Vom Bibliomanen zum Bibliophilen

Morgen mache ich wieder Flohmarkt. Ich hatte es schonmal erwähnt, dass ich Büchersüchtig bin. Es gibt da jetzt eine neue Entwicklung. Meine Bibliomanie hat sich in Richtung Bibliophilie weiterentwickelt. Im Gegensatz zur Bibliomanie, wo es ums Besitzen geht, ist die Bibliophilie die Liebe zum Inhalt und zur Qualität eines Buches. Liebe wird weitgehend unterschätzt heutztage, Qualität und Inhalt sowieso. Durfte ich früher Buchläden und Antiquariate nur in Begleitung meiner Betreuerin betreten, darf ich heute alleine auf den Flohmarkt, um meine Bücher an den Mann, aber vor allem an die Frau zu bringen. Auch wenn ich die inhaltlich wertvollsten Bücher für mich behalte, geht der Rest weg wie geschnitten Brot – oder vielleicht gerade deswegen. Du glaubst mir nicht? Dann komm gerne vorbei, aber bring eine große Tasche (Foto) mit. Ein großes Portemonnaie kann auch nicht schaden. Und falls Du eine Betreuerin hast, bring auch sie mit.

Endlich heulen wieder die Sirenen

Eigentlich sollten die Sirenen nach 30 Jahren erstmals am 11.9. um 11 Uhr wieder heulen. Bei mir heulten sie letzte Nacht schon. Sofort bin ich runter in den Keller, wo ich neulich schon mal war, weswegen ich ihn auch gleich wiedergefunden habe. Das kann ich auch nur jedem empfehlen. Geh‘ in den Keller und such Dir schonmal eine Ecke! Oder mach’s so, wie Du es im Urlaub machst: Leg ein Handtuch auf einen Stuhl. Besser noch einen Schlafsack – man kann nicht wissen …

Endlich wieder Krieg!

„Wir stehen auf 100 Prozent Wahrscheinlichkeit, dass dieser Krieg kommen wird.“ – So die Prognose von Gustav Gressel von der Landesverteidigungsakademie des Bundesheeres in Wien.

Die Frage, die ich mir stelle, ist: Wer ist wir? Gustav Gressel? Seine Akademie? Das Bundesheer? Wien? – Man weiß es nicht. Der Krieg scheint jedenfalls fest zu stehen. Eine ausgemachte Sache. Vermutlich von Rheinmetall. Jetzt unbedingt noch Aktien kaufen. Oder Wetten abschließen. Wenn der Krieg zu 100 Prozent sicher ist, dann kann man nur gewinnen. Juhu, endlich wieder Krieg!

PS: Gustav Carl Maria Gressel ist übrigens ein österreichischer Politikwissenschaftler. Gustav Gressel absolvierte die Offiziersausbildung an der Theresianischen Militärakademie in Wiener Neustadt. Zum Glück ist er kein abgelehnter Kunststudent oder erfolgloser Postkartenmaler.

Ursula von der Leyen jetzt auch ein Nazi?

Ursula von der Leyen war in Bulgarien, um Rheinmetalls neue Waffenfabrik zu feiern. Das gefällt nicht jedem Bulgaren. Manch einer meint sogar, dass Ursula ein Nazi sei. Bekannt geworden ist die Reise vor allem deswegen, weil der böse Russe das GPS von Ursula beim Anflug auf Plovdiv gestört haben soll, was nicht bewiesen sondern eine Vermutung ist. Sicher, aber hinten runter gefallen ist, dass es Proteste gegen Ursulas Besuch gab, die nicht von allen willkommen geheißen wurde.

PS: Gegen den Protest gegen den Besuch von Ursula von der Leyen gab es in Bulgarien keinen wie in Deutschland üblichen Gegenprotest der so genannten „Antifa“. Komisch, oder was denkst Du?

Vom besseren Lied und der besseren Erzählung

Gerade erfahre ich aus dem SPIEGEL, dass Xi und Putin die bessere Erzählung hätten. Ich kenne die Erzählung der beiden Herren nicht. Was ich aber sagen kann, ist, dass die hiesige Erzählung vom EWIGEN NAZI einen langen Bart hat. Keine Ahnung, wer noch an sie glaubt. Ich persönlich kennen niemanden. So gesehen ist es nicht allzu schwer, eine bessere Erzählung als die unsrige zu haben.

Heinrich Heine hat es in seinem bekannten „Deutschland. Ein Wintermärchen“ so formuliert:

Ein neues Lied, ein besseres Lied,
O Freunde, will ich euch dichten!
Wir wollen hier auf Erden schon
Das Himmelreich errichten.

Offenheit & Unvernunft

Meine Erfahrung im Taxi war, dass insbesondere diejenigen, die ihr offen sein immer wieder betonen mussten, die geschlossensten waren. Beim genaueren Betrachten obiger Fahne fällt mir auf, dass auch die Farbe Braun vertreten ist, ebenso die Farbe Schwarz. Schwarz gekleidet waren die Herren von der „Antifa“, die mich praktisch vor meiner Haustür als Nazi beschimpft haben, ganz nach dem Motto: „Wer Nazi ist, bestimmen wir!“. Nietzsche schrieb: „Aus der Erfahrung. – Die Unvernunft einer Sache ist kein Grund gegen ihr Dasein, vielmehr eine Bedingung desselben.“

„Dieses Land ist verdammt“

Obiger Song „Blind Willie McTell“ von Bob Dylan beginnt mit „I seen the arrow on the doorpost
saying this land is condemned“. (Auf deutsch: „Ich habe den Pfeil am Türpfosten gesehen, der besagt, dass dieses Land verdammt ist.“) – Heute vor 86 Jahren begann der Zweite Weltkrieg mit dem Überfall auf Polen. In der DDR begann am 1. September immer die Schule. Am ersten Schultag wurde regelmäßig an den Kriegsbeginn erinnert. Ich weiß nicht, woran heute am ersten Schultag erinnert wird. An den Beginn des Zweiten Weltkrieges mit Sicherheit nicht. – Nachdem unsere feministische Aussenministerin von den Grünen neulich noch Russland besiegen wollte, ist sich der aktuelle von der SPD sicher, dass Russland immer ein Feind für uns bleiben wird. Dieses Land hat den Verstand verloren. Deutschland ist, wie Bob Dylan es besingt, wahrlich verdammt. – Ich hoffe, dass ich beim Ausbruch des Dritten Weltkrieges in Bulgarien an meinem kleinen Mineralbad im Wald sein werde und das sage, was Franz Kafka beim Ausbruch des Ersten Weltkrieges in sein Tagebuch notierte: „Deutschland hat Russland den Krieg erklärt. – Nachmittags Schwimmschule“.

Update: „EU-Soldaten in der Ukraine? Von der Leyen entscheidet eigenmächtig – ohne Mandat“