
Jürgen Kuttner im Roten Salon
Gestern Abend war ich spontan in der Volksbühne. Ein Freund hatte mich eingeladen zu einer von der Partei „Die Partei“ organisierten Veranstaltung zum Thema „Krieg und Frieden“. Im Roten Salon der Volksbühne gab es ein Wiedersehen mit Jürgen Kuttner, der in den Neunzigern das deutsche Talk-Radio in Berlin erfunden hat. Kuttner sprach im Rahmen seiner bekannten „Video-Schnipsel“ zum Thema. Am Ende ließ er den Dramatiker Heiner Müller zu Wort kommen, und zwar mit einem bulgarischen Witz. Müller muss irgendeine spezielle Beziehung zu Bulgarien gehabt haben. Möglicherweise war er wie wir alle auch ein Bulgare, der die Dinge gerne mal auf den Kopf stellt. Der bulgarische Witz von Heiner Müller beschreibt die Tagebuchaufzeichnungen eines Partisanen. Am Montag schreibt dieser in sein Tagebuch, dass sie die Faschisten aus dem Wald vertrieben hätten, am Dienstag wiederum hätten die Faschisten die Partisanen aus dem Wald vertrieben, am Mittwoch die Partisanen die Faschisten und am Donnerstag dann wieder die Faschisten die Partisanen. Am Freitag aber kam der Förster und vertrieb sowohl die Partisanen, als auch die Faschisten aus dem Wald. – So weit der bulgarische Witz. Der eigentliche Witz war aber, dass weder Jürgen Kuttner, noch Heiner Müller den Witz verstanden hat. Das war zumindest mein Eindruck.
PS: „Der Krieg ist uns gewiss: warum sollten wir nicht heiter sein?“ (frei nach Friedrich Nietzsche)

Gestern Abend vor der Volksbühne





