Blumen und Bücher aber keine Klingel und auch kein Pass auf dem Boulevard Vitosha in Sofia / Bulgarien

Aleko Kontantinow auf dem Boulevard Vitosha

Gerade wird in der Heimat mal wieder über Bulgarien berichtet. Eine am Boulevard Vitosha in Sofia registrierte Firma soll etwas mit den von Israel im Libanon zum Explodieren gebrachten Pagern zu tun haben. Beim letzten Mal, als über Bulgarien berichtet wurde, ging es um einen Syrer, der in Solingen ein Blutbad angerichtet hat. Der sollte nach Bulgarien abgeschoben werden, dem Bulgarien auch zugestimmt hatte. Das Problem war, dass Deutschland nicht in der Lage war, den Syrer nach Bulgarien abzuschieben. Diesmal kein Syrer, sondern Pager, die beim Syrer um die Ecke im Libanon explodieren – immerhin. Zum Explodieren gebracht werden sie wie bereits erwähnt von Israel und nicht von Bulgarien. Das wichtigste hätte ich fast wieder vergessen. Immerhin werden bei den Explosionen Menschen verletzt und auch getötet. Fürs Töten soll der israelische Geheimdienst ein Netz aus Scheinfirmen errichtet haben mit Filialen in Budapest und Sofia. Die Ungarn dürfen nicht fehlen. Der US-Botschafter in Budapest kündigte bereits eine harte Gangart gegen Ungarn an. Die Berliner Zeitung spricht von einer “Brutalen Abrechnung”. Die hat zwar nichts mit den Pagern zu tun, passt aber zeitlich ins Bild. Noch einmal zur Erinnerung: Israel tötet damit Menschen – nicht Ungarn und auch nicht Bulgarien. Will man dem auf den Grund gehen, müsste man nach Tel Aviv reisen und nicht nach Sofia. Genau das hat aber der Spiegel, das ehemalige Nachrichtenmagazin aus Hamburg, getan. Es hat einen Mitarbeiter nach Sofia geschickt, und zwar am Donnerstag letzter Woche. Der Spiegel-Mitarbeiter soll das verschrammten Klingelschild auf dem Boulevard Vitosha 48 abgesucht haben, um danach festzustellen, dass es dort keine Spur des Unternehmens gibt. Der Wahnsinn! Sonst wird, geht es um Bulgarien, immer vom Ausland aus berichtet, in der Regel aus Istanbul. Diesmal schickte man einen Mitarbeiter, um ein Klingelschild abzusuchen. Ein Wunder, dass er nicht den Pass des Firmeninhabers auf dem Boulevard Vitosha gefunden hat. Aber jetzt im Ernst: Dass der Mitarbeiter nichts findet, hätte ich ihm vorher sagen können. Mich wundert, dass es überhaupt ein Klingelschild gibt. Diese Reisekosten hätte sich Bill Gates, Verzeihung der Spiegel, sparen können. Aber wenn der Mitarbeiter schon mal auf dem Boulevard Vitosha war, hätte er dafür über die dort letzte Woche stattgefundene Buchmesse berichten können. Oder zumindest über das Denkmal von Aleko Konstantinow am Ende des Boulevard Vitoshas, dessen Bücher ich herausgebe. Der wurde seinerzeit auch durch ein Attentat getötet. Da hätte er doch eine schöne Geschichte gehabt. Noch dazu eine wahre und keine 007-Home-Story. So ist außer Spesen mal wieder nichts gewesen.

Blumen für Aleko

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