Bericht aus Bulgarien (357) – “Zensur”
“Zensur” von Hannes Hofbauer wird demnächst auch auf bulgarisch erscheinen. Mein Freund Martin Petrushev übersetzt es gerade. Zuvor hatte er mir das Buch zum Lesen zu geben, um meine Meinung zu erfahren. Man merkt, dass das Buch in der Schweiz erschienen ist, auch wenn der Autor Österreicher ist. Die Schweizer haben es einfach drauf. Ein Kapitel im Buch habe ich mehrfach gelesen, und zwar das über Ken Jebsen alias Kayvan Soufi-Siavas, der in obigem Video im Gespräch mit Mo Asumang ist. Das Kapitel über Ken Jebsen habe ich nicht nur deswegen mehrfach gelesen, weil es gut geschrieben ist – das ist das gesamt Buch. Ich habe das Kapitel über Ken Jebsen deswegen mehrfach gelesen, weil ich Ken Jebsen gesehen habe, wie er im Frühjahr 2020 auf einer Demonstration auf dem Rosa-Luxemburg-Platz erschien und sogleich von der Polizei verhaftet wurde. Dazu muss man wissen, dass Ken Jebsen damals in Berlin-Mitte um die Ecke wohnte, der Rosa-Luxemburg-Platz sozusagen sein Kiez war. Es war, wenn ich mich recht erinnere, der Spiegel, der seine Wohnanschrift bekannt gab, woraufhin Ken Jebsen und seine Familie bedroht wurden. Da war dann komischerweise keine Polizei da und auch keine woken Berlin-Mitte-Hipster-Gutmenschen. Die fanden die Bedrohung von Ken Jebsen und seiner Familie wahrscheinlich ganz OK. Davon gehe ich aus. Obiges Gespräch, das ich mir genauso anhöre, wie ich mir meine Fahrgäste im Taxi angehört habe, und zwar ohne sie sogleich beurteilen oder gar verurteilen zu müssen, beginnt mit “4G”. Ich hatte noch nie von “4G” gehört, immer nur von “2G” und “3G”. “4G” bedeutet “gesund”. Das bin ich auch. Ich bin aber nicht einfach nur gesund, sondern ich erfreue mich bester Gesundheit. Möglicherweise bin ich gesünder als je zuvor, zumindest fühle ich mich so. Und das, obwohl ich, ginge es nach unserem Gesundheitsminister, längst tot sein müsste.
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Text TaxiBerlin