Bericht aus Bulgarien (303) – “Drostens Ende naht”

Mein Nachbar

Erfahre gerade, dass unser aller Christian das Ende nahen sieht, und zwar das der Pandemie. Gemeint ist die “an”, “mit” und “im Zusammenhang mit” Pandemie, und der Christian kommt vor allem deswegen drauf, weil der Druck aus dem Ausland und von der Straße zu groß wird. Sein Motto ist eigentlich: Nichts genaues weiß man nicht, aber Angtsmachen schadet nicht! Deswegen sieht er auch schon wieder, warum auch immer, eine Winterwelle voraussieht. Ich frage ich mich sogleich, wie das zusammengeht und frage mein Nachbar von Balkon zu Balkon. Dazu muss man wissen, dass ich immer noch in Griechenland bin, wo das Motto des hiesigen Tourismusministeriums gilt: “No German will freeze in Greece!” Mein Nachbar, der gerade wieder mal wieder so wie ich auf seinem Balkon war, meinte, wenn dir ein Zusammenhang unklar ist, dann folge dem Geld. Mein Nachbar, der Optimist, war es auch, der mich auf den Artikel aufmerksam machte. Er sagte aber, dass das Ende von Drosten nahen würde. So schnell geht es nun auch wieder nicht mit der Aufarbeitung, denke ich. Denn vorher will der Christian doch noch abkassieren und auch noch irgendwie alles anlegen, bevor die Inflation gleich wieder alles auffrisst.

Foto&Text TaxiBerlin

Bericht aus einer gut sortierten Buchhandlung

Ich war lange nicht in einer so gut sortierten Buchhandlung gewesen wie heute in Thessaloniki. Ein wenig hat sie mich an das so genannte Kulturkaufhaus erinnert, aber ohne den ganzen Kauf-Quatsch, so dass am Ende nur die Kultur übrig bleibt. Und weil der ganz Quatsch fehlt, bleibt mehr Platz für die wichtigen Themen. So habe ich mir zumindest erklärt, dass die dann immer gleich ein ganzes Regal für sich haben. Neben den griechischen Philosophen Platon und Aristoteles sind das:

die Anarchie

der Balkan

die Mazedonien-Frage

und natürlich Nietzsche.

Fotos&Text TaxiBerlin

Offener Brief an Tomasz Kurianowicz, Chefredakteur der Berliner Zeitung

Sehr geehrter Herr Tomasz Kurianowicz,
als gelernter Krankenpfleger, der sich gegen eine Impfung entschieden hat, die diesen Namen nicht verdient, bedeutet die einrichtungsbezogene Impfpflicht bis heute für mich ein Berufsverbot. Trotz eines ärztlichen Attestes war ich als Maskenbefreiter, bis ich vor eineinhalb Jahren nach Bulgarien, dem Herkunftsland meines Vaters, ausgereist, vielleicht besser ausgewandert bin, in Berlin regelmäßig Beleidigungen und Bedrohungen ausgesetzt gewesen. Deswegen kann ich mich nur dem anschließen, was Stefan Korinth beim Online-Magazin “Multipolar” über Ihren Beitrag geschrieben hat, der ihn “dreist” nennt: “Der ehemalige Zeit-Redakteur argumentiert durchgängig so, als wäre er auf dem Kenntnisstand vom März 2020 hängen geblieben. Ein Journalist, der die vergangenen zweieinhalb Jahre nicht im Koma gelegen hat, kann im November 2022 aber nicht mehr ernsthaft so tun, als hätte es all die Diskriminierungen, Ausgrenzungen, statistischen Manipulationen, falschen Politikerbehauptungen, medizinisch-wissenschaftlichen Versäumnisse und Hasskampagnen gegen Kritiker nicht gegeben. In Folge der Maßnahmen starben zahlreiche Alte den Tod durch Einsamkeit, Jugendliche den Tod durch Suizid und mRNA-Behandelte den Tod durch Impfschäden. Man kann heute nicht so tun, als hätte es Jagden auf Spaziergänger, maskenlose Rodler oder Kindergeburtstage nie gegeben. Als hätten die Verantwortlichen der Maßnahmen damit nicht Menschen zur Berufsaufgabe, zur Auswanderung und zu experimentellen Gentherapien genötigt. Als hätte es keine Demonstrationsverbote, Hausdurchsuchungen und Ausgangssperren gegeben. Zur Antwort auf die scheinheilige Frage: „Wie konnte es nur so weit kommen?“ sei dem Chefredakteur das aktuelle Buch von Marcus Klöckner und Jens Wernicke empfohlen. Zur Aufarbeitung gehört ein Mindestmaß an Ehrlichkeit.” – Ohne sie geht es nicht, erlaube ich mir hinzuzufügen.
Rumen Milkow

Bericht aus Bulgarien (302) – “Weltkulturerbeschutzwall”

Am Heiligen Berg

Als gelernter Grenzgänger und studierter Schutzwallexperte musste ich mir natürlich auch diesen mit eigenen Augen ansehen. Auch wenn das Überqueren der Grenze wie bei den meisten Grenzen illegal ist, so gibt es keine Wachtürme, keine Selbstschussanlagen und auch kein Minenfeld. Eine Grenzpolizei scheint es zu geben, auch wenn ich selbst keine gesehen habe, und ein Taxi, das einen zur Grenze bringt. Die steht übrigens mit unter dem Schutz der UNESCO, der Weltkulturerbeorganisation, was im ersten Moment verwundern mag. Wenn man berücksichtig, was die WHO, also die Weltgesundheitsorganisation, demnächst alles bekämpfen will und im Auftrag von wem, gibt sich das. Sich dem zu entziehen, dafür scheinen mir Orte wie der Athos immer mehr die richtige Adresse zu sein.

Schutzwall als Weltkulturerbe

Fotos&Text TaxiBerlin

Bericht aus Bulgarien (301) – “Auf zum Athos”

Blick auf den Athos

Vom Dach meines Raumschiffs “Antlantis”, auf dem ich immer übernachte, hatte ich heute morgen diesen wunderschönen Blick auf den Berg Athos. Nicht jeden morgen hat man einen solchen Blick auf den Athos, sondern nur ein- oder zweimal im Monat. Die meiste Zeit sieht man den heiligen Berg gar nicht. Gestern habe ich auch erfahren, dass es auf dem Athos Esel gibt, man sogar mit einem Esel anstelle eines Autos, von denen es nur einige wenige geben soll, abgeholt wird, wenn man zum Athos geht. Jetzt überlebe ich ernsthaft, ob ich mich nicht als nächstes auf dem Athos einquartiere. Das richtige Geschlecht habe ich schonmal, denn nur Männer dürfen auf den heiligen Berg. Außerdem wäre ich nicht mehr so alleine, müsste dafür allerdings auf mein Arschloch aufpassen, wie mir gesagt wurde. Aber das ist kein Problem, das habe ich u.a. im Taxi gelernt: auf Arschlöcher aufzupassen. In Vorbereitung lese ich schonmal “Reise in die Stille” von Patrick Leigh Fermor, der sich in verschiedenen Klöstern einquartiert hatte. Über seine Rückkehr ins normale Leben schreibt er dort, dass die Reklameschilder beispielsweise von Cinzano “wie eine persönliche Beleidigung” auf ihn wirkten. Dazu kann ich sagen: Das geht mir jetzt schon so. Um diese Erfahrung zu machen, muss ich nicht ins Kloster gehen.

Foto&Text TaxiBerlin 

Bericht aus Bulgarien (300) – “Das Freitagsbad”

In den Katakomben des Raumschiff “Atlantis”

Einmal in der Woche nehme ich ein Bad, und das was gestern. Im Meer bade ich immer noch täglich. Das Meerwasser ist übrigens immer noch salzig, und das Salz muss irgendwann runter von der Haut. Freitag ist dafür ein guter Tag. Im Keller vom Raumschiff “Atlantis” gibt es auch ein Bad, gleich neben dem Bunker. Im Bunker selbst gibt es zwar fließend Wasser, aber kein Bad, nicht mal ‘ne Dusche. Dafür gibt es im Bunker Vorräte. Neben erwähntem Corned Beef in der Dose viel Süßkram. Komischerweise auch Dominosteine, Marzipanbrote und Butterstollen. Kaffee gibt es auch, sogar reichlich, allerdings griechischen Kaffee. Der ist ganz fein gemahlen, und man muss ihn aufkochen. Die Griechen trinken ihn üblicherweise süß. Ich nicht, der Süßkram reicht mir, der ist süß genug. Griechischer Kaffee ist nicht so stark wie italienischer Espresso. Das liegt in der Natur der Dinge, die Physik spielt auch eine Rolle. Griechischer Kaffee hat also nicht die Stehaufwirkung vom italienischen Espresso. Deswegen gehe ich jeden Morgen ins Meer – um wach zu werden. Und deswegen nehme ich jeden Freitag ein Bad – um das Salz auf der Haut loszuwerden. Also eigentlich ist der griechische Kaffee Schuld. Ausnahmsweise mal nicht Putin. Aber vielleicht doch. Sicherlich war es irgendein ein Russe, der den Griechen ihren griechischen Kaffee verordnete, so wie Atatürk den Türken das Tee trinken befahl. Übrigens: Nächste Woche will ich mich bis nach Thessaloniki durchkämpfen und Atatürks Geburtshaus besuchen oder besser gleich einziehen – das hängt vom Bad und von den Vorräten ab. Der Eintritt soll frei sein.

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Bericht aus Bulgarien (299) – “Wollt ihr nochmal Lockdown?”

Auch in Bulgarien gab es irgendwann einmal eine Art Lockdown. Das war aber vor meiner Zeit, weswegen ich dazu nichts sagen kann. Was mir dagegen sicher zu sein scheint, ist, dass es jetzt in Bulgarien keine Mehrheit gibt, weder für einen erneuten Lockdown, noch fürs Maske tragen, und auch nicht für den Krieg in der Ukraine. Das eine scheint mit dem anderen nichts zu tun zu haben, in der Heimat aber schon. Genauso verbissen, wie Lauterbach fürs Maske tragen und sogar noch fürs weitere Impfen trommelt, zusammen mit der Impfgeschädigten Stokowski, so trommelt Bearbock gemeinsam mit so genannten Intellektuellen und Schriftstellern wie Biermann und Müller für den Krieg. Bei Lauterbachs Impfkampagne hat sich jetzt herausgestellt, dass unter den Teilnehmern auch gecastete Laiendarsteller waren. Als nächstes wird sich zeigen, dass es sich bei Lauterbach und Baerbock auch nur um von den Amerikanern gecastete Politikdarsteller handelt. Da sie vermutlich die einzigen sind, die auf die Frage “Wollt ihr nochmal Lockdown?” mit “Ja!” antworten, sollte man sie beim Wort nehmen und auch schonmal Neuwahlen fürs ganze Land anberaumen, genauso wie in Berlin. Selbst wenn sie nichts bringen, so wie neulich auch in Bulgarien, die Politkasper wären hinter Schloss und Riegel.
Song VanMorrison
Text TaxiBerlin

Bericht aus Bulgarien (298) – “Raumschiff Atlantis”

“Never get out of the boat!” – Aber manchmal muss man
Abends ziehe ich immer los ans Meer, um mir was zum Essen zu fangen. Zwei alte Angeln habe ich dafür im Raumschiff “Atlantis” gefunden, das ich neulich noch als Endstation “Atlantis” bezeichnet hatte. Neben den beiden Angeln gibt es auch einen vollen Vorratskeller in einem kleinen Bunker unter dem Raumschiff. Der Bunker interessiert mich nicht, denn ich schlafe auf dem Dach meines Raumschiffes unter freiem Himmel. Die Konserven aus der Bunker-Vorratskammer nehme ich aber gerne, auch wenn Corned Beef in der Dose nicht gerade zu meinen Favoriten gehört als kleiner Gourmet. Aber von irgendwas muss ich schließlich leben, denn bisher hat noch kein Fisch bei mir angebissen. Etwas muss ich verkehrt machen. Möglicherweise ist es einfacher, einen mit der Hand zu fangen. Vielleicht hilft es auch schon, einfach nicht mehr an den Spruch “Never get out of the boat. Absolutely goddamn right. Unless you are going all the way.” aus “Apocalypse Now” zu denken, schließlich habe ich nicht einfach nur ein Boot, sondern ein Raumschiff.

Foto&Text TaxiBerlin

Bericht aus Bulgarien (297) – “Fuck the EU”

Eure Kriege – Unsere Toten
(anarchistischer Aufkleber in Sofia)
“Fuck the EU” sind nicht meine Worte, sondern die von Victoria Nuland, die im Auftrag des ehemaligen US-Präsidenten und Friedensnobelpreisträgers Barack Obama im amerikanischen Außenministerium den Putsch auf dem Kiewer Maidan und den darauffolgenden Regime Change in der Ukraine mitorganisiert hat. Sie hat auch Arsenij Jazenjuk als Nachfolger von Wiktor Janukowytsch vorgeschlagen, und dass es besser nicht der bekannten Boxer Vitali Klitschko werden sollte. Geht es nach dem bekannten Schweizer Historiker und Friedensforscher Daniele Ganser, war das die Initialzündung für alles, was darauf in der Ukraine folgte, bis zum heutigen Tag. Dies betrifft auch und gerade unsere amerikanischen “Freunde”, die uns gerne ficken oder eben den Gashahn abdrehen, indem sie die Leitung sprengen. Früher sagte wir in einem solchen Fall, dass man keine Feinde mehr brauchen würde, wenn man solche Freunde hätte. – Daran hat sich bis heute nichts geändert.
Foto&Text TaxiBerlin

Bericht aus Bulgarien (296) – “Ein Lehrstück”

Graffiti in Griechenland

Vorgestern las ich diesen lesenswerten Kommentar mit dem Titel “War dies möglich, so ist alles möglich” von Michael Andrick in der Berliner Zeitung und stolperte über den Satz: “Der Bundespräsident hat sich endlich aufrichtig bei den Ausgegrenzten entschuldigt.”, bei dem ich mich fragte: Wann soll das gewesen sein? Gestern las ich nun anstelle von “Der Bundespräsident hat sich endlich aufrichtig bei den Ausgegrenzten entschuldigt.” diesen Satz: “Der Bundespräsident hat sich endlich aufrichtig bei den Ausgegrenzten zu entschuldigen.” Diese Aussage erscheint mir zwar zutreffender zu sein, doch fehlt der Hinweis darauf, dass es eine ursprüngliche Version des Textes gab, in der “Der Bundespräsident hat sich endlich aufrichtig bei den Ausgegrenzten entschuldigt.” stand, welche nunmehr aus diesem oder jenem Grund in “Der Bundespräsident hat sich endlich aufrichtig bei den Ausgegrenzten zu entschuldigen.” geändert wurde, nicht nur weil ich es von früher so kenne, sondern weil Journalismus, der diesen Namen verdient, so funktioniert. Da der Kommentar auch in der Printausgabe erschienen ist, war ich gespannt zu erfahren, welche Version des Textes dort zu lesen ist, oder ob es gar eine dritte gibt. Ein Berliner Bekannter hat mir ein Foto der Printausgabe geschickt, in der wieder “Der Bundespräsident hat sich endlich aufrichtig bei den Ausgegrenzten entschuldigt.” steht. Mich würde nun interessieren: Was stimmt denn jetzt? Und was ist die Original-Aussage des Autors? – Darüber hinaus frage ich mich, ob dies ein Lehrstück des Titels “War dies möglich, so ist alles möglich” ist, also ein Hinweis darauf, was den Leser von der Berliner Zeitung in Zukunft zu erwarten hat? Vor allem versuche ich mich in die Lage des Autors zu versetzen, was mir irgendwie nicht gelingen will. Wie der sich wohl gerade fühlt? Und was meint mein Berliner Faktenchecker dazu? Checkt er noch Fakten, oder “bodychecken”, besser “brainchecken” diese ihn? Auch in seine Lage versuche ich mich zu versetzen, was mir ebenfalls nicht gelingen will. So lange so weit weg von der Heimat zu sein wie ich, hat eben auch seine Nachteile, kann andererseits aber auch sehr lehrreich sein.

Fotos&Text TaxiBerlin