Die wenigsten können sich Rheinmetall-Aktien leisten, obwohl sie sich gerade jetzt lohnen. Direkt an die Front in der Ukraine zieht auch niemand. Dazu fehlt ihnen der Mumm, sie kämpfen lieber an der “Heimatfront”. Warum sie trotzdem gegen Frieden und für den Krieg sind, bleibt ihr Geheimnis.
In den letzten Tagen habe ich viele Gespräche darüber geführt, was Ende letzter Woche im Weißen Haus passiert ist. Auch hier in Bulgarien gehen die Meinungen darüber auseinander, wenngleich nicht so sehr wie in Deutschland. Zumindest ist das mein Eindruck, denn unisono sagen mehr oder weniger alle, dass sie Selenski von Anfang an nicht leiden konnten. Ich würde nicht so weit gehen, zu sagen, dass ich ihn nicht leiden kann, ich kenne ihn schließlich nicht. Aber er war mir von Anfang an suspekt, so wie mir alle Präsidenten suspekt sind, die vorher Schauspieler waren. Bei Selenski kommt hinzu, dass er kein Cowboy war wie Reagan sondern Komiker. Ein Komiker, der Präsident wurde. Aber eigentlich ist und war Selenski immer nur ein Bauer auf dem Schachbrett der Reichen und Mächtigen: “Only a Pawn in their Game”. Spätestens jetzt bekommt er es selber mit. Aber nun ist es zu spät, die Tage von Selenski dürften gezählt sein. Fast könnte er einem leid tun. Aber es ging nie um die Ukraine oder die Ukrainer. Wer es immer noch nicht wahrhaben will, sollte sich spätestens jetzt auf den Weg machen und in der Ukraine unser aller Freiheit verteidigen.
Europa ist im Hoch-Rüstungs-Rausch. In Bulgarien sind die Ergebnisse davon schon angekommen. Das ist keine Überraschung, bekanntlich ist man auf dem Balkan dem Westen der Zeit voraus. In Bulgarien kostet das Stück Butter bereits 11,99 Lewa (6€), im Angebot ist sie für 10,99 Lewa (5,5€) zu haben. In weiser Voraussicht war ich im Dezember zur Olivenernte auf Kreta. Bei mir gibt es seither nur noch bestes Olivenöl – Deutsche Markenbutter kann ich mir nicht mehr leisten.
“leider” vorbei – jetzt geht’s an die “seltenen Erden”
War “Unterwerfung” bisher vor allem als Roman von Michel Houellebecq bekannt, stellt die Neue Zürcher Zeitung, die manche für das West-Fernsehen von heute halten, vor einer guten Stunde fest, dass Selenskis Unterwerfung unvermeidlich war. Am Dienstagabend habe sich Wolodimir Selenski dem Unvermeidlichen ergeben. In einer schriftlichen Stellungnahme vollzog er eine Unterwerfung vor Donald Trump. Niemand wolle einen endlosen Krieg, schreibt Selenski: “Mein Team und ich sind bereit, unter der starken Führung von Präsident Trump für einen dauerhaften Frieden zu arbeiten.” – Was wird nun mit all den Bellizisten in der Heimat, von denen es so einige gibt, nachdem ihnen plötzlich der Feind abhanden gekommen ist. Ich mache mir große Sorgen und befürchte das Schlimmste, nämlich dass sie sich einen neuen Feind suchen. Oder einen alten. Was ist zum Beispiel mit den Ungeimpften? Haben schon wirklich alle mit dem Finger auf sie gezeigt?
PS: Hier Selenskis vollständige Erklärung, die er heute auf X abgegeben hat: Ich möchte das Engagement der Ukraine für den Frieden bekräftigen. Keiner von uns will einen endlosen Krieg. Die Ukraine ist bereit, so schnell wie möglich an den Verhandlungstisch zu kommen, um einen dauerhaften Frieden näher zu bringen. Niemand will Frieden mehr als die Ukrainer. Mein Team und ich sind bereit, unter Präsident Trumps starker Führung zu arbeiten, um einen dauerhaften Frieden zu erreichen. Wir sind bereit, schnell zu arbeiten, um den Krieg zu beenden, und die ersten Schritte könnten die Freilassung von Gefangenen und ein Waffenstillstand im Himmel sein – Verbot von Raketen, Langstreckendrohnen, Bomben auf Energie und andere zivile Infrastruktur – und ein sofortiger Waffenstillstand auf See, wenn Russland dasselbe tut. Dann wollen wir alle nächsten Schritte sehr schnell durchlaufen und mit den USA zusammenarbeiten, um ein starkes endgültiges Abkommen zu erzielen. Wir schätzen wirklich, wie viel Amerika getan hat, um der Ukraine zu helfen, ihre Souveränität und Unabhängigkeit zu bewahren. Und wir erinnern uns an den Moment, als sich die Dinge änderten, als Präsident Trump der Ukraine Javelins lieferte. Dafür sind wir dankbar. Unser Treffen in Washington, im Weißen Haus am Freitag, verlief nicht so, wie es hätte sein sollen. Es ist bedauerlich, dass es so gekommen ist. Es ist an der Zeit, die Dinge in Ordnung zu bringen. Wir möchten, dass die zukünftige Zusammenarbeit und Kommunikation konstruktiv ist. Was das Abkommen über Mineralien und Sicherheit betrifft, ist die Ukraine bereit, es jederzeit und in jedem geeigneten Format zu unterzeichnen. Wir sehen dieses Abkommen als einen Schritt in Richtung größerer Sicherheit und solider Sicherheitsgarantien, und ich hoffe wirklich, dass es effektiv funktionieren wird.
Gerade eben ist mein Artikel über den Massenprotest in Bukarest am Samstag erschienen. Mein Bericht trägt den Titel “Nachtbus nach Bukarest”. Veröffentlicht hat ihn das Multipolar-Magazin.
Genauso wie in Bulgarien, so sind auch in Rumänien Proteste immer mit Heimatklängen verbunden, zu denen nicht immer aber sehr oft auch getanzt wird. Die Lebensfreude kommt also bei allem Ernst der Lage nicht zu kurz. Lange bin ich nicht mehr auf einer Demo in der Heimat gewesen. Gibt es sie überhaupt noch? Und wenn Ja: Welche Musik wird dort aktuell gespielt? Ich erinnere mich an alte Kampf- und Arbeiterlieder oder “Macht kaputt, was euch kaputt macht” von Ton Steine Scherben. Auf dem Balkan würde das niemand verstehen, jetzt nicht wegen der Sprache, sondern weil sich einfach nicht gut danach tanzen lässt. – Das flache Gebäude im Hintergrund ist übrigens der Sitz der rumänischen Regierung. Die Fahnen sind so echt wie die Musik. Dann gibt es noch Schilder von Orten oder Regionen, aus denen die Menschen angereist sind. In Bukarest selbst arbeiten viele für den Staat oder die Stadt, was gut bezahlt sein soll, weswegen diese Menschen keinen Grund hätten auf die Straße zu gehen. Die rumänischen Intellektuellen sollen genauso verlogen sein wie die in der Heimat. Offiziell unterstützen sie den Protest nicht, aber heimlich wählen sie den Kandidaten, den man neulich im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Verkehr gezogen hat, dann doch. So wie viele in der Heimat es mit der AfD halten.
Ich kam am Samstagmorgen nicht an irgendeinem Busbahnhof in Bukarest an, sondern am “Autogara Militari”. Dass der Ankunftsbahnhof in der rumänischen Hauptstadt so heißt, erfuhr ich am Abend zuvor am Zentralen Busbahnhof in Sofia, an dem meine Reise startete. Das Wort “Militari” löste unschöne Assoziationen in meinem Kopf aus, die sich zum Glück nicht bewahrheiteten. Der Massenprotest in Bukarest verlief absolut friedlich. Gleichzeitig scheint die Welt immer unfriedlicher zu werden, insbesondere Europa. Sollte ich mir deswegen Sorgen machen? Schwer zu sagen. Der deutsche Wahnsinn ist weit weg von den Schluchten des Balkans. Aus dieser Erfahrung heraus kann ich jedem in der Heimat nur empfehlen, einen Moment inne zu halten und sich die Lage, in der er sich befindet, genau anzusehen. Am besten mit etwas Abstand – so weit dies möglich ist. „Militari“ heißt übrigens nicht nur der Busbahnhof, von dem aus ich am Samstag kurz vor Mitternacht meine Rückreise nach Sofia antrat, sondern ein ganzer Stadtbezirk im Westen der rumänischen Hauptstadt. Bereits im 19. Jahrhundert gab es Militäreinrichtungen. Zuvor lagerte die österreichische Armee auf ihrem Marsch in den Russisch-Osmanischen Krieg hier.