug hätte, heute Fahrzeuge des Großen Pauperisierers Uber anzuzünden, mache ich es nicht. Aber deswegen auf Schwächere wie gerade arg gebeutelte Kneipenwirte loszugehen? Also ich weiß nicht. Das wäre ungefähr so, als würde ich, da ich mich nicht an Uber-Fahrzeuge herantraue, plötzliche auf Obdachlose losgehen, die sich auch gerade vermehrt auf unseren Straßen herumtreiben. Also sprach TaxiBerlin, kannste glauben.
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Leben in Zeiten von Corona – Heute: Die Treffen der Trockenen Taxifahrer

 

Nicht Abstand halten – Zueinander halten!
Zweimal in der Woche treffe ich mich mit anderen Trockenen Taxifahrer, denen man so wie mir die Fahrgäste geraubt hat, weswegen wir gemeinsam auf dem Trockenen sitzen. Obwohl es mit jedem Mal mehr werden, am Ende könnten es 100.000 Trockene Taxifahrer in unserem schönen Land sein, in dem wir gut und gerne leben, finden unsere Treffen immer noch von Angesicht zu Angesicht und dementsprechend ohne Maske statt. Das liegt vor allem daran, dass wir Trockenen Taxifahrer vernünftig sind, das muss man uns nicht extra sagen und schon gar nicht aufschreiben. Beim gestrigen Treffen der Trockenen Taxifahrer sprach eine Kollegin das aus, was praktisch alle Trockenen Taxifahrer denken und vielleicht auch du. Die trockene Kollegin meinte, dass ihr die Stimmung in der Stadt sehr angespannt vorkommt, und dass sie das an den Herbst ’89 erinnert, wo es dann im November plötzlich und unerwartet die Erlösung durch den Mauerfall gab. Da die Mauer bereits gefallen ist und somit kein zweites Mal fallen kann, muss dieses Mal zwangsläufig etwas anderes, neues passieren. Was das genau sein wird, das wissen selbst wir Trockene Taxifahrer nicht. Aber das wusste damals am Tag zuvor auch noch niemand, mit einer Ausnahme: The Big Schabowski. Der wusste das natürlich, und wie er das damals verpackte, so kryptisch: “Das tritt nach meiner Kenntnis … ist das sofort, unverzüglich …”, so wird das diesmal auch wieder sein. Bis dahin gilt es durchzuhalten, denn genau jetzt ist die Gefahr am größten, davon bin nicht nur ich, sondern auch die allermeisten Trockenen Taxifahrern überzeugt, dass wir uns gegenseitig auf der Straße, meinem zu hause und auch meiner Universität, vielleicht sogar gewünscht die Köpfe einschlagen. Damit genau das nicht passiert, sollten wir nicht Abstand halten, sondern zueinander halten! Also sprach TaxiBerlin, kannste glauben.
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Leben in Zeiten von Corona – Heute: Kollateralschäden-Leugner

Kollateralschäden? – Nie gehört!

 

Bisher werden Kollateralschäden durch die Panik-Plan-Demi regelmäßig geleugnet, weswegen man da ohne weiteres von Kollateralschäden-Leugner reden könnte, wollte man mit gleicher Münze zurückzahlen. Das ist praktisch die Frage, die mich seit Wochen und Monaten beschäftigt. Dass es Kollateralschäden gibt, insbesondere bei den Kindern, aber auch in den Hirnen von Erwachsenen, dürften nur von Unmenschen noch nicht wahrgenommen worden sein, wobei Unmensch nicht dasselbe ist wie Untermensch. Dieser Fall scheint mir ganz klar zu sein, im Gegensatz zum Kollateralschäden-Leugner – Ja oder Nein? Nach langem Überlegen tendiere ich nun immer mehr zum Nein, und ich möchte dies auch begründen. Mit gleicher Münze heimzahlen, also den Kollateralschäden-Leugner einen Kollateralschäden-Leugner nennen, ist Altes Testament, also “Auge um Auge, Zahn um Zahn”. Obwohl das auch nicht stimmt, weil beispielsweise der als Corona-Leugner bezeichnete, meist Corona gar nicht leugnet. Trotzdem entscheide ich mir für das Neue Testament, also für “Wehrt euch nicht, wenn euch jemand Böses tut! Wer euch auf die linke Wange schlägt, dem haltet auch die andere hin”. – Und das bringt mich jetzt komischerweise auf das Impfen, ganz einfach weil zweimal geimpft wird, einmal in den einen Arm, und das andere Mal in den anderen. Nun ist es aber so, dass vom Impfen in den Schriften nichts steht, weder im Alten, noch im Neuen Testament. Aber was beschäftige ich mich überhaupt mit dieser Frage?!? Da gibt es ja erstmal gar keine Kollateralschäden, und wenn doch, dann liegt das am Alter, und überhaupt, es soll ja gar keine Impfpflicht geben, das wurde uns doch mehrfach versprochen. Also sprach TaxiBerlin, kannste glauben.

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Leben in Zeiten von Corona – Heute: “New York und der Sturm”

 

Ziemlich genau zehn Jahre ist es jetzt her, dass ich das erste Mal in New York war. Damals war es bitterkalt in Big Apple, ganz ohne Sturm. Trotz der Kälte hatte ich eine wunderbare Zeit in der Stadt am Hudson-River, die der zugezogene Weiße Mann seinerzeit dem eingeborenen Autochtonen für eine Handvoll Dollar abgekauft hatte. Ein Highlight neben vielen anderen war die Taxischicht in einem Yellow Cab, neben mir am Steuer meine jetzige Partnerin, die das riesige Taxi-Schiff durch die New Yorker Straßenschluchten bugsierte. Viel Umsatz haben wir nicht gemacht an diesem kalten Tag in New York City, denn unsere Taxikollegen fuhren wie die Kannibalen, wir dagegen waren wie Vegetarier unterwegs. Aber das war uns egal. Wir fühlten uns wohl, im Einklang mit uns selbst und der Straße. Der Sturm, der damals in New York gefehlt hat, sucht uns jetzt zu hause heim. Aus diesem Anlass hat mir eine gute und ganz alte Freundin aktuell obiges Video zugeschickt. Ihr geht es dabei, so denke ich, weniger um den Sturm, weder in New York noch hierzulande, sondern um folgende Textstellen: “… eher fürchte ich die Habgier unserer Herren … komm Wind, blas aus unseren Geistern den Wahn … du weißt, dass der Mensch Krieg führt gegen die Natur, und die Natur kämpft gegen uns alle …” – Also sprach TaxiBerlin, kannste glauben.
Video Wenzel
Text TaxiBerlin

Leben in Zeiten von Corona – Heute: “Wir demonstrieren nicht gegen die Polizei sondern gegen die Regierung”

 

“Wir demonstrieren nicht gegen die Polizei sondern gegen die Regierung” war das Motto der Demonstration von Bauern am heutigen Tag auf den Straßen Berlins, die im Öffentlich/Rechtlichen Info-Radio nur bei den Verkehrsnachrichten Erwähnung fand. Du weißt auch nicht mehr über die nun schon seit Tagen, wenn nicht gar Wochen anhaltenden Bauernproteste in unserer Stadt, oder? Komisch, nicht wahr, wo die Bauern doch genau das produzieren, was auch du Tag für Tag in deinem Supermarkt kaufst. Sie protestieren, habe ich mir sagen lassen, weil sie nichts mehr zu essen haben. Und wenn die Bauern heute nichts mehr zu essen haben, bleiben morgen möglicherweise deine Regale im Supermarkt leer. Ach so, du bis Vegetarier, oder ganz und gar Veganer. Aha, Verstehe! Dann hast du natürlich Glück gehabt. Denn damit haben unsere Bauern überhaupt und rein gar nichts zu tun. Also sprach TaxiBerlin, kannste glauben.
Video YouTube
Text TaxiBerlin

Leben in Zeiten von Corona – Heute: TaxiBerlins Sturm aufs Regierungsviertel

Reichstag
Auch als Trockener Taxifahrer zieht es mich immer wieder an meine früheren Tatorte, den Straßen und Plätzen Berlins. Ein wichtiger Platz in Berlin ist der Platz der Republik, insbesondere für ehemalige Fussballer, wie ich es einer bin, denn seitdem auf dem Platz vor dem Reichstag das Fussballspielen verboten ist, habe auch ich die Kontaktsportart Fussball aufgegeben. Was aber geht, ist das Reichstagsgebäude zu stürmen, genauso wie das Kanzleramt. Das ist überhaupt kein Problem. Wer mir nicht glaubt, der braucht nur ins Regierungsviertel zu fahren, neuerdings auch mit der U5 direkt vom Alex aus. Die Station, wo du aussteigen musst, heißt Bundestag. Von dort aus kann dein Sturm auch direkt losgehen. Du musst dich nur entscheiden, ob du Richtung Osten auf den Reichstag mit “Dem Deutschen Volke” über dem Eingangsportal losstürmst, oder Richtung Westen aufs Kanzleramt, vor dem die Bundesfahne mit dem Bundesadler im Wind weht. Das soll dich aber nicht abschrecken, ganz im Gegenteil. Denn der Bundesadler ist ein stilisierter Adler, “Der König der Lüfte”, und drückt die Verbundenheit unserer Regierung, und damit unser aller, mit dem Nachbarland Österreich und den Österreichern aus, wo das Wappentier kein stilisierter sondern ein Seeadler ist. Also sprach TaxiBerlin, kannste glauben.

 

Kanzleramt
Fotos&Text TaxiBerlin