Die Sprache der Eisenbahn in Bulgarien ist traditionell das Französische, daran hat auch der Sozialismus (nicht Kommunismus!) nichts geändert. Auf den Bahnhöfen äußert sich das so, dass selbst der kleinste Bahnhof einen “Chef de Gare” hat. Sein Büro ist mit “началник” (Natschalnik), also “Vorsteher” und “Chef de Gare” gekennzeichnet. Der “Chef de Gare” gibt das Zeichen, wann der Zug weiter fahren kann. Im Zug selber sind immer noch mindestens zwei Schaffner, die das Zeichen geben, wenn der Bahnhof mal keinen “Chef de Gare” hat, auch das gibt es. Sind ja alle ausgewandert hier oder eben ausgestorben. Die wenigen Verbliebenen fahren selber mit der Bahn und sorgen dort für die Bewässerung und auch Düngung.
Ist die Düngung biologisch, also natürlich wie auf dem Bild oben, werden die Dinge, die dort wachsen, “чистo” (tshisto), also sauber genannt. Bei der bulgarischen Bahn ist das beispielsweise die berühmte bulgarische Rosa Tomate. Allgemein ist die Natur, sind die Pflanzen sehr widerstandsfähig in Bulgarien, genauso wie die Bulgaren. Aus ihrem Widerstand machen sie aber kein großes Gewese, sondern sie tun es einfach. Der gute Mensch tut Gutes, der Gutmensch delegiert die gute Tat.
Selbst auf den Bahnhöfen in Bulgarien wachsen neuerdings Tomaten, und das, obwohl dort der natürliche Dünger eher rar ist, denn steht der Zug an einem Bahnhof, darf die Toilette nicht benutzt werden. Dass die Schilder auf den Toiletten im Zug viersprachig und auch auf Deutsch sind, ist deswegen so, weil die meisten Waggons in der DDR hergestellt wurden, beispielsweise im Waggonbau Dessau.
Fotos&Text TaxiBerlin