Bericht aus einem gebrochenen Land (086)
Es gibt schlimmeres als auf der Straße zu leben, auch wenn die guten Plätze immer rarer werden. Der Platz oben ist in vielerlei Hinsicht ideal. Der Eingang zur U-Bahn an der Lichtenberger Brücke ist überdacht. Auf der Straße zu leben, bedeutet also nicht automatisch, kein Dach mehr über dem Kopf zu haben. Der Mülleimer am Kopfende dient sowohl der Ordnung, als auch zur Schatzsuche. Das ist keine Übertreibung. Man findet in ihm regelmäßig Schätze, einige von ihnen sind sogar essbar. Manchmal bekommt man ganz und gar ein Lunchpaket vor die Nase gestellt wie oben. Das ist aber die Ausnahme. Die meisten Menschen sind zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Vor allem mit der Sorge, morgen selbst auf der Straße zu sitzen. Das absolute Highlight dieses Platzes am Bahnhof Lichtenberg ist der Fahrplan gleich nebenan (links im Bild). Damit verpasst man keine Bahn mehr. Wenn man mal zu einem Vorstellungsgespräch oder gar zu einer Wohnungsbesichtigung will.
Foto&Text TaxiBerlin