Bericht aus Bulgarien (89)

Demonstrationen in Bulgarien sind anders als Demonstrationen in Deutschland. Sie sind praktisch umgedreht, wie so vieles in Bulgarien umgedreht ist. Die Demonstration am Samstag in Sofia begann mit erst von links nach recht und dann von rechts nach links marschierenden Soldaten verschiedener Waffengattungen der bulgarischen Armee vor dem Verteidigungsministerium neben dem Nationaltheater „Iwan Wasow“. Einige von ihnen hatten sich alte russische Kalaschnikows aus sozialistischen Zeiten um den Hals gehängt, die meisten hielten noch ältere Karabiner aus den Befreiungskriegen in ihren Händen. Was die Message an den amerikanischen Gast sein sollte, blieb unklar. 

Entweder, dass es selbst die amtierende bulgarische Regierung immer noch mit dem Russen hält, oder dass dieselbe endlich neue Waffen aus dem Westen haben will. Oder auch einfach nur, dass sich der gemeine Bulgare schon mal an den alltäglichen Anblick von Waffen in der Öffentlichkeit gewöhnen soll. Die Antwort der wie einst die Grünen in Deutschland pazifistisch orientierten Demonstranten auf den Straßen der bulgarischen Hauptstadt Sofia war ihre Nationalhymne „Liebe Heimat“, die sie der Marschmusik der vor dem Verteidigungsministerium, das bald ein Kriegsministerium sein könnte, marschierenden Armee ihres Heimatlandes aber nicht einfach nur entgegenschallen ließen, sondern die sie auch Textsicher mitsingen konnten.

Ernst war es nicht nur den zu Marschmusik Marschierenden mit all ihren Waffen auf der Straße zwischen dem Verteidigungsministerium und dem kleinen Park, an dessen Ende sich einst das Georgi Dimitrow Mausoleum befand, sondern auch den etwa 2.000 im Park friedlich Protestierenden mit ihren Plakate wie beispielsweise diesen hier:

Forderung an das Nationale Bulgarische Fernsehen,
objektiv zu berichten

Nein zum Krieg

Bulgarien – Zone des Friedens

Nach dem Ernst mit den Plakaten, den Waffen, der Marschmusik und der Nationalhymne folgte eine Art Happening, also das übliche bulgarische Drunter und Drüber vor dem 500 Meter vom Verteidigungsministerium entfernten Ministerrat, dem Sitz der bulgarischen Regierung. Die Volksfeststimmung auf dem Platz vor der Volksversammlung bei schönstem Sonnenschein wollte sich auch der oberste sowohl für die bulgarische Regierung als auch für das bulgarische Parlament zuständige Ordnungshüter nicht entgehen lassen. Lächelnd kam er aus dem Gebäude des Ministerrats, um sich unters Volk zu mischen und sich unter anderem ausgiebig mit zwei Demonstrantinnen vor dem Sitz der bulgarischen Regierung zu unterhalten. In Deutschland, und da allen voran in der deutschen Hauptstadt, ein Unding – in Bulgarien nichts Besonderes, sondern Alltag:
Irgendwann tauchten mit Pauken, allerdings ohne Trompeten, angekündigte mit Pistolen in der Bauchbinde bewaffnete Demonstranten auf dem Platz auf, fast so wie damals auf dem Maijdan, die aber in Sofia im Gegensatz zu Kiew den hiesigen Polizisten nicht ans Leder wollten, sondern im Gegenteil von ihnen mit einem Lächeln auf den Lippen begrüßt wurden. Ganz zum Schluss gab es noch den obligatorischen bulgarischen Horo, nicht verwechseln mit dem deutschen Horror, also dem Polizei-Terror beispielsweise auf Spaziergängen in der Heimat. Der bulgarische Horo ist ein Ring-Tanz, bei dem man sich an die Hände fässt, ein Ringelpietz mit anfassen sozusagen:

Wie auf den Fotos zu sehen, spielten weder Masken noch Abstände irgendeine Rolle in der bulgarischen Hauptstadt. Der Protest der 2.000 Demonstranten gegen den Besuch des US-amerikanischen Verteidigungsministers Austin, der erste seit 25 Jahren, am vergangenen Samstag in Sofia verlief absolut friedlich. Weder Gummiknüppel noch Tränengas kamen zum Einsatz. Niemand wurde verhaftet und keiner verletzt. Auch Wasserwerfer wurden keine gesichtet in der bulgarischen Hauptstadt Sofia, wo man gestern noch auf den Westen gehofft hat, und woraus heute eine Hoffnung für den Westen geworden ist.
Fotos&Text TaxiBerlin

Bericht aus Bulgarien (88)

Am Samstag vor dem Kriegs-,
Verzeihung Verteidigungsministerium in Sofia

Der Besuch des amerikanischen Verteidigungsministers Austin am Samstag in Bulgarien, der erste seit 25 Jahren, wurde mehrfach verschoben, so dass die Gegendemo nicht langfristig geplant werden konnte. Innerhalb von 24 Stunden, so lange saß zur gleichen Zeit auch der frühere Regierungschef Borissow ein, 2.000 Menschen auf die Straße zu bringen, ist deswegen durchaus beachtlich. Vor allem, wenn man berücksichtigt, dass ein paar Leute zeitgleich für die Freilassung Borissows protestierten, und dass es sowieso nur 6.5 Millionen Bulgaren gibt, also nicht mal zweimal so viel wie Berliner, und ein Drittel von ihnen im Ausland lebt, nicht wenige davon in der Ukraine. Was viele in Bulgarien verbliebene nicht verstehen, ist, dass Nationalist in der Ukraine zu sein gut ist, dort kann man sogar Faschist sein, und es ist immer noch kein Problem für den Westen. In Bulgarien ein sein Vaterland liebender Patriot, der sich nicht von den USA in einen Krieg ziehen lassen möchte, der weder die USA, noch die NATO, und schon gar nicht Bulgarien betrifft, ist dagegen nicht nur nicht OK, sondern automatisch auch noch pro russisch, und das versteht der Bulgare nicht. Es ist auch schon eine irre Logik. Man muss die Logik eines Wahnsinnigen nicht verstehen, und schon gar nicht mitmachen. Nach zwei Jahren Corona-Wahnsinn nun der Russen-Wahn. Das einzig beständige im Leben ist eben doch die Veränderung. Obwohl, der Wahnsinn ist geblieben, er hat sich nur verlagert. Mit dem Wahn, so sagt man, soll es so ähnlich sein wie mit der Sucht. Und so wie Summe aller Süchte immer gleich ist, so ist auch die Summe allen Wahnsinns immer gleich, weswegen man vorsichtig bei der Beurteilung beziehungsweise bei der Einschätzung sein sollte. Wird der Russe wirklich in 15 Minuten auf dem Kurfürstendamm sein, wie wir früher sagten? Und will er das überhaupt, wie heute behauptet wird? Jedenfalls hat man jetzt schon einen Schuldigen für alles und jeden, egal ob teures Gas oder Inflation allgemein, die heute Stagflation heißt. In Bulgarien, wo sich der Corona-Wahnsinn in Grenzen gehalten hat und der Russen-Wahn noch nicht angekommen ist, kann der Schuldige auch schon mal Biden und nicht Putin heißen:

Biden nach Sibirien – dann ist Frieden
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Bericht aus Bulgarien (87)

Jungfrau mit Schleife

Gestern wurde wieder demonstriert in Bulgarien, und zwar vor dem Verteidigungsministerium, damit aus im kein Kriegsministerium wird, denn der amerikanische Kriegsminister Austin war in Sofia zu Besuch. Für viele ein nicht willkommener Gast in dem sonst gastfreundlichen Land am Rand. Immerhin 2.000 Menschen hatten sich in dem kleinen Park, an dessen Ende einst das Georgi-Dimitrow-Mausoleum stand, und das obwohl die Demonstration erst am Vortag angekündigt wurde, weil der Besuch des Amerikaners immer wieder verschoben worden war. Zuvor musste noch der frühere Regierungschef Borissow aus dem Bett heraus verhaftet werden, denn die Korruption soll auch bekriegt werden. Mit der 24h-Festsetzung von Borissow, wogegen bereits am Vortag einige Bulgaren auf die Straße gegangen waren, sollte aber nur vom Krieg in der Ukraine und einer möglichen Beteiligung Bulgariens unter der Schirmherrschaft der USA abgelenkt werden. Das war auch der Grund, dass am Samstag selbst blutjunge Polizistinnen mit Schleife auf die Straßen von Sofia gebracht wurden. Die letzten im Land verbliebenen Jungfrauen. Dass sie keine Maske trägt, ist übrigens nichts besonderes. Das hat schon vor dem heutigen Freedom Day, an dem alle Maßnahmen und der Grüne Pass wegfallen, kaum jemand getan in Bulgarien.

Foto&Text TaxiBerlin

 

Bericht aus Bulgarien (87)

Mein Marteniza-Schrein

Auch ich habe ein Teil meines Geldes in Gold angelegt. Da ich so gut wie kein Geld habe, habe ich praktisch auch kein Gold. Immerhin zu drei kleinen Münzen hat es gereicht, die allerdings kunstvoll verpackt sind. Man merkt, dass der Verpackungskünstler Christo Bulgare war. Die Verpackung war auch das teuerste, das ist leider auch wahr. Jede meiner Goldmünzen hat heute den Wert einer warmen Mahlzeit, immerhin. Keine Ahnung, wie es morgen aussieht. Es ist nicht auszuschließen, dass ein Dessert oder gar noch eine Vorspeise dazu kommen. Meine Goldmünzen sind aber nicht einfach nur kunstvoll verpackt, sondern liebevoll in einen Marteniza-Glücksbringer eingearbeitet. Dort liegen sie zu Füßen der dargestellten Personen, ein Esel ist auch dabei, damit ein Dieb es nicht sogleich als Gold erkennt. Für mich sind meine drei Martenizas aber nicht einfach nur Glücksbringer, die den Frühling ankündigen, sondern sie sind mir darüber hinaus auch heilig. Es ist als keine Übertreibung, wenn ich von meinem Martenzia-Schrein spreche. Zumindest bete ich ihn dreimal am Tag auf dem Kopf stehend an. Das auf dem Kopf stehen ist wichtig, weil in Bulgarien alles umgedreht ist: Ja ist Nein, Nein ist Ja, Weiß ist Schwarz, Schwarz ist Weiß und mit zwei Jahre Garantie sind immer nur zwei Meter vom Geschäft gemeint. Wenn man das weiß, hat man den Balkan praktisch verstanden, oder zumindest halb.

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Bericht aus Bulgarien (86)

Körperverletzung, wenn nicht gar Folter

Wenn ich es richtig verstanden habe, wurde gerade der ehemalige Ministerpräsident Boiko Borissow verhaftet. Er sitzt jetzt – sozusagen. Es ist also möglich, ehemalige Regierungschef ins Gefängnis zu stecken, nicht nur in Bulgarien.

Gegen Boiko Borissow sind die Leute in Bulgarien 2020/21 fast ein Jahr lang täglich auf die Straße gegangen, und das trotz Corona. Auf ihn als Person und die Korruptheit seiner Regierung zielt auch der Name „Wir setzten den Wandel fort“ der Partei ab, die im September vergangenen Jahres gegründet und im November die meisten Stimmen der 40 Prozent Wähler bekommen hat. Seit Dezember regiert sie auch, wenngleich ohne Mehrheit, denn die Mehrheit sind in Bulgarien die 60 Prozent Nichtwähler.

Dass die amtierende Regierung unter Kiril Petkow nicht früher gegen Boiko Borissow und die Korruption seiner nun ehemaligen Regierung vorgegangen ist, obwohl dies das erklärte Ziel war, der oberste Richter, gegen den sich ein Großteil des Protestes damals richtete, ist beispielsweise immer noch im Amt, daran ist Corona Schuld. In Zukunft wird praktisch am allem und jedem Corona Schuld sein (wahlweise auch Putin und/oder der Russe allgemein, dann wird es greifbarer), auch hier ist das kleine Land am Rand ein Vorreiter für den Rest der Welt. Da alle Corona-Maßnahmen und auch der Grüne Pass am Sonntag in Bulgarien wegfallen sollen, hat man nun endlich Zeit gefunden, sich um die Korruption, die es bekanntlich nur auf dem Balkan gibt, zu kümmern.

Dass es Korruption nur in Bulgarien gibt, hängt damit zusammen, dass sie andernorts anders heißt. Das ist so wie mit dem Kopf schütteln und dem Nicken. Das ist in Bulgarien auch anders, um genau zu sein umgedreht. Praktisch so wie der Freedom Day am Sonntag, den der frühere Ministerpräsident Boiko Borissow, übrigens ein guter Freund unserer früheren Kanzlerin Angela Merkel, im Gefängnis sitzend verbringen muss.

Es ist zu hoffen, dass Borissow seine Zeit dort nicht auf der Toilette absitzen muss, denn das wäre dann schon wieder Folter. Dazu muss man wissen, dass nur der Besuch einer balkanischen Toilette oft schon den Tatbestand einer Körperverletzung erfüllt. Auch an die Adresse all jener, die jetzt darüber nachdenken wegen dem Freedom Day hier und der drohenden Impfpflicht in der Heimat nach Bulgarien zu kommen, sei dies gesagt.

Dass man nicht der Toiletten wegen, auf denen man sich auch besser nie hinsetzt, nach Bulgarien kommt, so wie man nicht des Wetters wegen nach Berlin kommt, muss ich meinem depressiven Bekannten, der sein Kommen nun doch für Anfang April angekündigt hat, immerhin nicht erklären, denn er war schon mehrfach in dem kleinen Land sehr am Rand. Das ist ein großer Vorteil, denn die Toilettensituation in Bulgarien hat durchaus das Potenzial aus einer leichten eine schwere Depression zu machen.

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Bericht aus Bulgarien (85)

Todesanzeige auf Anzeige für totes Huhn

Nachdem ich am Sonntag mit einem depressiven Bekannten in Berlin telefoniert hatte, habe ich gestern mit einer Frau in der Heimat gesprochen, die ich nun auch schon wieder gut zehn Jahre kenne. Ich habe erfahren, dass sie sich aktuell geboostert hat. Dass sie sich hat impfen lassen, wusste ich schon. Sie sagte, sie hat sich boostern lassen, nicht weil sie an die Impfung glaubt, sondern weil sie reisen möchte. Die Vorstellung, nicht reisen zu können, hat ihr nicht nur Angst gemacht, sondern sie regelrecht in Panik versetzt. Ich wusste sofort genau, was sie meinte. In der DDR durften wir auch nicht reisen, wie wir wollten, und trotzdem war es irgendwie einfacher, als es jetzt ist. Viele fragen sich heute noch, wie die DDR so lange existieren konnte, warum die Leute das mitgemacht haben. Spätestens jetzt sollte es auch dem letzten klar sein. Die meisten haben damals mitgemacht, nicht weil sie daran geglaubt haben, sondern weil sie ihre Ruhe haben wollte. Die allermeisten waren Mitläufer, so wie heute die meisten Zeugen Coronas sind. Nur ein kleiner harter Kern hat wirklich daran geglaubt, so wie jetzt auch nur eine verschwindend kleine Gruppe von Coronazis den ganzen Quatsch glaubt, den man ihnen erzählt. Der Übergang vom Kapitalismus zum Sozialismus, bei dem die DDR der BRD vorweg ging, wurde damals übrigens auch wissenschaftlich begründet – so wie heute die Impfung. Damals von Funktionären, heute von Virologen. Die Frau in Berlin, mit der ich gestern telefoniert habe, weiß das nicht. Zum einen, weil sie noch nicht so alt ist, und zum anderen, weil sie tief im Westen groß geworden ist. Deswegen glaubt sie auch immer noch, dass der Booster die letzte Impfung für sie war. Leider konnte ich ihr da wenig Hoffnung machen, im Gegenteil. Immerhin, reisen kann sie erst einmal wieder. Aber ich auch. Gestern war ich zum Beispiel in der nächstgrößeren Stadt Vraca. Die Stadt Vraca, deren Einwohner ich auch schon mal war, ist dafür bekannt, dass dort nicht mal die Krähen landen würden. Außerdem sollen die Frauen dort besonders schlimm sein, was irgendwie mit der Krähengeschichte zusammenhängen soll. Trotzdem fahre ich immer wieder gerne nach Vraca. Gut, ich war in Schottland, in Kalifornien und auch in Litauen. Aber am Ende finde ich alles in Vraca, und nicht nur Krähen, sondern beispielsweise auch einmalige Todesanzeigen auf Anzeigen für totes Huhn. Und wenn ich es nicht in Vraca finde, dann in Montana, der anderen nächstgrößere Stadt neben Vraca. Ich habe jedenfalls die Auswahl. Und wenn ich weder nach Vraca noch nach Montana fahren will, kann ich nach Sofia oder an die Donau fahren, auf den Berg steigen oder in den Wald gehen, mir einen Esel zum Wandern ausborgen oder meinen Freund Jerry im Kurort mit oder ohne Krähen treffen. Was will ich mehr?!

Foto&Text TaxiBerlin

Olaf Scholz spricht zu den Spaziergängern

Ich weiß, hört sich eher unwahrscheinlich an, aber genau das ist in Sofia passiert, und zwar am 23. Februar. Da hat der amtierende Ministerpräsident Kiril Petkow zu den 3.500 Demonstranten gesprochen, die in der bulgarischen Hauptstadt gegen ihn und seine Regierung demonstriert haben. Aber nicht nur das. Als erstes hat er dabei sogleich folgendes gesagt: „Ich bin hier, um ihre Kritik zu hören!“ – Schwurbler, Coronaleugner, Covidioten, Aluhüte, Verschwörungstheoretikern oder ähnliches kamen in seiner Rede nicht vor. Es sind also nicht alle so verrückt geworden wie die Deutschen, angeblich die Reiseweltmeister. Da sind sie nun so weit und überall hin gereist, haben fremde Länder gesehen und andere Kulturen kennengelernt, oder glauben dies zumindest, und denken immer noch, sie seien der Nabel der Welt. In Bulgarien beispielsweise kann man über mit Zollstock bewaffnete, den Mindestabstand ausmessende Polizisten in Deutschland nur lachen. Der eine bulgarische Polizist auf dem Foto mit Maske war praktisch der einzige auf der ganzen Veranstaltung, der eine Maske trug. Mit Zollstock bewaffnete den Mindestabstand ausmessende Beamte sind wie gesagt in Bulgarien gänzlich unbekannt. Auf so lächerliche Ideen können nur Deutsche kommen, die selbst aber nicht darüber lachen können, weil sie offensichtlich an den ganzen Zauber glauben, einschließlich Festnahme und Bestrafung bei Nichteinhaltung. Der Protest in Sofia, auf dem der amtierende Ministerpräsident zu 3.500 gegen ihn und seine Regierung demonstrierende sprach, verlief absolut friedlich, niemand wurde verhaftet oder verletzt, es kamen weder Gummiknüppel noch Pfefferspray zum Einsatz, und auch Wasserwerfer wurden in der bulgarischen Hauptstadt nicht gesichtet. Auf Abstände hat natürlich auch niemand geachtet und Masken wurden wie gesagt auch nicht getragen, sondern Schilder, beispielsweise folgendes mit einem Zitat von Christo Botew. Keine Sorge, Christo Botew war kein russischer Poet, Freiheitskämpfer und Nationalheld, sondern ein bulgarischer, obwohl man dazu sagen muss, dass der Bulgare dem Russen zwar das Alphabet geliefert hat, aber keine Waffen. Das ist die Wahrheit. Das mit dem kyrillischen  Alphabet, wovon sich auch der Vorname Kiril des amtierenden Ministerpräsidenten Petkow ableitet, war auch vor Christo Botews Zeit, der meinte, dass nur ein freier Mensch ein Mensch im vollständigen Sinne des Wortes sein kann. Übrigens hat Kiril Petkow auch zu dieser freundlichen Studentin der Universität in Sofia gesprochen, die in Deutschland eine gemeine Schwurblerin wäre, auch weil du es zulässt, dass man sie als solche bezeichnen darf, wofür du dich zumindest ein klein wenig schämen solltest.

Fotos&Text TaxiBerlin