Bericht aus Bulgarien (228) – “Der Impf-Wahn geht weiter – aber nur zuhause, hier ist er kein Thema”
Seit einigen Tagen schwirrt eine Geschichte durch die Medien, dass ein Berliner Mietwagenunternehmer in sieben Monaten mit 160 Fahrzeugen 100.000 Fahrten für Uber ausgeführt hat, wofür er jetzt 500.000 Euro Strafe bezahlen soll, weil seine Autos angeblich illegal waren. Ich finde das nicht fair, dass ein einzelner Unternehmer dafür büßen soll, dass es in der gesamten Mietwagenbranche seit Uber nicht mit rechten Dingen zugeht. Dass es nicht mit rechten Dingen zugehen kann, liegt vor allem an Firmen wie Uber, die 25 Prozent vom Umsatz dieser Mietwagenfirmen kassieren, wozu 19 Prozent Mehrwertsteuer hinzukommen, auch auf nicht illegale Mietwagenfirmen. Wie diese Mietwagenfirmen legal überleben wollen, wird wohl für immer ihr Geheimnis bleiben. Insbesondere wenn man berücksichtigt, dass eine Taxifirma nur sieben Prozent Mehrwertsteuer bezahlt und eine Taxizentrale, die nichts anderes macht als Uber, nämlich die Verbindung zwischen Fahrgast und Fahrzeug herzustellen, um ein vielfaches weniger kostet, vielleicht fünf Prozent vom Umsatz. Aber das beste kommt noch: 100.000 Fahrten mit 160 Fahrzeuge in 7 Monate hört sich viel an, sind aber gerade einmal drei (3!) Fahrten pro Fahrzeug und Tag. Da der Mietwagenunternehmer damit niemals 500.000 Euro Strafe aufbringen kann, fordere ich hiermit meine Leser zu einer Spende auf, damit der arme Mann den Winter nicht im Kalten verbringt, wenn er ihn nicht sowieso im Kalten verbringen muss. – In Bulgarien kann das nicht passieren, also das mit Uber, denn Uber gibt es hier nicht. Wo ich den Winter verbringe, ob im Kalten, werde ich sehen. Wenn du sicher gehen willst, dass ich als Trockener Taxifahrer, der wegen Uber seine Arbeit verloren hat, den nächsten Winter nicht im Kalten verbringen werde, kannst du auch mir ‘ne kleine Spende hinterlassen. Aber mache dir um mich keine Sorgen, mit durch Abhärtung gestärktem Immunsystem und etwas Vitamin C komme ich schon irgendwie durch.
Foto&Text TaxiBerlin
Hier habe ich darüber berichtet, dass die altehrwürdige New York Times Fake News verbreitet, wenn sie schreibt, dass die Partei Wiedergeburt, die mit 13 Abgeordneten im bulgarischen Parlament sitzt, regelmäßig Proteste zur Unterstützung der russischen Invasion veranstalten würde. Ich kann es nur noch einmal wiederholen, dass auf diesen Demonstrationen, auf denen ich allesamt zugegen war, zu keiner Zeit die russische Invasion unterstützt wurde, sondern dass die Forderungen der Demonstranten waren und bis heute sind: für Frieden und Neutralität Bulgariens und gegen jede militärische Unterstützung der Ukraine.
Eine ähnliche Fehlinformation findet sich bei Wikipedia, sie betrifft die Parlamentswahlen im November vergangenen Jahres in Bulgarien. Die Wahlbeteiligung lag damals bei gerade einmal 40 Prozent. 60 Prozent der Bulgaren, also die Mehrheit, sind Nichtwähler. Erklärt wird dies beim Online-Lexikon so: “Die Wahl fiel mitten in den vorläufigen Höhepunkt der COVID-19-Pandemie in Bulgarien. Mit bis zu 330 Tode in der Wahlwoche hatte das Land am 8. November 2021, einer der höchste COVID-19-Todesrate pro Kopf in Europa. Beobachter erwarteten daher eine historisch niedrige Wahlbeteiligung.” Der letzte Satz wurde offenbar in weiser Voraussicht geschrieben.
Bis heute haben sich nur 30 Prozent der Bulgaren gegen Corona impfen lassen. Dieser bis heute gültige Höchst-Stand war praktisch schon Ende vergangenen Jahres erreicht, in dem es ingesamt vier Wahlen gab, und ist bis heute unverändert. Die geringe Wahlbeteiligung, es ging nur noch eine Minderheit von 40 Prozent zur Wahl, mit Corona oder der Angst vor Corona zu erklären, ist eine Falschinformation. Vielmehr sind die Bulgaren wahlmüde, aber nicht nur das. Das Vertrauen in das demokratische System ist in Bulgarien, wo die Wende bis heute “Demokratisierung” ganz bewusst mit Anführungszeichen genannt wird, noch nie besonders ausgeprägt gewesen.
Daran hat auch die angeblich “pro westliche” Regierung, also eine, die nach der Pfeife der USA tanzt, nichts geändert, eher im Gegenteil. Denn nichts anderes bedeutet “pro westlich”, und das durchschauen die Menschen hier. Genauso wie sie durchschauen, dass es bei der Corona-Impfung weniger um Gesundheit, sondern vor allem ums Geschäft geht. Sie mögen einfach sein, die Bulgaren, aber eben nicht dumm. Und wenn man ihnen ihr Wahlverhalten mit ihrer angeblichen Angst vor Corona erklärt, dann werden sie vermeintlich zustimmend nicken dazu, was aber in Bulgarien NEIN bedeutet.
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