Bulgarische Kantinen (Eine Serie)

Am Montag in Montana habe ich es so richtig krachen lassen, da war ich nämlich in der besten Kantine der Stadt direkt neben der wichtigsten Taxihalte. Das ist immer ein gutes Zeichen, wenn gleich neben einer Taxihalte eine Kantine ist. Besucht wird die Kantine neben den Taxifahrern noch von Arbeitern, Angestellten der Stadt und Rentnern. Viele nehmen ihr Essen auch mit nach Hause. Ich habe vor Ort gegessen und hatte Hühnchen, genau waren es zwei Keulen, mit Erbsen, dazu eine Scheibe Brot und „Creme Caramel“, die bulgarische Version der französischen „Crème brûlée“. Das Ganze für zehn Lewa, was fünf Euro sind. In Vraca, einer anderen Großstadt im Nordwesten Bulgariens, gibt es eine Kantine, wo das Essen nur 5,90 Lewa, also drei Euro kostet. Da ist dann sogar noch eine Vorsuppe dabei. Diese Kantine will ich als nächstes ausprobieren. Da muss man aber vorher anrufen, wenn man das Menu für 5,90 Lewa haben will. Ansonsten gibt es auch andere Gerichte, die vermutlich etwas teurer sind. Das Hühnchen mit Erbsen war übrigens ziemlich gut und die „Creme Caramel“ war auch OK.

Mein 1. Mai

Fünf EUR-Paletten plus Kleinkram

Mein heutiger 1.Mai bestand darin, dass ich sieben Bücherregale einweihen konnte, die ich aus fünf EUR-Paletten gebaut habe, was eine ziemliche Arbeit war: Nägel ziehen, Bretter schleifen, dann ölen, um sie danach wieder zusammenzubauen. Diesmal nicht zu Paletten, sondern wie gesagt zu Bücherregalen. Am Freitag habe ich mir fünf Paletten plus ein bisschen Kleinkram von einem Landsmann im Nachbarort abgeholt. Den Deutschen habe ich vorletztes Jahr zufällig kennengelernt, seither haben wir uns nicht wieder gesehen. Aber da wir Nummern ausgetauscht hatten, habe ich einfach mal angefragt, ob er ein paar EUR-Paletten zu viel hat, und die hatte er. So bin ich zu meinem Ausgangsmaterial gekommen. Um ehrlich zu sein, kann ich nicht wirklich empfehlen, sich Bücherregale aus EUR-Paletten zu bauen. Nicht nur, weil es eine Heidenarbeit ist, sondern weil die Regale nicht perfekt sind, zumindest wenn man keine professionelle Maschinen hat so wie ich. In Deutschland würde ein Tischlermeister meine Regale sogleich verbrennen, und in Bulgarien vermutlich auch. Aber es kommt nicht auf die Regale an, sondern auf die Bücher. Und überhaupt: „Mit Geld kann jeder!“, wie man in Bulgarien sagt. Hier ist Holz mittlerweile ähnlich teuer wie in Deutschland. Und Deutschland kann ich mir nicht mehr leisten …

Erstes Bücherregal (von sieben)

Gruß aus Berlin

Gerade erreicht mich dieser Gruß aus Berlin-Kreuzberg. Tja, was soll man dazu sagen, noch dazu aus der Ferne? Bereits im letzten Jahr hatte man in Bulgarien keinen Bock auf „schon wieder Ostfront“. Es ist schon irgendwie tragisch, dass man in Deutschland dem Zeitgeschehen um Monate, wenn nicht gar Jahre hinterherhinkt. Dabei ist Bulgarien Deutschland nur um eine Stunde voraus. Was einen Krieg angeht, den wird es sowieso geben. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Und auch ganz unabhängig davon, wie man die Bundeswehr findet.