Großreinemachen

Gestern im Prenzlauer Berg

Hatte ich neulich noch geschrieben, dass die Berliner nichts mehr zu verschenken haben, wurde ich gestern im Prenzlauer Berg eines besseren belehrt. Da lag in einer „zu verschenken“ Box in einem Hauseingang im Schatten des Wasserturms in der Rykestraße eine Klobürste. Auf den ersten Blick etwas kleinlich und auch schäbig, aber nur auf den ersten Blick. Denn die Klobürste wird beim bevorstehenden Großreinemachen eine zentrale Rolle spielen. Genauso wie Toilettenpapier es kürzlich gespielt hat. Oder anders gesagt: Das, was man damals noch mit Toilettenpapier einfach wegwischen konnte, wird solche Ausmaße erreichen, dass man dem nur noch mit einer Klobürste Herr werden wird – wenn überhaupt. Wohl dem, der dann Klobürsten in Reserve hat.

Satanische Zeiten (Fortsetzung)

Was macht der Totenkopf im Supermarkt?

War die Zeit bis vor kurzem „nur“ seelenlos, so ist sie heute regelrecht satanisch. Waren die Leute früher „nur“ verdreht, so sind sie heute regelrecht toll. Wie sollte es auch anders sein, wenn sie permanent mit satanischen Symbolen konfrontiert werden, und dass nicht nur im Supermarkt. Immer mehr tragen den Totenkopf auf ihrer Kleidung. Er scheint dabei zu sein, ein Symbol der Zugehörigkeit zu werden, so wie neulich noch die Maske. Es wurden auch schon Zeitgenossen gesichtet, die sowohl Totenkopf als auch Maske zur Wiedererkennung tragen – sicher ist sicher.

Querdenken hilft

Mein gestriges Fundstück der Straße

Gestern war ich wieder auf der Straße unterwegs, diesmal als Fußgänger. Seit ich nicht mehr Taxi fahre, fehlt mir die Straße, meine Universität, sehr. Gestern Abend fand ich obiges Buch aus den Neunzigern auf ihr. Genau handelt es sich um eine vollständig überarbeitete und erweiterte Neuausgabe vom November 2006 eines erstmals 1997 beim Rowohlt Verlag in Hamburg erschienen Buches zweier Wissenschaftler, einem Privatdozenten & Doktor und einem Professor & Doktor. Ich erwähne das mit den Wissenschaftlern, weil es seit einiger Zeit sogenannte selbsternannte „Wissenschafts-Journalisten“ gibt, die in aller Regel weder Wissenschaftler noch Journalisten sind. Doch zurück zu meinem Fundstück, einem Taschenbuch mit dem schönen Titel Der Hund, der keine Eier legt – Erkennen von Fehlinformationen durch Querdenken. Die altehrwürdige Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) schreibt über das Werk: Die Autoren sind besonders gelungenen Maskeraden der Wahrheit nachgegangen. Die zusammengetragenen, witzig-locker präsentierten Beispiele sind eine Warnung, wissenschaftlichen Ergebnissen blind zu vertrauen. Laut Verlag berichten hier zwei Insider über Naivität und Dummheit in der modernen Wissenschaft und über Konsequenzen für unseren Alltag. Und weiter: Sie stellen ausführlich dar, wie mit der Wahrheit gelogen wird, wie Irrtümer entstehen und wie sie sich bisweilen trotz klarer Widerlegungen zu anerkannten Schulweisheiten auswachsen. „Follow The Science“ hört sich anders an. Vermutlich ist deswegen „science“ auch klein geschrieben. Auf die Schliche kommt man den Fehlinformationen laut den beiden Wissenschaftlern wie gesagt durch Querdenken.

Dumme Deutsche – Stupid Germans

Wer ist gemeint? (aktueller Berliner Look)

Der Krieg (Tod incl.) ist uns gewiss, ich hatte hier darüber geschrieben. Im Moment sind wir nicht kriegstüchtig, weswegen wir es werden sollen. Dass uns der Russe nicht vorher angreift, liegt daran, dass er dumm ist. Untermensch halt. So weit, so klar. Jetzt habe ich eine andere Theorie gehört. Der Krieg soll erst 2029 beginnen, weil dann Trump weg ist. Apropos: Gerade sagt Trump, er glaube nicht, dass die Ukraine gewinnen wird. Als ob dies überhaupt noch jemand glaubt, ausser vielleicht Selenskyj (der muss dran glauben) und Pistorius. Wer ist jetzt hier der Dumme? Trump? Selenskyj? Pistorius? Ich weiß es ehrlich gesagt auch nicht. Immerhin, der Russe kommt in dieser Aufzählung nicht vor. Nun gut, der ist ja sowieso dumm. Aber stimmt das wirklich? Sind am Ende vielleicht wir die Dummen? Ein bulgarischer Freund sprach bereits vor Jahren von den „Dummen Deutschen“, was auf englisch auch ohne Alliteration fast noch besser klingt: „Stupid Germans“.

Nur Nieten sterben

Berliner Kellerloch

Gerade herrscht Aufregung über ein Losverfahren, wonach der, der die Niete zieht, an der Front „unsere Demokratie“ verteidigen und auch für sie sterben darf. Tod inklusive sozusagen. Das ist natürlich schlimm, am Ende aber nur für die Betroffenen, denn nur die müssen sterben. Obwohl, man weiß es nicht genau. Oft müssen im Krieg auch Zivilisten dran glauben. Vermutlich wissen das auch alle, zumindest unbewusst. So erkläre ich mir, dass sich niemand darüber wundert, dass nur Männer Lose ziehen müssen. Wo bleibt denn da die Gleichberechtigung? Aber es wird noch merkwürdiger: Es gibt auch keine Aufregung darüber, dass es plötzlich nur noch zwei Geschlechter gibt: Mann und Frau. Wo sind jetzt all die hin, die mir gestern noch einreden wollten, dass es 42 Geschlechter gibt? Oder waren es 82? Man – vor allem aber wohl frau – weiß es nicht genau.

San Francisco an der Spree

Berlin gleicht immer mehr San Francisco, zumindest was die Obdachlosigkeit angeht, ich hatte hier darüber geschrieben. Obiges Foto entstand gestern am Bahnhof Zoo. Die Geruchskulisse vor Ort war eine Mischung aus Kot und Urin. Ich erwähne das, weil man keine hundert Meter entfernt darüber informiert wird, was für ein reinliches Wesen die Ratte ist. Der Hintergrund dafür, dass man sich die Ratte vornimmt, soll wiederum sein, dass man dem Rattenproblem in der Zentrale des deutschen Irrenhauses nicht Herr wird. Dann ist es natürlich wichtiger, deren positiven Seiten hervorzuheben, als sich um Menschen zu kümmern, die unter der Brücke schlafen müssen, weil sie kein zuhause mehr haben. Von einer Badewanne wie die Ratte (Foto unten) ganz zu schweigen.

„Wollter wieder Begrüßungsjeld?“

Aktuell am Mehringdamm in Kreuzberg

Die Frage, ob wir wieder Begrüßungsgeld haben wollen, stammt aus dem Lied „Weita weita“ von Mike Lehmann. Das Lied ist eine Persiflage auf den Song „Hyper hyper“ von Scooter. Glaubt man dem Internet, war Mike Lehmann eine Kunstfigur des Senders Radio Fritz. Gesprochen soll diese von 1993 bis 2003 von Peter „Pluto“ Neuber worden sein. Demnach soll Neuber sich selbst gespielt haben, da er auch im wahren Leben ein Kneipen-, Heavy-Metal- und Fußball-Fan mit langen Haaren und einem kleinen Bauch war. Angesichts jetzt wieder auftauchender Masken, auch bekannt als Mund-Nasen-Bedeckung, im Berliner Stadtbild, und da insbesondere in den Öffis, komme ich auf die Frage von Mike Lehmann: „Wollter wieder Begrüßungsjeld?“ Heute muss die Frage natürlich lauten: „Wollter wieder Corona?“ Ich bin mir gerade nicht sicher, wie die Antwort damals ausfiel. Genauso unsicher bin ich mir, wie heute die Antwort ausfallen würde. Was ich weiß, das ist die mögliche Anschlussfrage: „Wat wollter denn dann?“ Die Antwort könnte sein: „Frieden“.