“An welchen Faktoren außer der Impfung könnte die Übersterblichkeit liegen?”


“An welchen Faktoren außer der Impfung könnte die Übersterblichkeit liegen?”, so lautet ein Kommentar auf dieses Video der Süddeutschen Zeitung. Mich interessiert mehr, wer diese Frau ist, die mich ein wenig an Frau Puppendoktor Pille mit der großen, klugen Brille aus dem Kinderfernsehen der DDR erinnert. Immerhin, wer die Frau Puppendoktor war, das ist bekannt: Urte Blankenstein. Über das obige Video erfährt man zwar, wer die Redaktion gemacht hat, es war Leonie Sanke, an der Kamera war Luca Riedel, der Schnitt wurde von Luca Riedel und Leonie Sanke erledigt, für die Animation zuständig war Julia Schubert und für die Grafik war Sören Müller-Hansen verantwortlich. Wer die Sprecherin ist, bleibt ein Rätsel. Und auch ihre Expertise. Gut, die hatte die Frau Puppendoktor Pille mit der großen, klugen Brille aus dem Kinderfernsehen der DDR auch nicht wirklich. Trotzdem habe ich ihr irgendwie nicht nur lieber zugehört, sondern auch mehr geglaubt. Und noch etwas war damals anders: „Habt Ihr Kummer oder Sorgen, dann schreibt gleich morgen an Frau Puppendoktor Pille mit der großen, klugen Brille …“
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Text TaxiBerlin

Bericht aus Bulgarien (349) – “Gelebte Demokratie”

Das Europaparlament in Sofia samt seinen Bewachern
(und Eiern auf dem Bürgersteig davor)

In Bulgarien gibt es sie noch, die gelebte Demokratie. So soll hier zum Beispiel zum 1. Januar 2024 der Euro eingeführt werden, obwohl die Mehrheit der Bulgaren dagegen ist. Das erfahre ich soeben aus den Bulgarischen Nationalradio (BNR). Zu dieser Mehrheit scheinen mir auch diese drei Polizisten vor dem Sitz sowohl des Europaparlamentes, als auch der Europäischen Kommission in der bulgarischen Hauptstadt Sofia zu gehören. So interpretiere ich zumindest ihre Körpersprache.

Europäischer Glaspalast in der bulgarischen Hauptstadt

Vor dem Glaspalast, genau ist es eine Stahlskelettkonstruktion mit viel Glas, hatten sich am 3. Dezember, ich hatte hier und hier darüber berichtet, etwa 3.000 Menschen friedlich versammelt, um gegen die Einführung des Euros in Bulgarien zu demonstrieren, die wie gesagt die Mehrheit der Bulgaren ablehnt. Es kam zu Eierwürfen auf das Gebäude, was den Ordnungshütern aber am Allerwertesten vorbeiging, was wiederum daran liegen könnte, dass ihre eigene Hütte so aussieht:

Ein Referendum über die Einführung des Euros wird von Staatspräsident Radev, der nicht nur ein ehemaliger Generalmajor der Luftwaffe ist, sondern auch genauso wie ein Generalmajor zu seinem Volk spricht, abgelehnt. Aber nicht, weil eine Volksbefragung vermutlich ergeben würde, was nicht nur die Spatzen von den Dächern pfeifen, sondern was auch im Radio zu hören ist, und zwar dass die Mehrheit der Bulgaren gegen den Euro ist. Nein, die Begründung von Radev ist, dass die Einführung des Euros, der wie gesagt noch nicht eingeführt ist, bereits beschlossene Sache sei und ein Referendum somit verfassungswidrig. So sieht gelebte Demokratie aus, und wer es anders sieht, ist ein “Demokratieleugner”. Ein neuer Begriff, der – wie alles Neue – aus Amerika kommt. Als nächstes wird es wohl den “Verschuldungsleugner” geben, ebenfalls aus den Vereinigten Staaten, wo die Staatsverschuldung gerade stärker steigt als die von Griechenland und Italien. Der Spiegel schreibt in dem Zusammenhang und passend zur Kriegszeit, in der wir uns befinden, von “Amerikas Billionen-Bombe”. Bisher war Amerika für die Atom- und die Neutronen-Bombe bekannt. Jetzt also die Billionen-Bombe. Doch zurück zum Bulgaren, der nicht weiter verarmen will wie der Grieche und der Italiener. Was soll man solchen Pessimisten entgegenhalten? Was ist die richtig Haltung und was sagt DIE Wissenschaft dazu? Man könnte es mit: “Sei froh, dass du nicht dem US-Dollar und der Billionen-Bombe der Amerikaner beitreten sollst, du Depp!” versuchen.

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Bericht aus Bulgarien (348) – “Winterwanderung”

Die üblichen Kondensstreifen über den bulgarischen Twin Peaks

Heute habe ich meine erste Wanderung nach der “Wim Hof Methode” absolviert. Ich war also splitterfasernackt und hatte nur Schuhe an den Füßen. Meine Kamera war, wenn man so will, mein einziges Kleidungsstück. Sie hat mich zwar nicht warm gehalten, aber immerhin habe ich mit ihr folgende Aufnahmen machen können.

Vom Wind abgeknickte Bäume gibt es genug
Manchen ist auch die Krone abhanden gekommen
Im Hintergrund der Vraca-Balkan – ein Kletter-Paradies
Mein Sommersitz
Der Stausee
Die Berge im Hintergrund sind bereits in Serbien
Am Ende wieder die Twin Peaks
Meine Hütte mit dem neuen Tor

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Bericht aus Bulgarien (347) – “Den Kurs korrigieren”

Ist möglich, nicht nur in Bulgarien

Wie ich bereits schrieb, orientieren sich die Piloten mit ihren Flugzeugen in Bulgarien am Verlauf des Balkangebirges. Bei mir sind es die Todorini Kukli, auf deutsch Theodoras Puppen, die eine einmalige, unverwechselbare Form haben, und die ich auch deswegen die bulgarischen Twin Peaks nenne. Auch wenn sie nicht mit im Bild sind, so kann man erahnen, wo sie sich befinden, nämlich rechts. Das aus dem Osten kommende Flugzeug, oder genauer sein Pilot, hat eine Linkskurve vollzogen, als er ihrer ansichtig wurde. Das immerhin ist gut auf dem Foto zu erkennen. Nicht nur bulgarischen Piloten und ihren Flugzeugen ist es möglich, ihren Kurs zu korrigieren. Auch in meinem Berliner Taxi musste ich ihn hin und wieder die Fahrstrecke korrigieren, und zwar wenn ich mich verfahren hatte. Das kam immer mal wieder vor, selbst nach vielen Jahren auf den Straßen und Plätzen der Hauptstadt. Auch im richtigen Leben ist es möglich, Fehler zu korrigieren und seinen Kurs zu ändern. Das sage ich auch aus eigener Erfahrung. Ein wenig Mut muss man allerdings mitbringen, denn es gehört das Eingeständnis dazu, vorher falsch gelegen zu haben. Ohne dem geht es nicht. Auch das sagt meine Erfahrung.

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Bericht aus Bulgarien (346) – “Orientierungshilfe”

Die bulgarischen Twin Peaks
Der Winter in den Schluchten des Balkans kann sehr schön sein. Die vergangenen Wochen waren es nicht. Sie waren von Grau in Grau geprägt. Das ändert sich gerade, pünktlich zur Wintersonnenwende, dem kalendarischen Winterbeginn, am 21. Dezember. Letzte Nacht ist auch wieder Schnee gefallen, nachdem dieser zuvor vollständig weggetaut war. Der Schnee macht die Stille, die vorher schon herrschte, richtig unheimlich. Gestört wird sie nur durch gelegentlich übers Balkangebirge fliegende Flugzeuge. Diese orientieren sich an den Bergen, insbesondere an den direkt vor meiner Hütte liegenden Todorini Kukli, die auf deutsch Theodoras Puppen heißen, und die ich die bulgarischen Twin Peaks nenne. Die Todorini Kukli sind 1785 Meter hoch und haben eigentlich fünf Spitzen, von denen man meist aber nur zwei, maximal drei sieht. Und durch diese zwei Spitzen fliegen die Flugzeuge gefühlt und auch praktisch durch. Die original Twin Peaks sind übrigens in San Francisco. Sie sind vergleichsweise sehr sehr klein, regelrecht mickrig, und waren deswegen eine ziemliche Enttäuschung für mich, auch weil in Amerika sonst immer alles größer ist. Auch das ist, wie so oft in Bulgarien, umgedreht. Die bulgarischen Twin Peaks, also die Todorini Kukli oder auch Theodoras Puppen, sind auf jeden Fall viel größer als die Twin Peaks in SanFran, weswegen dort auch kein Flugzeug durchfliegen kann. Es kann sich nicht einmal an ihnen orientieren, so klein sind sie.
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Bericht aus Bulgarien (345) – “Sägeketten schärfen”

Geschärfte Sägekette mit Feile
Das Schärfen einer Sägekette mittels Kettenschärfgerät kostet in Montana jetzt 2,50 Euro statt 2 Euro. Das sind zwar nur 50 Cent mehr als neulich noch, entspricht aber einer Inflation von 25 Prozent und liegt damit im Landesdurchschnitt. Man kann eine Sägekette auch selber schärfen, also manuell, und zwar mit einer Feile. Die Feile, sie heißt aus Bulgarisch “пила” (Pila), das habe ich heute von der netten Verkäuferin gelernt, sie kostet nur 1,50 Euro. Da musste ich zugeschlagen, ich konnte nicht anders, da habe ich es krachen lassen. – Ist schließlich Weihnachten!

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Bericht aus Bulgarien (344) – “Das Deutsche Kettensägenmassaker – Reloaded”

“Mit der Motorsäge durch die Energiekrise” ist ein aktueller Filmbeitrag des Spiegels, aus dem ich erfahre, dass sich in Deutschland immer mehr Menschen mit einem Kettensägenkurs auf den Winter vorbereiten. Offensichtlich gibt es in der Heimat auch Menschen, die nicht bereit sind für den Winter zu frieren. Nach dem Film “Das deutsche Kettensägenmassaker”, in dem der Filmemacher Christoph Schlingensief sich böse über uns Ossis lustig macht, nun der Deutsche Kettensägenkurs des ehemalige Nachrichtenmagazins über deutsche Solidaritätsverweigerer und Umweltsäue vermutlich mehrheitlich aus dem Westen. Aber ich will nicht ungerecht sein, denn ich bin mir sicher, dass nur ein Bruchteil der Kettensägenkursteilnehmer danach auch wirklich in den Wald gehen werden, um sich ihr Holz zu sägen. Wenn überhaupt, werden sie dort wohl nur ihre orangenen Arbeitsschutzwesten spazieren tragen. Ich habe keine solche Arbeitsschutzweste und ich habe auch keinen Kettensägenkurs besucht. Der Verkäufer hat mir die Bedienung der Kettensäge nur kurz in seinem Geschäft in Sofia gezeigt. Jetzt gleich, ich bin sozusagen auf dem Sprung, fahre ich nach Montana, um meine Kette schärfen zu lassen, wofür es spezielle Maschinen gibt. Das Schärfen einer Kette kostet in Bulgarien zwei Euro. Besser ist es, die Kette wie in obigem Beitrag mit der Hand zu schärfen, weil sie dann länger hält. Deswegen werde ich mir heute so eine Feile zulegen – mein Weihnachtsgeschenk sozusagen.
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Text TaxiBerlin