Bericht aus Bulgarien (275) – “Vom Auswildern”
In der Wüste von Arizona
Weil man in Deutschland jetzt doch nicht frieren will für den Frieden, was die Bulgaren schon seit 30 Jahren ohne zu murren machen, überlegt man nun Strom aus der Ukraine und zwar von dortigen Atomkraftwerken russischer Bauart zu kaufen. Während der ein oder andere in der Heimat sagt, warte mal, da war doch was, da war doch dieser Krieg, fällt mir dazu ein, dass es auch hier in Bulgarien genau ein Atomkraftwerk russischer Bauart gibt, und zwar in Kozloduy an der Donau. Die Abkürzung ist АЕЦ Козлодуй, also AEZ Kozloduy, was für Атомна електроцентрала „Козлодуй” steht und auf deutsch Atomkraftwerk Kozloduy heißt. Ich weiß das deswegen so genau, weil meine bulgarische Ex-Schwiegermutter in Kozloduy an der Donau direkt neben dem Atomkraftwerk gewohnt hat und ich sie dort regelmäßig besucht habe. Wenn man sich dem Ort Kozloduy und seinem Atomkraftwerk genähert hat, tauchten Schilder in drei Sprachen auf, die darauf hinwiesen, dass man nicht fotografieren darf. Eine der drei Sprachen war unsere geliebte Muttersprache und die Übersetzung in diese lautete beim Bulgaren “Machen Photos Verboten”. Ich hab dann immer gedacht, na hoffentlich können die besser mit ihren Atomen als mit der deutschen Sprache umgehen. Jetzt war ich schon über zehn Jahre nicht mehr am Atomkraftwerk in Kozloduy, und ich muss sagen, ich vermisse es gar nicht. Vermutlich, weil ich seitdem öfters in Amerika war, wo nicht nur meine jetzige Schwiegermutter wohnt, sondern auch obige Langohren. Und die darf ich jetzt nicht mehr besuchen, also weder die Langohren, noch meine Schwiegermutter. Das liegt daran, dass ich nicht geimpft bin, besser nicht “gentechnisch behandelt” bin. Ich wollte es erst nicht glauben, aber ohne Gen-Spritze kein Amerika. Und das, obwohl in Europa nun auch der letzte dahinter gekommen ist, dass das Impfen, das diesen Namen nicht verdient, nicht nur nichts bringt, sondern darüber hinaus auch noch nicht ganz ungefährlich ist. An dem Einreiseverbot ändert auch nichts die Tatsache, dass ich mit einer Amerikanerin, auf bulgarisch “Amerikanka”, verheiratet bin, obwohl Staatsbürger wiederum ungeimpft einreisen dürfen in die USA, das einstige “Promised Land”, “Home of the Brave” und “Land of the Free”. Es muss also auch ohne Schwiegermutter in Kalifornien und selbst ohne Langohren in der Wüste von Arizona gehen, wo obige Aufnahme vor jetzt sieben Jahren entstanden ist. Die Esel, das sei noch erwähnt, haben dort früher in den Goldminen gearbeitet und wurden dann irgendwann ausgewildert. Und das kann ich auch nur jedem empfehlen, also das Auswildern. Ohne dem geht es nicht. Wer keinen Atomstrom aus dem ukrainischen Kriegsgebiet haben möchte, sondern lieber kalt duschen will für den Frieden, wie auch ich es nun seit über einem Jahr in den Schluchten des Balkans praktiziere, der muss sich selbst auswildern. Beim Auswildern gilt übrigens: “Machen Photos Verboten”.
PS: Das Auswildern ist insbesondere dem zu empfehlen, der nicht so recht vom Verteidigen seiner Freiheit an der amerikanisch-russischen Front in der Ukraine überzeugt ist, nachdem das mit der Verteidigung der Freiheit am Hindukusch nicht so richtig erfolgreich war, auch wenn die Vereinigten Staaten von Nordamerika ihren nur allzu schmählichen Abzug aus Afghanistan wie einen Erfolg feierten, über den sie zuvor mit den bösen bösen Russen Taliban verhandelt haben, und der, wenn er unter Trump erfolgt wäre, natürlich ein Fehler gewesen wäre – das ist klar.
Foto&Text TaxiBerlin