Zurück in Berlin (008) – “Arbeitslos & ausgewandert”


Gestern auf dem Flohmarkt habe ich nicht nur Bücher verkauft, sondern auch wieder Menschen kennengelernt. Darunter einen jungen Mann, einen Schauspieler, der bei “allesdichtmachen” mitgemacht hat und heute kellnern muss, weil er keine Arbeit als Schauspielspieler mehr findet. Letzte Woche habe ich mich bereits mit Menschen getroffen, die 2020 nach Albanien ausgewandert sind. Es waren interessante Gespräche, um deren Inhalt es an dieser Stelle nicht gehen soll. Jeder, der mit offenen Augen durch sein Leben geht, kann ebensolche Menschen kennenlernen. Über die Gründe, warum sie ausgewandert sind oder hier keine Arbeit mehr finden, kann sich ein jeder Interessierte in obigem Spiegel Bestseller informieren. Man muss aber vor diesem Buch auch warnen, denn man kann immer nur eine Seite lesen, weil es körperliche Schmerzen bereitet – zumindest geht es mir so. Hier ein Beispiel, das gleichzeitig den Titel erklärt: “Ich hingegen möchte an dieser Stelle ausdrücklich um gesellschaftliche Nachteile für all jene ersuchen, die freiwillig auf eine Impfung verzichten. Möge die gesamte Republik mit dem Finger auf sie zeigen.” – Die Aussage stammt von Nikolaus Blome, er musste weder auswandern, noch hat er seine Arbeit verloren. Nein, er schreibt immer noch Kolumnen für den Spiegel. Entschuldigt für seine Aussage hat er sich bisher nicht. Ganz im Gegenteil. Irgendeine Art Einsicht in sein Fehlverhalten? – Fehlanzeige!

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Zurück in Berlin (008) – “Machen Mitläufer krank?”

Der Tod am Frankfurter Tor
Berlin tut mir gar nicht gut. Die Stadt ist voll von Menschen, die schon tot sind, es aber noch nicht wissen. Vorgestern traf ich einen von ihn. Einen Freund, der mir den guten Rat gab, mich mit meiner journalistischen Arbeit “nicht in irgendwas reinzusteigern”, wie er es nannte. Man kennt das seit einiger Zeit. Früher sagte man, dass wenn man solche Freunde hat, keine Feinde mehr braucht. – Gestern nun, also einen Tag später, kamen von demselben Freund diese Zeilen: “Ich schätze deine journalistische Arbeit und dein Engagement was da drin steckt sehr. Und ich teile auch die meisten der Ansichten die du dort äusserst.” – Neben 20 Prozent von Hundertfünfzigprozenten gibt es etwa 60 Prozent Mitläufer, zu denen mein Freund gehört. Ja, wir sind noch Freunde oder versuchen es zumindest zu sein. Mitläufer wissen, dass sie bei der falschen Sache mitlaufen, haben aber nicht den Mut auszusteigen. Wenn es eines Aussteigerprogramms bedarf, dann eines für Mitläufer! – 60 Prozent Mitläufer gab schon immer und überall, aber nicht alle wissen das. Ich weiß das, weil ich eine ähnliche Situation wie heute schon einmal miterlebt habe. Ich lebte in einem Land, das es heute nicht mehr gibt. Anfangs wollten Menschen, es war eine Minderheit, dieses Land zum Positiven verändern. Später ist die Mehrheit dem Geld hinterhergelaufen und hat sich von einem anderen Land über den Tisch ziehen lassen. – Das ist alles nicht neu für mich. Neu ist für mich die Frage, ob diese Erkenntnis denjenigen, für den sie heute neu ist, krank machen kann. Denn ich kenne auch Menschen, die jetzt Krankheiten wie Krebs und Multiple Sklerose, also MS, entwickeln. Ich persönlich kann es mir vorstellen. Aber wie siehst Du das? Schreib mir Deine Meinung in den Kommentar!
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Zurück in Berlin (007) – “Meine Tage sind gezählt”

Aktuelle Angebote

Meine Tage in Berlin sind gezählt. Nächste Woche werde ich schon wieder in den Schluchten des Balkans unterwegs sein. Am Sonntag, also morgen, werde ich noch einmal Bücher auf dem Boxi verkaufen, wie der Boxhagener Platz umgangssprachlich genannt wird. Es soll schönes Wetter sein. Vor allem soll es nicht regnen, denn Bücher vertragen keinen Regen. Und auch der Hitzetod lässt weiter auf sich warten. Es bleibt also noch etwas Zeit, sich auf das Kommende vorzubereiten. Das ist vorzugsweise menschengemacht. Vorgedacht wird es von Menschen, besser Unmenschen, wie Yuval Noah Harari, dem kranken Hirn von Klaus Schwab. Wer nicht wie Gott sein wird, und das werden die wenigsten sein, wird mit Drogen und Computerspielen abgespeist. So der Plan von Klaus und Yuval, der heute für viele schon Realität ist. Wer’s genau wissen will, kommt am Sonntag auf den Boxi, wo ich beide Bücher im Angebot habe. Dass ich sie loswerden will, liegt daran, dass ich diese geistige Verschmutzung nicht im Haus haben will.

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Zurück in Berlin (006) – “Von Falschen Pazifisten, Falschen Propheten & Kriegsbegeisterten Deutschen”

Hängt an jeder Litfasssäule rum

Er hängt aktuell in Berlin an der Litfasssäule rum und das dazugehöriges Buch gibt es im Buchladen zu kaufen. Die Rede ist von Wolf Biermann, der sein Archiv dem Deutschen Historischen Museum vermacht haben soll, wenn ich die Buchverkäuferin richtig verstanden habe. Gekauft habe ich bei ihr zwei andere Bücher und nicht das von Wolf Biermann. Kurz hatte ich überlegt, mal wieder ins Museum zu gehen. Dann habe ich mich an den Beitrag “Wann wird er je verstehn?” im Cicero über ein Interview erinnert, das der Liedermacher im November der Zeit gegeben hat, und das viel über die narzisstische Kriegsbegeisterung gelangweilter Deutscher aussagt. Um es kurz zu machen: Ich werde nicht ins Museum gehen, zumindest nicht in die Biermann Ausstellung. Denn nur Falsche Propheten und kriegsbegeisterte Deutsche wie Biermann reden von Falschen Pazifisten, wenn es um Krieg oder Frieden, also um Leben und Tod geht. Lieber lese ich die beiden Bücher, die ich mir gekauft habe: “Einige Monate in meinem Leben” von Michel Houellebecq und “Die Heldenreise des Bürgers” von Raymond Unger. Auch auf die Gefahr hin, dass das mal wieder keiner versteht, noch nicht einmal Wolf Biermann.

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“Nichts ist mit dir zu vergleichen” – Meine drei wichtigsten Wende-Songs

Den Tod den Sinéad O’Connor nehme ich zum Anlass, über meine drei wichtigsten Wende-Songs zu schreiben, zu denen “Nothing Compares 2 U” gehört. Der Song, der ursprünglich von Prince ist, machte die irische Sängerin Sinéad O’Connor 1990 über Nacht weltberühmt. Auch wenn ich den Text damals nicht verstanden habe, hat mich der Song tief berührt. Und obwohl ich ihn gefühlt Millionenmal im Radio gehört und im Fernsehen gesehen hatte, ist mir erst im letzten Jahr aufgefallen, dass Sinéad O’Connor am Ende des Songs, der von einer Trennung handelt, anfängt zu weinen. Weinen muss ich bis heute, wenn ich “Als ich fortging” von Karussell aus dem Jahre 1989 höre. “Als ich fortging” berührt mich bis heute emotional deswegen am stärksten, weil auch ich damals fortgegangen bin, und das mit dem Zug. Die Gleise, auf denen das Video aufgenommen wurde, passen dazu perfekt, und auch die Muttersprache. Bereits 1988 erschien “Talkin’ About A Revolution” von Tracy Chapman. “Talkin’ About A Revolution” hat die Wende damals eingeleitet. Es war “Revolution In The Air”, wie Bob Dylan es bereits 1975 in “Tangled Up In Blue” besungen hat, und so wie es heute in gewisser Weise wieder ist, wenn auch anders.
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Zurück in Berlin (005) – “Ich als Dreijähriger”

Frauen umsonst und am Leben

Während man auf dem Frauenbasar in Sofia Frauen kaufen kann, gibt es sie in Berlin umsonst, wie ich aktuell erfahren habe. Und nicht nur das. Sie sind auch noch am Leben. Ich hatte überlegt, meinen Aufenthalt in der deutschen Hauptstadt dazu zu nutzen, mein Geschlecht ändern zu lassen. Jetzt bin ich mir nicht mehr sicher. Dabei wollte ich es nur auf dem Papier ändern lassen. Das Geschlecht legt sowieso der liebe Gott fest, das ist bekannt. Kurz hatte ich daran gedacht, mich als Esel zu definieren und registrieren zu lassen. Nun bin ich zu dem Schluss gekommen, dass ich besser beraten bin, ein dreijähriges Kind zu sein. Ich weiß, als Dreijähriger wollte man immer erwachsen sein. Aber wenn erwachsen sein heißt wahnsinnig zu sein, dann bin ich lieber wieder Kind. Auch wegen dem Kindergeld. Wenn ich als Dreijähriger durchgehen sollte, hätte ich die nächsten Jahre finanziell ausgesorgt, zumindest in Bulgarien. Ich könnte mir zwar keine Frauen auf dem Frauenbasar kaufen, aber ich würde durchkommen in den Schluchten des Balkans.

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Zurück in Berlin (004) – “Ich als Amerikaner”

Hilferuf in Berlin
Ich bin immer noch im Amerika-Modus und frage fremde Menschen nach ihrem Befinden. Ich hatte ganz vergessen, dass das in Deutschland unüblich ist und man sich in Berlin damit sogar Feinde machen kann. “Was willst du Ossi?” war die Reaktion auf meine freundlich Ansprache heute hier. Hat man sowas schon erlebt? In Amerika ich noch nicht. In der Zentrale des deutschen Irrenhauses normal. Man muss es mögen. Ich kann gerne drauf verzichten. Ich bin schon gar nicht mehr hier.
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David Bowie über Alkohol: “A Kiss of Death”

Dass Steven King Alkoholiker ist, das wusste ich. Dass David Bowie Alkoholiker war, ist neu für mich. Ein Glas Wein würde ihn töten, sagt er in obigem Interview. Seine Beziehungen zu seinen Freunden und seiner Familie seien so gut, sagt Bowie, dass er alles dafür tut, diese nicht erneut zu zerstören. Denn Alkohol macht verschlossen, unempfänglich und unsensibel, so Bowie weiter. Dem ist nichts hinzufügen, ausser vielleicht folgender “Running Gag” der Anonymen Alkoholiker: Für einen Alkoholiker ist ein Glas zu viel und tausend sind zu wenig
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Zurück in Berlin (003) – “Grass statt Hitze”

Grünes Grass statt Hitze und Tot

Auf der Frankfurter Allee sieht man vor lauter Gras den Verkehr nicht wie sonst nur in Bulgarien. Der Hitzetod muss also vorerst warten. Vor ihm kommt die Balkanisierung, beispielsweise auf den Berliner Bürgerämtern. Ein Termin ist dort vor Ende des Jahres nicht zu bekommen. Und so ist es auch mit dem Grass. Das von diesem Jahr wird frühestens 2024 geschnitten, wahrscheinlich aber erst 2025.

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Zurück in Berlin (002) – “Aus operativen Gründen”

Boden vom Flughafen BER
“Aus operativen Gründen” verzögerte sich gestern die Gepäckausgabe am Flughafen BER, so war es der Lautsprecheransage zu entnehmen. Nachdem der Hitzetod bei 19 Grad und Nieselregen ausgeschlossen war, galt es kreativ mit der Sprache umzugehen. Vielleicht spart man auch einfach nur beim Personal, nachdem man Münzen, auch geltende Zahlungsmittel wie der griechische Euro mit der Eule, im großen Stil in den Fußboden eingebracht hat. Leider hatte ich meinen Hammer und auch meinen Meissel nicht dabei, seit dem Berliner Mauerfall habe ich sie nicht mehr gebraucht, sonst hätte ich die Verzögerungen bei der Gepäckausgabe dafür nutzen können, sie aus dem Beton zu picken. Das Geld liegt auch am BER auf der Straße, in dem Fall auf dem Boden. Nach einer Stunde war klar: Mein Koffer hat es nicht geschafft, war noch beim Großen Bruder in Amerika. Ob die Gründe dafür auch “operativ” waren, oder ob es Sicherheitsgründe gibt, ist immer noch unklar. Ich werde den Teufel tun, mich dazu zu äußern. Bei einem schwebenden Verfahren schweigt man besser. Ich jedenfalls würde Sicherheitsgründe “operativen Gründen” den Vorzug geben. Am besten mit dem Hinweis, dass es um Leben und Tod geht.
“Nur” Dekadenz oder schon Dummheit?
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