Bericht aus Bulgarien (269) – “Man Without Wishes”
Es gibt zwar weiterhin Angebot im Supermarkt, aber die Dinge, die im Angebot sind, sind jetzt immer ausverkauft. Vor ein paar Wochen war das noch anders, da war ich praktisch der einzige, der Angebotsware gekauft hat. Zum Beispiel obigen Yoghurt im 400 Gramm Becher mit 3,6 Prozent für 1,09 Lewa anstatt für 1,55 Lewa. Ich wünschte, es wäre anders, aber ich muss wohl dem Beispiel meines englischen Freundes Jerry folgen, der am liebster Deutscher wäre und den ich gestern im Café “Vegas” in Varshetz traf, wo Dienstags immer Basar ist. Hatte mein Freund Jerry früher immer nur gesagt: “I own nothing, I know nothing and I’m happy”, so fügt er dem jetzt immer öfter hinzu: “I’m a man without wishes.”
PS: Auch in Sachen “Deutscher sein” habe ich bei meinem englischen Freund Jerry eine Veränderung festgestellt. Da sagte er gestern, dass er auch diesen Wunsch nicht mehr hätte, was so weit OK gewesen wäre für einen “Man without wishes.” Als ich nachfragte, bekam ich zur Antwort, dass der Wunsch Deutscher zu sein verständlich und nachvollziehbar sei. Wenn man es am Ende aber ist, oder besser: sein muss, weil man nicht die Wahl hat, dann sei es für ihn, auch angesichts solcher Geschichten, das Schrecklichste, was er sich vorstellen könne.
Foto&Text TaxiBerlin