Bericht aus Bulgarien (483) – “Illegale Migranten”

Auffälliges Fahrzeug mit Mann am Steuer

Erfahre gerade, dass es immer noch “illegale Migranten” geben soll, was mich ehrlich gesagt etwas überrascht. Ich hatte gedacht, dass es seit dem “Migrationspakt” keine illegale Migration mehr gibt, denn der Pakt “erkennt Migration als universelles Phänomen transnationaler Natur an”. Vielleicht gibt es auch nur in Bulgarien noch “illegale Migranten”, von denen aber kaum einer im ärmsten Land der EU bleiben möchte. Oder vielleicht gerade deswegen? Jedenfalls werden zwischen 2.000 und 3.000 Euro aufgerufen, um einen “illegalen Migranten” von der Türkei über Bulgarien nach Serbien zu bringen. Das weiß das staatliche bulgarische Nationalradio zu berichten. Und weiter, dass die Zahlung erfolgt, nachdem der Hauptorganisator auf türkischer Seite bestätigt, dass es die “illegalen Migranten” nach Serbien geschafft haben. Darüber hinaus erfahre ich, dass es auch einen so genannten VIP-Service für kleinere Gruppen von fünf oder sechs “illegale Migranten” gibt, wo allerdings bis zu 10.000 Euro pro Nase fällig werden. Interessant auch dieser Hinweis: Um keinen Verdacht zu erregen, werden die “illegalen Migranten” jetzt in Autos befördert, die von Frauen gefahren werden.

Foto&Text TaxiBerlin

Bericht aus Bulgarien (482) – “Samo Lewski”

Namenloser Flughafen in Sofia / Bulgarien

Der internationale Flughafen von Sofia, der verkehrsreichste des Landes, ist noch ohne Namen. Nun wurde erneut vorgeschlagen, ihn “Wassil Lewski” zu nennen, und zwar durch den Vorsitzenden der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften (BAN), Julian Rewalski. Es gibt bereits einen bekannten Fußballverein in der Stadt, der nach “Wassil Lewski” benannt ist, und der einfach nur “Lewski” heißt, so wie “Bayern München” auch einfach nur “Bayern” genannt wird. Früher, also zu sozialistischen Zeiten, haben sich die Menschen meist nur mit “samo Lewski” begrüßt, was “nur Lewski” bedeutet. Man kann sich das so vorstellen, wie wenn jemand “Eisern” sagt. Die allermeisten wissen dann, dass von “Union Berlin” die Rede ist. Einige DDR-Touristen wussten das damals, als sie in Bulgarien waren, nicht. Sie dachten, “samo Lewski” hieße “Guten Tag”, einfach weil jeder es gesagt hat. Die wunderten sich dann irgendwann, dass “Guten Tag” ganz anders heißt, nämlich “dobir den”. Was nun den Flughafen in Sofia angeht, so ist noch nichts entschieden. Immerhin steht er bereits und ist auch schon einige Jahre in Betrieb.

Foto&Text TaxiBerlin

Bericht aus Bulgarien (481) – “Ich Lewski”

Alle sind Lewski

Im staatlichen bulgarische Nationalradio ist gerade “Ich bin Lewski” Woche. Der Hintergrund ist, dass sich der Tag, an dem Wassil Lewski von den Türken gehängt wurde, gestern zum 150sten Mal jährte. Wassil Lewski hat sich dafür eingesetzt, dass Bulgarien eigenständig wird, also national unabhängig vom osmanischen Reich, und das – vielleicht das wichtigste – ohne fremde Hilfe, auch ohne russische. Lewski wird eine helle Stimme nachgesagt. Er war Diakon und hat als solcher im Kloster-Chor christliche Lieder gesungen. Darüber hinaus soll er blond gewesen sein und blaue Augen gehabt haben. Mein Vater sagte einmal, da war ich noch Kind, ich würde wie Lewski aussehen. Diese Geschichte könnte mein Beitrag zur “Ich bin Lewski” Woche im Radio sein. Vor allem ist es ein Update zu “Ich Iwan”.

Foto&Text TaxiBerlin

Bericht aus Bulgarien (480) – “Kleine Geschenke”

erhalten die Nachbarschaft

Neulich ist einer meiner Nachbarn, ein älterer Herr von 82, auf unserem Weg ausgerutscht, weil er glatt war, und das direkt vor meinem Wagen, mit dem ich gerade den Berg runtergefahren kam. Ich natürlich sofort raus, um zu schauen, ob alles in Ordnung ist mit ihm. Er war etwas blass im Gesicht, schien ansonsten aber OK zu sein. Sein Hinterkopf war leicht auf dem Eis aufgeschlagen, aber wirklich nur ganz leicht. Er lag praktisch schon, da ist sein Kopf nach hinten mehr abgeknickt als aufgeschlagen. So habe ich es gesehen, und so bestätigte er es auch. Ich war mir allerdings nicht sicher, ob er sie wirklich alle beieinander hat, denn als nächstes suchte er nach Geld in seinen Taschen. Mit dem Geld wollte er die Brote bezahlen, die man ihm brachte. Ein anderer Mann, der mit seinem Kleintransporter an der Ecke keine 50 Meter entfernt stand und auf meinen Nachbarn wartete, damit er seine Brote abhole, brachte sie ihm nun. Es waren mehr als zehn Weißbrote, was in Bulgarien nicht unüblich ist. Normal ist auch, dass man selbst nach einem Unfall an die banalsten Dinge denkt, die erledigt werden müssen. Mittlerweile war der alte Mann mit meiner Hilfe aufgestanden. Zusammen mit seinen Broten brachte ich ihn zu seinem Haus. Er war etwas wacklig auf den Beinen, schien aber ansonsten OK zu sein. Ich gab ihm meine Nummer, damit er oder seine Frau mich anrufen kann, wenn etwas sein sollte. Später am Tag sah ich ihn im Dorf, und zwar putzmunter. Unkraut vergeht eben nicht, dachte ich bei mir. Gestern nun wartete er mit einem kleinen Karton an seinem Zaun auf mich. In dem Karton Rotwein, Erdbeeren und eine Konfitüre, alles selbstgemacht. Dazu Walnüsse aus seinem Garten. Alles sei wieder gut. Der Karton ein kleines Dankeschön. Dass ich ihm meine bulg. Nummer gegeben habe, freute ihn ganz besonders. Auch wenn er den Deutschen nicht angerufen hat. Und ich freue mich, dass mein Nachbar wieder auf dem Posten ist.
PS: Den Wein vom Nachbarn werde ich an meinen englischen Freund Jerry, der am liebsten Deutscher wäre, weiter verschenken. Ich bin bekanntlich weg vom Stoff.

 

Foto&Text TaxiBerlin

Bericht aus Bulgarien (479) – “Ich Iwan”

Himmel hinter Walnuss

Gerade überlege ich eine neue Eigenbezeichnung, da kommt mir dieser spektakuläre Abendhimmel hinter meinem Walnussbaum sozusagen in die Quere. Wie man sieht, sind einige Äste abgeknickt, die ich irgendwann mal “ausästen” müsste. “Ausästen” ist der Fachbegriff für das Beschneiden von Bäumen. Aber was ist nun der richtige Fachbegriff für mich? Meiner Meinung nach, sollte unbedingt “umstritten” enthalten sein. “Umstrittener Putinversteher” bietet sich an. So dachte ich. Mittlerweile kommt mir “umstrittener Putinversteher” nicht nur als zu lang, sondern vor allem als zu komplex vor. Da der Russe früher “der Iwan” genannt wurde, kam mir “ich bin der Iwan” in den Sinn. Auch das zu lang und zu komplex. Plötzlich fiel mir “ich Iwan” ein, was mir gut gefällt. “Ich Iwan” ist nicht zu toppen.

Foto&Text TaxiBerlin

“Frieden schaffen ohne Waffen” – Heute 14 Uhr Alex

Heute um 14 Uhr gibt es eine Demonstration unter dem Motto “Frieden schaffen ohne Waffen”. Der Physiker und Ex-Minister Sebastian Pflugbeil ruft zu dieser Friedens-Demonstration auf. Was ihn antreibt, sagt er in obigem Interview. Ich selbst bin neben einer Kaserne der Sowjetischen Armee groß geworden. Auch für mich waren Russen also Nachbarn, so wie jetzt Bulgaren meine Nachbarn sind.
Video ApolutTube
Text TaxiBerlin

Bericht aus Bulgarien (478) – “Heil Biden”

Neulich in Sofia / Bulgarien
Die Bundesregierung informiert mich gerade über unsere Waffenlieferungen in die Ukraine. Obwohl die Liste recht lang ist, kommt sie mir irgendwie unvollständig vor. Vor allem vermisse ich Atomwaffen. Da wir selbst über keine Atomwaffen verfügen, sondern nur unser Freund und Helfer Amerika, hoffe ich auf ein langes Leben von Joe Biden. OK, er hat uns neulich die Pipelines gesprengt. Aber hey, wir frieren doch gerne für den Frieden und um Russland zu ruinieren. Es hätte schlimmer kommen können. Stell dir vor, du bist Ukrainer und musst bis zum letzten Landsmann für Amerika kämpfen. Andererseits, das kann uns auch noch passieren. Jetzt, wo ich darüber schreibe, bin ich mir nicht mehr sicher, ob “Heil Biden” eine so gute Idee ist. Gerne gebe ich die Verantwortung ab: “Heil du ihn!”

Foto&Text TaxiBerlin
 
Unterhändler für Friedensverhandlungen: Null (0)

Gelieferte militärische Unterstützungsleistungen (eine Übersicht):

26 Wechselladesysteme 15t

32 Bandbreitenerweiterungen für elektronische Drohnenabwehrgeräte

20 LKW Nutzfahrzeuge

20 mobile Antennenträgersysteme

32 Flakpanzer GEPARD inklusive circa 6.000 Schuss Flakpanzermunition

120 Grenzschutzfahrzeuge

245 Stromerzeuger

18 Abrollplattformen

Flugkörper IRIS-T SLM

3 mobile, ferngesteuerte und geschützte Minenräumgeräte

40 Laserzielbeleuchter

12 Sattelzugmaschinen und 4 Sattelauflieger

145 Pick-up

4 mobile und geschützte Minenräumgeräte

168 Feldheizgeräte

20 Raketenwerfer 70mm auf Pick-up trucks mit Raketen

15 Bergepanzer 2

12 Schwerlastsattelzüge M1070 Oshkosh

7 ferngesteuerte Kettenfahrzeuge für Unterstützungsaufgaben

35 LKW 8×8 mit Wechselladesystem

26 Aufklärungsdrohnen

36 Krankenkraftwagen

36.400 Wolldecken

12 Schwerlastsattelzüge

55 Drohnenabwehrsensoren und -jammer

30 Drohnendetektionssensoren

6 Gabelstapler

60.000 Schuss Munition 40mm Granatwerfer

18.500 Schuss 155 mm Artilleriemunition

50 Allschutz-Transport-Fahrzeuge Dingo

3 Brückenlegepanzer BIBER

10 Überwasserdrohnen

14.000 Schlafsäcke

Mi-24 Ersatzteile

Munition für Mehrfachraketenwerfer MARS II

Ersatzteile schweres Maschinengewehr M2

30 MG3 für Bergepanzer

17 schwere und mittlere Brückensysteme

5 Mehrfachraketenwerfer MARS II mit Munition

14 Panzerhaubitzen 2000 (gemeinsames Projekt mit den Niederlanden)

Luftverteidigungssystem Iris-T SLM

200 Zelte

116.000 Kälteschutzjacken

80.000 Kälteschutzhosen

240.000 Wintermützen

100.000 Erste-Hilfe Kits

405.000 Rationen Einpersonenpackungen (EPa)

67 Kühlschränke für Sanitätsmaterial

Artillerieortungsradar COBRA

4.000 Schuss Flakpanzerübungsmunition 

54 M113 gepanzerte Truppentransporter mit Bewaffnung (Systeme aus Dänemark, Umrüstung durch Deutschland finanziert) 

53.000 Schuss Flakpanzermunition

3.000 Patronen „Panzerfaust 3“ zuzüglich 900 Griffstücke

14.900 Panzerabwehrminen (davon 9300 aus Ertüchtigungsinitiative)

500 Fliegerabwehrraketen STINGER

2.700 Fliegerfäuste STRELA 

22 Millionen Schuss Handwaffenmunition

50 Bunkerfäuste

100 Maschinengewehre MG3 mit 500 Ersatzrohren und Verschlüssen

100.000 Handgranaten

5.300 Sprengladungen

100.000 Meter Sprengschnur und 100.000 Sprengkapseln    

350.000 Zünder

10 Antidrohnenkanonen

100 Auto-Injektoren

28.000 Gefechtshelme

15 Paletten Bekleidung

280 Kraftfahrzeuge (Lkw, Kleinbusse, Geländewagen)

6 Paletten Material für Kampfmittelbeseitigung

125 Doppelfernrohre

1.200 Krankenhausbetten

18 Paletten Sanitätsmaterial, 60 OP-Leuchten

Schutzbekleidung, OP-Masken

600 Schießbrillen

1 Radiofrequenzsystem

3.000 Feldfernsprecher mit 5.000 Rollen Feldkabel und Trageausstattung

1 Feldlazarett (gemeinsames Projekt mit Estland)

353 Nachtsichtbrillen

12 elektronische Drohnenabwehrgeräte

165 Ferngläser

Sanitätsmaterial (unter anderem Rucksäcke, Verbandspäckchen)

38 Laserentfernungsmesser

Kraftstoff Diesel und Benzin (laufende Lieferung)

10 Tonnen AdBlue

500 Stück Wundauflagen zur Blutstillung

MiG-29 Ersatzteile

30 sondergeschützte Fahrzeuge

7.944 Panzerabwehrhandwaffen RGW 90 Matador

6 Lkw Fahrzeugdekontaminationspunkt HEP 70 inklusive Material zur Dekontaminierung 

10 Fahrzeuge HMMWV (8x Bodenradarträger, 2x Jammer/Drohnenträger)

7 Störsender

8 mobile Bodenradare und Wärmebildgeräte

4 mobile und geschützte Minenräumgeräte

1 Hochfrequenzgerät inkl. Ausstattung

Militärische Unterstützungsleistungen in Vorbereitung bzw. Durchführung:

14 Kampfpanzer Leopard 2 A6 mit Munition (gemeinsames Projekt mit weiteren Leopard 2 Nutzerstaaten)

2 Bergepanzer 3 

2 Luftraumüberwachungsradare

78 Sattelzugmaschinen und 86 Sattelauflieger

40 Schützenpanzer MARDER mit Munition (aus Bundeswehr- und Industriebeständen)

Luftverteidigungssystem PATRIOT mit Flugkörpern

30 mobile Antennenträgersysteme

100.000 Erste-Hilfe Kits

114 Aufklärungsdrohnen

1 Schwerlastsattelzüge M1070 Oshkosh

17 Feldheizgeräte

18 Radhaubitzen RCH 155

90 Drohnendetektionssensoren

2 Hangar-Zelte

7 LKW 8×6 mit Wechselladesystem mit 18 Abrollplattformen

5 Flakpanzer GEPARD

7 ferngesteuerte Kettenfahrzeuge für Unterstützungsaufgaben

6 mobile und geschützte Minenräumgeräte

Flugkörper für Iris-T SLM

42 Minenräumpanzer

5 mobile Aufklärungssysteme (auf Kfz)

380 Grenzschutzfahrzeuge

1.020 Schuss Artilleriemunition 155 mm

156.000 Schuss Munition 40mm Granatwerfer

5 Pionierpanzer Dachs

3 schwere und mittlere Brückensysteme

16 Panzerhaubitzen Zuzana 2 (gemeinsames Projekt mit Dänemark und Norwegen)

78 Schwerlastsattelzüge

3 Luftverteidigungssysteme IRIS-T SLM

12 Frequenzscanner/Frequenzjammer

Feldlazarett (Rolle 2)

8 Bandbreitenerweiterungen für elektronische Drohnenabwehrgeräte

2 Zugmaschinen und 4 Auflieger

10 geschützte Kfz

Fahrzeugdekontaminationspunkt

5.032 Panzerabwehrhandwaffen 

180 LKW Nutzfahrzeuge

13 Brückenlegepanzer BIBER

PS: Der Gesamtwert der im Zeitraum vom 1. Januar 2022  bis zum 13. Februar 2023 von der Bundesregierung erteilten Einzelgenehmigungen für die Ausfuhr von Rüstungsgütern beträgt 2.557.964.597 Euro. – Bei den Waffenherstellern und Waffenhändlern dürften die Sektkorken knallen. Ich bin zum Glück weg vom Stoff.

Bericht aus Bulgarien (477) – “Uber kills Taxidrivers”

Taxifahrer-Friedhof (Symbolbild)
Erfahre gerade, dass Uber der Hauptsponsor der vorgestern eröffneten Berlinale ist. Dagegen protestierten Taxifahrer auf dem Potsdamer Platz mit Schildern, auf denen “Uber kills Taxidrivers” stand. Die Organisatoren der Berlinale wiederholten daraufhin brav das, was ihnen ihr Sponsor zuvor gesagt hatte. Dass es jetzt bei Uber mit rechten Dingen zugeht.* Beweise? Fehlanzeige! Aber was sollte die Berlinale auch anderes sagen? Es ist ein alter Hut: “Wes Brot ich ess, dess Lied ich sing.” – Ich habe wegen Uber nicht nur meine Arbeit, sondern mein ganzes bisheriges Leben verloren. Eine Aufarbeitung der Uber Files hat es nie gegeben, genauso wie es aktuell keine Aufarbeitung des Corona Unrechts gibt. In Deutschland sagt man, dass der liebe Gott kleine Sünden sofort bestraft. Bei großen Fischen muss man etwas Zeit mitbringen. Wer wüsste das besser als der Bulgare, dessen Uhr nicht nur anders tickt, sondern der uns auch in der Zeit voraus ist. In Bulgarien ist man sich sicher, dass am Ende auch die Großen garantiert ihre Strafe bekommen werden.
* Alleine die strikte Einhaltung der gesetzlichen Rückkehrpflicht durch die für Uber fahrenden Mietwagen würde dem Uber-Spuk rasch ein Ende setzen. Wer sich an die Rückkehrpflicht hält, kann sich nicht gleichzeitig am Potsdamer Platz bereithalten. Das eine schließt das andere aus. Wer etwas anderes behauptet, kann nicht ganz richtig im Kopf sein. Für denjenigen sind zwei und zwei auch nicht vier.
Foto&Text TaxiBerlin

Bericht aus Bulgarien (476) – “Viel Neues im Osten”

500-Euro-Schein wird im Beisein gelangweilter Ordnungshüter
vor dem Sitz des Europaparlamentes in Sofia verbrannt

Der bulgarische Präsident Rumen Radew ruft auf der Münchner Sicherheitskonferenz zum Frieden in der Ukraine durch Dialog auf. Wörtlich sagte Radew: “Die große Herausforderung für die internationale Gemeinschaft besteht darin, nicht zuzulassen, dass Krieg in Europa als normales Phänomen akzeptiert wird. Die tiefen Widersprüche zwischen Russland und der Ukraine können sich kaum durch einen Krieg lösen lassen. Noch weniger kann dieser Krieg zu einem nachhaltigen Frieden führen. Leider wird der Ruf nach einem Sieg auf beiden Seiten, ungeachtet der Opfer, Zerstörungen und Kosten, immer mehr von den Rufen nach Frieden übertönt. Jeder Tag dieses Krieges ist eine Bedrohung für den Weltfrieden und seine Nebenwirkungen führen dazu, dass die wirtschaftlichen und sozialen Systeme aller europäischen Länder zur Geisel werden.”

Und noch etwas ist heute passiert: Einführung des Euro in Bulgarien wird verschoben. Finanzministerin Rossiza Welkowa gab bekannt, dass Bulgarien nicht am 1. Januar 2024 der Eurozone beitreten wird. Hat die Finanzministerin vielleicht schon den Flyer gelesen, wozu ich noch nicht gekommen bin?

Foto&Text TaxiBerlin

Bericht aus Bulgarien (475) – “Der Offen-Bunker”

In den Schluchten des Balkans
Erst Russland den Krieg erklären und dann feststellen, dass man gar nicht genug Bunker hat. So sind sie, die jungen Leute von heute. Nur: Wer jetzt keinen Bunker hat, der baut sich keinen mehr. Noch nicht einmal einen Offen-Bunker. Der Offen-Bunker ist angelehnt an den Offen-Stall. Der Offen-Stall ist ein überdachter, nach einer Seite hin offener Stall zur Unterbringung von Rindern, insbesondere von Jungtieren. Der Offen-Stall ist etwas in Vergessenheit geraten. Leider, muss man sagen. Dass er in Vergessenheit geraten ist, liegt daran, dass er eine Erfindung der Russen ist, und zwar der russischen Kolchosen. Aber noch nicht einmal in den Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften der DDR hat sich der Offen-Stall durchgesetzt, und das rächt sich jetzt. In der Heimat gibt es aktuell nur noch einen Rentnerplatz in einem Offen-Stall, und das auch nur in einer Diätgruppe. Anders in Bulgarien. Hier gibt es Offen-Ställe und Offen-Bunker ohne Ende. Genau genommen ist jedes zweite Haus entweder ein Offen-Stall oder ein Offen-Bunker. Obiger Offen-Bunker steht nebenan. In ihn ziehe ich ein, wenn der Iwan kommt.

Foto&Text TaxiBerlin