Bericht aus einem aus der Zeit gefallenen Land (022)
“Die Welt brennt – und Deutschland mäht den Rasen” – dazu die Eilmeldung “Dax steigt auf Rekordhoch”. Zu letzterem fällt mir der Spruch von Rosa Luxemburg ein: “Die Dividenden steigen, und die Proletarier fallen.” Zu ersterem muss ich an obiges Foto denken. Es ist eines der letzten, das ich in Bulgarien gemacht habe vor meiner Rückkehr nach Deutschland, genau nach Berlin, der Zentrale des deutschen Irrenhauses. Das Haus war neu, wurde allerdings nie bezogen, ist also unbezogen eingestürzt. Oft bin ich an ihm vorbeigefahren auf meinem Weg nach Sofia, und das viele Jahre lang. Der Baufehler machte sich im letzten Jahr bemerkbar. Vorher hätte man das Haus vielleicht noch retten können – danach nicht mehr. Ähnlich scheint es sich mit unserem Land zu verhalten. Anfangs suchte ich die Schuld für mein Fremdeln mit meiner alten Heimat Berlin bei mir. Jetzt wird mir klar, dass ich mich gar nicht so sehr verändert habe, sieht man von dem klareren Blick ab und dem Mut, Unbequemes auszusprechen, auch auf die Gefahr hin, als Rechtsextrem bezeichnet zu werden. In Wahrheit ist es umgedreht. Etwas, was ich in Bulgarien gelernt habe und was ich jeden empfehlen kann. Immer alles umzudenken: JA ist NEIN und NEIN ist JA. Nicht ich bin Rechtsextrem, sondern alle, die das Unheil nicht sehen wollen, was sich vor uns aufbaut und dem wir wohl nicht mehr aus dem Weg gehen können. Ihre Realitätsverweigerung und Nichtsehenwollen ist extrem.
Foto&Text TaxiBerlin