Der ewige Nazi

Einen Moment lang sah es so aus, als könne die heutige Friedensdemo nicht am Brandenburger Tor stattfinden. Dann muss man irgendwie dahinter gekommen sein, dass die Leute doch noch nicht so verblödet sind, dass sie nicht mitbekommen hätten, dass politischer Unwille dahinter steckt. Apropos Unwille: Es gibt den Berliner Unwillen wirklich. Ich komme später darauf zurück. Jetzt erstmal zum Attentat in den USA, bei dem man sich Anfangs von offizieller Seite nicht sicher war, ob es sich dabei um ein politisches Attentat handelt. Nein, natürlich nicht. Es war ein dummer Lausbubenstreich, bei dem der Vater jetzt seinen eigenen Sohn angezeigt hat. Das war früher anders, da haben die Kinder ihre Eltern ausspioniert. Also die Generation, die heute noch über den meisten gesunden Menschenverstand verfügt. Die jüngere scheint nur noch mit Gendern und den richtigen Pronomen, aber vor allem mit dem Hass auf Andersdenkende beschäftigt zu sein. Zurück zum Berliner Unwillen, der auf das Jahr 1440 zurück geht. Seinerzeit haben Einwohner der Stadt Berlin gegen die Entscheidungsbefugnis der Landesherren verteidigt. Das führte unter anderem dazu, dass die Baugrube des späteren Stadtschlosses unter Wasser gesetzt wurde. Daraufhin musste ein Kompromiss gefunden werden. Das Wort Kompromisse ist leider etwas aus der Mode gekommen, was an dieser neuen Mode liegt, jeden, der eine andere Meinung hat, als Nazi zu bezeichnen, was eine Nazi-Methode ist. Praktisch das, was der italienischer Schriftsteller Ignazio Silone schon vor vielen Jahren vorhergesagt hat: Wenn der Faschismus wiederkehrt, wird er nicht sagen: „Ich bin der Faschismus.“ – Nein, er wird sagen: „Ich bin der Antifaschismus.“