„Der Tod ist uns gewiss, warum sollten wir nicht heiter sein?“ – Schwer zu sagen, warum mir in letzter Zeit ausgerechnet dieses Nietzsche-Zitat immer öfter in den Sinn kommt. Was man sagen kann, ist, dass die Gewissheit des Todes für Nietzsche Anlass zu Leichtsinn und Lebensfreude war.
Bei mir gibt es jetzt eine neue Entwicklung. Nachdem ich bisher nur Eselflüsterer war, absolviere ich gerade eine Weiterbildung zum Hundeflüsterer, die heute mit einer Abschlussprüfung endet. Ich denke mal erfolgreich, aber in diesen Tagen weiß man nie. Hintergrund meiner Weiterbildung zum Hundeflüsterer ist, dass ich die Menschen immer weniger verstehe. Insbesondere die jungen Leute von heute in der Heimat – nicht in Bulgarien – kommen mir immer verdrehter vor. Und dabei sind sie – im Gegensatz zu den Bulgaren – so nett anzusehen. Aber Aussehen ist eben nicht alles. Ein bisschen Gehirnmasse und die Fähigkeit zum selbständigen Denken kann nicht schaden.
Ich habe aufgehört mich zu wundern, dass immer noch einige in ihrer ganz eigenen Welt leben. Eine Welt mit einer funktionierenden Demokratie, mit Meinungsfreiheit und im Frieden. Immerhin, dafür sind sie jung und alleine schon deswegen schön anzusehen. Ganz im Gegensatz zu Bulgarien, wo ich von alten und oft zahnlosen Menschen umgeben bin. Nur den Mund aufmachen, das sollten sie besser nicht. Denn da kommt meistens nur Müll raus. Also bei uns jetzt – nicht in Bulgarien.
Während in Deutschland die Geimpften bis heute verächtlich, wenn nicht gar mit Verachtung, auf die Ungeimpften blicken, schauen in Bulgarien die Ungeimpften eher mit Mitleid und Mitgefühl auf die Geimpften. Andersdenkenden schlägt hierzulande regelrecht Hass entgegen, und zwar von den vermeintlich Guten, die vorgeben das Böse zu bekämpfen. Allen voran sei da die „Antifa“ genannt, die so antifaschistisch ist, wie der „Antifaschistische Schutzwall“ es war. (Der „Antifaschistische Schutzwall“, wer ihn nicht kennt, war die offizielle Bezeichnung für die Berliner Mauer.) Wie nun mit dem Hass der anderen umgehen? Donald Trump sagte neulich auf der Trauerfeier für Charlie Kirk, er würde seine Gegner hassen. Hassen ist einfach. Das machen uns die angeblich Weltoffenen und Toleranten täglich vor. Es muss noch etwas anderes, allerdings anstrengenderes geben.
Versuche mir gerade vorzustellen, wie Friedrich Merz die bekannten Worte des Führers ausspricht, mit denen damals der Zweite Weltkrieg begann. Irgendwie will es mir nicht so recht gelingen. Ich bin mir nicht sicher, ob das ein gutes oder eher ein schlechtes Zeichen ist. Den richtigen Termin, den 1. September, hat Friedrich Merz schonmal verpasst. Sollten wir wirklich noch ein Jahr in Frieden leben? Die Frage habe ich mir nicht ausgedacht. Ich bin gerade auf großer Rundreise in Ostdeutschland unterwegs, wo sich praktisch jeder, mit dem ich spreche, genau diese Frage stellt.
Eine interessante Aufforderung, die mir neulich in der Zentrale des deutschen Irrenhauses ins Auge fiel. Schon seit einiger Zeit habe ich in der Heimat das Gefühl, es mit Kindern zu tun zu haben, die nicht glauben wollen, dass Mutti und Vati es nicht immer gut mit ihnen meinen. Dementsprechend muss man mit ihnen reden, am Besten in einfachem Deutsch, aber vor allem sanft, so dass sie sich nicht aufregen. Die Wut und den Zorn, den sie in sich tragen, brauchen sie noch für die Front.