Die Straße, meine Universität
Werbung des Berliner Senats in der Berliner U-Bahn
Seit ich vor zehn Tagen in Berlin angekommen bin, bin ich viel mit den Öffentlichen unterwegs. Die Situation dort hat sich seitdem ich das letzte Mal hier war noch einmal verschlimmert. Habe ich in meinem Beitrag “Schnauze voll von Berliner Schnauze” noch von heruntergekommen geschrieben, muss man es heute Verslummung nennen. Angesichts dessen nehme ich mit Überraschung zur Kenntnis, dass laut dem Berliner Senat die vier Berliner Universitäten zu den besten des Landen gehören sollen. Wer’s glaubt, wird selig. Und überhaupt: Eigenlob stinkt. Meine Überraschung wird nochmal größer, als ich realisiere, dass sich der Berliner Senat bei mir bedient hat. Ungefragt, versteht sich. Denn Die Straße ist meine Universität ist von mir, ist mein Spruch. Je länger ich darüber nachdenke, komme ich zu dem Schluss, dass es dem Berliner Senat gar nicht um die Berliner Universitäten geht, und auch nicht um die Straße als Universität. Dem Berliner Senat, davon bin ich nun überzeugt, geht es an erster Stelle darum, dem Berliner die Straße schmackhaft zu machen. Nicht nur denen, die bereits auf ihr leben oder bald auf ihr leben werden. Sondern auch allen anderen, damit diese besser mit den täglich mehr werdenden Bewohnern der Straße klar kommen. Denn so schlimm kann das Leben auf der Berliner Straße nicht sein, wenn sogar der Senat meint, dass die Straße eine Universität ist und darüber hinaus zu den besten des Landes gehört. Wer möchte da noch zu Hause und nicht auf der Straße leben?