Der ehrliche Makler von Bulgaristan (0008)

Tue dir Gutes und setze ein Zeichen

“Den Turm” gibt es wirklich, nicht nur als Buch, sondern auch als Immobilie, in der man wohnen kann. Man muss nur ein paar Löcher in die Wände reinmachen, in diese Fenster einbauen und fertig ist das Wohnhaus. Das ganze in Bulgarien, was das Kommende ist. Daran glaube ich so fest, wie Stefan Zweig daran geglaubt hat, dass “Brasilien, das Land der Zukunft” sei. Ich würde sogar so weit gehen und sagen, dass das, was früher “rübergehen” war, heute das “runtergehen” ist, und zwar nach Bulgarien, in die Schluchten des Balkans. Denn hier sind die Immobilien noch erschwinglich, für zehn Monatsmieten in Berlin kann man in Bulgarien bereits in seinen eigenen vier Wänden wohnen. Und überhaupt: Mit Geld kann jeder! Die Herausforderung, und das sage ich als bekennender Commercial Guy, ist die, ohne Moos was los zu machen und, im besten Fall, nebenbei noch ein Zeichen zu setzen. In dem Fall, wenn man in einem bereits von Weitem sichtbaren überdimensionierten Penis lebt, für das männliche Glied und gegen “Die Verschwulung der Welt”. Bevor ich es vergesse: Land gibt es zur Immobilie 0008 natürlich auch dazu, jede Menge sogar, und zwar Ackerland, was ebenfalls sehr gut ist, denn die Eigenversorgung wird ein Teil des Kommenden sein.

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Neues aus “Dem besten Deutschland, das es jemals gegeben hat”

Von aussen, beispielsweise aus den Schluchten des Balkans, und mit etwas Abstand, bei mir sind es knapp 2.000 Kilometer, sieht man die Dinge oftmals viel klarer. Die Angst, die ich um meine daheim verbliebenen Landsleute habe, und die Sorgen, die ich mir um meine erste Heimat mache, auch um das in dem Fall unzutreffende Wort Vaterland zu vermeiden, sind keinesfalls übertrieben sondern absolut berechtigt. Denn man lebt in Deutschland mittlerweile und ganz offensichtlich in einem Land, in dem man nicht nur mehr Wahrheiten bei Bild als im Spiegel, wie ich ursprünglich dachte, sondern sogar mehr Wahrheiten bei Bild als bei Öffentlich/Rechtlich, die mit dem Bildungsauftrag, findet. Für mich ist das keine Überraschung. Hatte ich doch bereits, als ich noch Taxi gefahren bin, genau diesen Umstand kritisiert und den Bildungsauftrag selbständig übernommen.

 

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„Die Freiheit ist dein Soundtrack“

Aktuell in Bulgarien

Jede Zeit hat ihre Musik. Der „Wind of Change“ von den Scorpions war der Soundtrack der Wende, die in Bulgarien bis heute „Demokratisierung“ genannt wird – ganz bewusst mit Anführungsstrichen. Auch wenn die Wende hier nur eine so genannte Wende war –  oder besser: gerade deswegen! – ist die Freiheit in dem kleinen Land am Rande unseres schönen Kontinents bis heute eine größere als in Deutschland, das mir aus knapp 2.000 Kilometern Entfernung mit jedem Tag mehr wie ein Irrenhaus vorkommt, in dem man bald die Normalen wegsperren wird. Diese Gefahr besteht in Bulgarien nicht – ganz im Gegenteil! – was daran liegt, dass, wenn die Wende schon keine Demokratie, so doch die Freiheit gebracht hat, das zu sagen, was man denkt, die man sich nicht nehmen lassen will. Hinzu kommt, dass man hierzulande keine Angst hat – wovor auch?! Man hat die Türken überlebt, danach die Kommunisten, also wird man auch die Kapitalisten samt Corona überleben, wobei Überleben das zutreffende Wort ist. Von einem Leben im Sinne von westlichem Konsum kann keine Rede sein. So gesehen hat man auch nichts zu verlieren, insbesondere – vielleicht das wichtigste – nicht den eigenen Wohnsitz! Dieser ist zwar meist sehr einfach, das Haus unverputzt mit Wasser vor der Tür und ohne Strom, aber Eigentum. Neuerdings auch von Menschen aus Deutschland, die sich ein Leben in ihrer angestammten Heimat nicht mehr leisten können. So traurig das ist, aber: „Ne vsitshko e pari“ („Nicht alles ist Geld“), wie man in Bulgarien sagt, dafür: Ein Überleben in Freiheit! Denn es geht in Sachen Wohnsitz hierzulande nicht ums Haben, sondern ums Sein. Genauso wie in der Musik, wo vielleicht auch bald „Die Freiheit“ oder „Freiheit statt Angst“, die deutsche Variante, „Dein Soundtrack“ ist.

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Jetzt wird’s irre

Eigentlich wollte ich nicht mehr über den verlorenen Krieg der Amerikaner in Afghanistan schreiben, aber jetzt wird’s doch zu skurril. Denn was muss ich gerade lesen? Es ist gar keine Niederlage, sondern die größte Rettungsaktion aller Zeiten, bei der 120.000 Menschen evakuiert wurden, was niemand für möglich gehalten hat. Für nicht möglich gehalten hatte ich, dass eine Zusammenarbeitet mit den Taliban für möglich gehalten wird. Auch diese Information stammt aus Amerika, und zwar von einem ranghohen Militär. Nach knapp 20 Jahren Krieg und Leid in Afghanistan eine geniale Erkenntnis. Man hätte aber auch schon vorher drauf kommen können, wenn man den Krieg der Sowjetunion im selben Land etwas besser studiert hätte. Die Amerikaner hatten mit Afghanistan eine Falle gestellt, in die der russische Bär prompt getappt ist, und in die die USA später dann selbst getappt ist. Was heißt das ganze nun für den Krieg gegen Corona? Genau, wir werden mit dem Virus leben müssen. Wann wird uns diese Erkenntnis mitgeteilt? Am 1. September 2041.
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Bald in Berlin

Neulich war ich bei Frank und Angelina eingeladen. Dass man eingeladen wird, ist auf dem Balkan nichts besonderes. Das passiert praktisch stündlich. Die Einladung von Frank und Angelina war etwas besonderes, weil ich die beiden zufällig auf einer Ausstellung kennengelernt habe. Eine Ausstellung in der ärmsten Region Bulgariens, einem kleinem Land sehr am Rand, gibt es nicht jeden Tag. Aber es wird noch besser. Ich glaubte meinen Ohren nicht zu trauen, als ich dort plötzlich meine Muttersprache vernahm, die ich schon Monate nicht gehört hatte. Normalerweise spricht hier niemand Deutsch. Und so kam ich gleich mit den beiden ins Gespräch. Es stellte sich heraus, dass Angelina Bulgarin ist, sie seit Jahren in Deutschland lebt und sich selbst als Wirtschaftsflüchtling bezeichnet. Frank kommt aus dem Ruhrgebiet, wo sie aber nicht leben. Sie leben auch nicht in Bulgarien, sondern in Berlin, und zwar bei mir um die Ecke im Friedrichshain. Natürlich waren wir gleich beim Thema Nummer Eins, das wir uns nicht ausgesucht haben, sondern das uns allen seit nunmehr über einem Jahr aufgedrückt wird. Frank und Angelina müssen demnächst nach Berlin zurück, weil sie für ihren kleinen Sohn Alexander einen Platz in der Kita bekommen haben, aber vor allem wohl, weil ihnen das Geld ausgeht. Auch in Bulgarien, dem ärmsten Land Europas, ist ohne Moos nicht viel los, auch wenn man zum Überleben viel weniger braucht als in Berlin. Die meiste Zeit sprachen wir über ihre Zweifel. Denn Angelina und Frank glauben nicht alles, was so offiziell erzählt wird, einfach weil dies zu widersprüchlich sei, aber auch, weil sie noch selber denken und sich Sorgen um ihren Sohn machen. Gerade haben mir die beiden einen Link zu einem Text geschickt, wo sich die Autoren fragen, warum es nur für die eine Seite bestimmte Bezeichnungen gibt. Warum werden beispielsweise die Verängstigten, also die besorgten Bürger von heute, nicht “Phobokraten” genannt. Auch “Phobokratie” anstelle von Demokratie wäre eine Option. Oder “Ängstige und Herrsche” als Weiterentwicklung von “Teile und Herrsche” der alten Römer ist den Autoren eine Überlegung Wert. Aber, damit das ganz klar ist, das sind weder Franks noch Angelinas oder gar meine Ideen – Gott bewahre! Ich gebe sie hier nur wieder, um es von Anfang an zuzugeben und kein Geheimnis daraus zu machen. Manchmal ist es das beste, man gibt gleich alles zu. Also falls auch du Kontakt zu Menschen wie Frank und Angelina hast oder hattest, so ist das erstmal nicht schlimm, denn es gibt viele von ihnen. Schlimm wird es nur, wenn auch dir plötzlich Zweifel kommen. Das passiert, keine Frage, kommt in den besten Familien vor. Dann hilft nur an die Öffentlichkeit zu gehen, so wie ich dies hier tue, und sich zu offenbaren. Früher glaubte man, dass es helfen würde, mehr zuzugeben, als eigentlich passiert ist. Aber “Viel hilft viel” gilt beim Zugeben nicht, geht meistens nach hinten los. Am besten, du bleibst bei der Wahrheit. Du hattest Kontakt mit dem Feind, hattest die und die Gedanken gehabt, und jetzt hast auch du Zweifel. So in der Art. Wohin nun mit den Zweifeln? Das kann auch ich dir nicht sagen. Am besten man hat erst gar keinen Feindkontakt, auch wenn dies immer schwieriger wird. Ein neuer Lockdown könnte helfen, wenn da nicht das Internet wäre. Zum Schluss nochmal der Hinweis: Frank, Angelina und ihr kleiner Sohn Alexander werden bald zurück in Berlin/Friedrichshain sein. Nur, dass du die Namen schon mal gehört hast …

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