Flohmarkt-Scharia

Der Flohmarkt beginnt um Zehn. Am Anfang ist nicht viel los, das Geschäft demzufolge eher lau. Die wenigen, die kommen, sind aber die Normalsten. Sieht man von den paar völlig Verstrahlten ab, die direkt aus dem Club zum Flohmarkt kommen. Die Normalen interessieren sich wirklich für Bücher, lesen sie auch. Die nach Zwölf kommen, stellen sich das Buch meist nur ins Regal, wenn überhaupt. Auch Bücher können zum Konsum verkommen, genauso wie Reisen. Wer lernt auf seinen Reisen noch Einheimische kennen und schließt Freundschaft mit ihnen? Hände hoch! – Lange habe ich mich gefragt, warum meine Laune nach Zwölf kontinuierlich in den Keller geht. Heute habe ich es begriffen. Es liegt nicht an mir, es liegt an den Leuten. „Hell is other people“ stimmt wirklich – auf dem Flohmarkt „after twelve“. Gut, einige sind ganz nett anzusehen. Immerhin ist Sommer, und mancher Ausschnitt geht bis zum Bauchnabel. Wenn die Frauen, die sich wie Nutten kleiden, wenigstens verfügbar wären. Dann wäre die Welt in Ordnung. Aber so?!? Heute habe ich mich gefragt, ob ich einschreiten würde, wenn eine Flohmarkt-Scharia diesen Frauen eine Burka überziehen würde? Ich bin mir unsicher. In gewisser Weise wäre es ja auch ein Verlust. Männer sind bekanntlich Augentiere. Und obwohl auch ich zu den Männern gehöre, die ständig Frauen retten müssen, glaube ich Nein. Da soll ein „feminist man“ ran.

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