Zurück in Bulgarien (009) – “The Eyes of God”
Gestern mittag, im Sofioter Vorort Dragalevtsi* wurde gerade Alexei Petrov erschossen, waren wir in der Höhle “The Eyes of God”, die auf bulgarisch “Prohodna” heißt. Mein englischer Freund Jerry, der schon mehrfach dort war, hat den Ausflug organisiert. Ich war zum ersten Mal in der Höhle, von der ich schon einiges gehört hatte, und war sehr angetan. Und das nicht nur von “Den Augen Gottes”, sondern auch davon, dass viele Leute, vorzugsweise Bulgaren, in der Höhle oder auf dem Weg zu ihr unterwegs waren. Vor 30 Jahren war das noch anders, da war man an solchen Orten und auch im Gebirge meist alleine. Die Bulgaren sind damals nicht mehr gewandert, sondern nur noch ausgewandert. Das ist heute zum Glück anders. Es waren auch viele Kinder unterwegs, teilweise ganze Schulklassen. Einige der Kinder sind sogar geklettert, wozu man einen Helm brauchte. Ob wir einen solchen dabei hätten, wurden wir auf dem Weg zur Höhle von einem kleinen Mädchen von vielleicht fünf Jahren gefragt, was wir verneinten. Dann könnten wir nicht klettern, wurden wir daraufhin von ihr aufgeklärt. Und so war es dann auch. Aber auch ohne zu klettern hat sich der Ausflug zur Höhle “Prohodna” gelohnt.
* Der Vorort Dragalevtsi befindet sich direkt am Fuße des Vitosha-Gebirges. Alexei Petrov spazierte zusammen mit einer Frau, auf die ebenfalls geschossen wurde, auf einem Weg, der zur Hütte “Aleko” führt. Die Hütte “Aleko” ist nach dem klassischen bulgarischen Autor Aleko Konstantinow benannt, von dem ich beim Wieser-Verlag in Klagenfurt zwei Bücher herausgebe, und der ebenfalls erschossen wurde.
Foto&Text TaxiBerlin