Der Krieg kommt nach Berlin

Mancher, der einfach nur anderer Meinung war, hat es sich schon länger gewünscht. Nun ist es so weit: Die Bundeswehr bringt den Krieg nach Berlin. Ab heute gehören nicht nur Flaschensammler, sondern auch Scharfschützen zum Stadtbild. Geübt soll unter anderem der Häuserkampf werden, und dass für ganze vier Tage. Es wird zu Einschränkungen im Verkehr und zu Umleitungen kommen – darauf weißt die Bundeswehr hin – als wenn es die nicht schon genug gibt. Also nix mit: Wir kämpfen auch dafür, dass Du gegen uns sein kannst. Eine gute Nachricht soll es immerhin geben: Es bestehe keine Gefahr, selbst für Menschen mit abweichenden Meinungen nicht, denn es wird (noch) keine scharfe Munition eingesetzt, so die Bundeswehr. Und noch eine frohe Botschaft gibt es, frei nach Friedrich Nietzsche: Der Krieg ist uns gewiss, warum sollte man nicht heiter sein?

PS: Schön auch der Name des als „Übung“ getarnten Kriegsspiels: „Bollwerk Bärlin III“ – richtig niedlich, oder? Eventuelle Hinweise auf „Weltkrieg III“ sind natürlich rein zufällig, das ist klar.

Garantiert nicht verfügbar

Heute wird nicht mehr „rumgemacht“, sondern „rumgedaddelt“, und zwar auf dem Smartphone. Deswegen kriegen die jungen Leute von heute auch nicht mehr mit, wenn ältere Menschen in öffentliche Verkehrsmittel einsteigen. Dementsprechend können sie auch nicht aufstehen, wie es früher einmal selbstverständlich war. So weit – so klar. Aber was will mir nun die junge Rumdaddlerin mit ihrem tief blickenden Dekolleté sagen? Nein, natürlich nicht, dass sie verfügbar ist. Das war früher so. Heute muss man denken wie der Bulgare, beim dem JA NEIN, NEIN JA, SCHWARZ WEISS und WEISS SCHWARZ ist: Tief blickendes Dekolleté = Garantiert nicht verfügbar!

It’s „WE-TIME“!

Die „WE-TIME“ – wer kennt sie nicht. Alle sind guter Dinge und machen mit. So wie früher bei den Jungen Pionieren („Seid bereit! – Immer bereit!“) und bei der Freien Deutschen Jugend FDJ („Freundschaft – Freundschaft“). Aber was muss ich da lesen. Nur Männer müssen zur Musterung – Frauen nicht. Von den vielen anderen Geschlechtern ist gar keine Rede. Wie viele waren es gleich nochmal? Ich vergesse das immer. Wiebke Hollersen (eine Frau – wenn ich richtig liege) von der Berliner Zeitung schreibt dazu: „Tja, dumm gelaufen für alle Jungs unter 18.“ – Das muss nicht sein! Auf die Straße für das gemeinsame Sterben an der Front für Volk und Vaterland. It’s „WE-TIME“!

Überleben in Berlin

U-Bahnhof Brandenburger Tor

Ich kenne nur noch Leute, die weg wollen aus Berlin. Die meisten von ihnen können nicht, weil sie entweder Eltern oder Kinder, einen alten Hund oder schlichtweg kein Geld haben. Zu denen, die auch kein Geld haben, gehören die Flaschensammler. Auf obigem Foto sucht ein älterer Herr in den Mülleimern am U-Bahnhof Brandenburger Tor nach leeren Flaschen. Flaschensammler gehören mittlerweile zum Stadtbild von Berlin wie das Brandenburger Tor. In Bulgarien gibt es übrigens keine Flaschensammler, was auch am nicht existierenden Flaschenpfand liegt. Aber vor allem daran, dass jedem Bulgaren mindestens ein Haus gehört – selbst dem Ärmsten. In Deutschland wurde das Flaschenpfand vor vielen Jahren von den Grünen eingeführt. Das war sehr weitsichtig von den einstigen Pazi- und heutigen Bellizisten, denn es sichert jetzt das Überleben der Ärmsten.

Vom Bulgaren lernen (Fortsetzung)

Gestern vor der Berliner Stadtbibliothek in der Breiten Straße in Mitte

Früher, also in der DDR, sagten wir: „Von der Sowjetunion lernen, heißt siegen lernen!“, was natürlich Quatsch war. Am Ende hat es dann aber doch gestimmt, und zwar als Michail Gorbatschow mit seiner „Umgestaltung“ (Perestroika) und seiner „Offenheit“ (Glasnost) um die Ecke kam. Seither komme ich immer mehr zu dem Schluss, dass man die Dinge vom Ende her denken muss. Und da frage ich mich, gibt es da draußen ernsthaft noch jemand, der an das glaubt, was die Bundeswehr uns einzureden versucht? Vermutlich ja, denn was die Bundesregierung sagt, das glauben ja auch immer noch viele. Und da kommt der Bulgare ins Spiel, von dem ich heute sage: „Vom Bulgaren lernen, heißt siegen lernen“. Denn beim Bulgaren ist nicht nur JA NEIN und NEIN JA, sondern dieses Denken, das alles auf den Kopf stellt, bezieht sich auf alles im Leben. Ich gehe aber noch einen Schritt weiter und behaupte, dass sich auch Brecht beim Bulgaren bedient hat, als er sagte, dass der kleine Mann sein Testament machen solle, wenn die Herrschenden von Frieden reden. Was das vom Ende her Denken angeht, da hat sich der Michail Gorbatschow vom Westen arg verarschen lassen, als dieser ihm zusicherte, dass sich die NATO nicht nach Osten ausdehnen würde, weswegen wir jetzt den Schlamassel haben – obige Verarschung inklusive.

Best of Buyx

Wer kennt sie nicht, die schöne Alena im ewig roten Kleid? Im Hauptberuf ist sie Wissenschaftlerin – oder doch Vorsitzende des Ethikrates? Mann, aber vor allem Frau, weiß es nicht genau. Alena von der Wissenschaft wollte auf jeden Fall niemanden beeinflussen, schon gar nicht den Joshua von den Bayern. Dass die mRNA-Impfung „ein so elegantes Verfahren“ sei, war auch nur eine Meinung, wenngleich ihre, ganz egal ob die von der Wissenschaftlerin oder die von der Ethikratvorsitzenden, als die sie immer vorgestellt wurde, aber der Joshua hatte damals auf jeden Fall die moralische Pflicht, sich impfen zu lassen. Ich frage mich, ob die Alena nicht heute die moralische Pflicht hat, den Mund zu halten, um die Antwort gleich selbst zu geben: Auf keinen Fall! Denn so viel gelacht, Stichwort „Impfodemie“, wie über die schöne Alena im ewig roten Kleid habe ich lange nicht.

Kriegsgefühle – Geil!

Aktuell in Berlin-Wedding

Für Frühlingsgefühle ist es zu spät, aber für Kriegsgefühle ist es genau der richtige Zeitpunkt. Wer wissen will, wie sich Krieg anfühlt, ist in Berlin genau richtig. Bevor Du Kriegsgeil wirst und an die Front willst, um andere zu töten, die Du nicht kennst und die Dir dementsprechend auch nichts getan haben, solltest Du unbedingt in den Wedding kommen. Dort entstand gestern obiges Foto. Keine Sorge, in der ehemaligen Berliner Mietskaserne ist keine Bombe eingeschlagen. Die Ruine, die da gerade abgerissen wird, gehört eher in die Kategorie der fortschreitenden Balkanisierung Berlins, von der ich immer wieder schreibe. An dem Haus wurde „nur“ viele Jahre nichts gemacht, weswegen es jetzt abgerissen werden muss, damit es nicht einfach auf den Bürgersteig fällt und Dir vielleicht noch auf Deinen Kopf. Was man bisher nur vom Balkan kannte, ist jetzt auch in Berlin angekommen. Keine fünf Minuten vom S-Bahnhof Wedding entfernt in der Burgsdorfstraße.