Bericht aus einem gebrochenen Land (078)

Entfesselter Irrsinn

Anlässlich des heutigen Internationalen Frauentages, der in Berlin offizieller Feiertag ist, warnt das öffentlich/rechtliche InfoRadio vor einem Rückfall in alte Geschlechterrollen. Genau ist es Lisa Paus, unsere Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, die davor warnt. Keine Ahnung, was Paus unter Familie versteht. Sicher scheint mir zu sein, dass in der Bezeichnung ihres Ministeriums nur ein Geschlecht vorkommt. Und das, obwohl es heute wie viele Geschlechter gleich nochmal geben soll? Oder definieren sich bereits alle Geschlechter als Frau? Ich bin überfordert. – Im fernen Amerika warnt gerade ein greiser Präsident davor, dass Putin nicht in der Ukraine halt machen würde. Dann gebe es wieder nur noch ein Geschlecht, das in den Krieg ziehen muss. Denn im Falle einer Einberufung sollen auch Männer mit geändertem Geschlechtseintrag nicht dem Wehrdienst entgehen können. Das sieht eine Sonderregelung im geplanten „Selbstbestimmungsgesetz“ vor. Dass der Internationale Frauentag auch „Frauenkampftag“ heißt, wie ich eben noch aus dem öffentlich/rechtlichen InfoRadio erfahre, wenngleich einmal mehr wieder nur Männer kämpfen sollen, macht den Berliner Irrsinn deutlich. Zum Glück ist hier heute nicht nur Feiertag, sondern auch ein freier Tag. Zeit, mal über den entfesselten Unsinn nachzudenken.

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„No Place For You In Our Town“


„No Place For You In Our Town“ war der letzte Film der Bulgarischen Filmwoche, ich hatte sie hier kurz erwähnt. In dem Dokumentarfilm geht es um Hooligans in der ehemaligen Kohlebergbaustadt Pernik südwestlich von Sofia. Der Ober-Hooligan, der auch gleich am Anfang des obigen Trailers zu sehen ist, hat viele Tattoos, darunter ein Hakenkreuz auf der linken Brust und Rudolf Höß, den Hitlerstellvertreter, auf dem rechten Oberarm. Ich erwähne das, weil man es im Trailer nicht sieht. An einer Stelle im Film sagt er, also der Ober-Hooligan und Haupt-Protagonist der Doku, dass er kein Rassist sei. Und man nimmt es ihm sogar ab. Vielleicht ist das der Grund, dass der Film ganz ohne Erklärungen oder gar Entschuldigung des Regisseurs auskommt. Ich weiß es nicht. Wäre es ein deutscher Film, wäre beides obligatorisch. Davon würde ich ausgehen, auch wenn ich kein Fan bin. Ich erwähne das, weil man mir auch schonmal gesagt hat, ich könne nicht darüber schreiben, was es bedeutet Fan zu sein, zu denen Hooligans dazugehören, weil ich selber keiner bin. Beim Bulgaren ist eben vieles anders. Dass ich darüber schreibe, hat auch gar nichts mit Fan-sein, sondern mit dem Titel des Films zu tun. Letzte Woche wurde mir signalisiert, dass kein Platz mehr für mich in meiner Stadt Berlin sei. Das war nicht schön, das kannst Du mir glauben. Aber keine Angst, ich werde deswegen nicht zum Hooligan und ich lasse mir auch kein Tattoo stechen.

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Bericht aus einem gebrochenen Land (077)

In meiner Straße im Friedrichshain

Geträumt, ich habe bei mir im Kiez einen Terroristen erkannt. Dazu muss man wissen, dass ich mir zwar keine Namen, dafür aber Gesichter merken kann. Unauffällig folge ich dem RAF-Terroristen, genauer Ex-Terrorist der Rote Armee Fraktion. Ich muss vorsichtig sein. Der Ex-Terrorist ist zwar älter als ich, soll aber bewaffnet sein. Ich folge ihm wegen der Belohnung, die auf seine Ergreifung ausgesetzt ist. Glaubt man der Süddeutschen, sollen es mindestens 150.000 Euro sein. Ich bin jetzt unter die Kopfgeldjäger gegangen. Was macht man nicht alles im Leben. Gut, ich könnte ihn auch ansprechen und fragen, ob er mir etwas Geld gibt. Er soll einiges haben, hat schließlich Supermärkte und so überfallen. Aber warum lebt er dann auf der Straße und das sogar noch in meiner, frage ich mich. Eine tolle Tarnung, zweifellos. Aber jetzt weiß ich auch seine Adresse. … Fortsetzung folgt.

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„Es gibt kein Recht, öffentlich so zu sprechen wie man privat spricht.“ – Florian Schroeder

Mein Respekt dem ARD-Satiriker und Buch-Autor Florian Schroeder, dass er sogar in die Höhle des Löwen geht, und zwar zu NIUS und dem früheren BILD-Chefredakteur Julian Reichelt, um sein neues Buch zu bewerben. Leider entblödet er sich dort bei 47:10 zu folgendem Satz: „Es gibt kein Recht, öffentlich so zu sprechen wie man privat spricht.“, weswegen ich mir sein neues Buch mit dem durchaus  interessanten Titel „Unter Wahnsinnigen: Warum wir das Böse brauchen“ wohl nicht holen werde. Immerhin korrespondiert der Titel mit dem, was auch ich seit langem sage: Deutschland ist ein Ort des Wahnsinns und Berlin ist die Zentrale dieses Irrenhauses. Ausserdem, dass es das Gute nur gibt, weil es auch das Böse gibt, weswegen die Guten den Bösen ewig danken und sie nicht verteufeln sollten. Mit seiner Aussage, dass es kein Recht geben würde, öffentlich so zu sprechen wie privat, hat sich Florian Schroeder nicht nur entblödet, sondern sich als öffentlich/rechtlicher Satiriker die Rechtsprechung in diesem Land angemaßt.
PS: Wem die gesetzliche Grundlage bekannt ist, dass es kein Recht geben würde, öffentlich so zu sprechen wie privat, soll sich gerne bei mir melden, oder direkt beim öffentlich/rechtlichen Satiriker und Buch-Autor Florian Schröder.
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Bericht aus einem gebrochenen Land (076)

Zentral und alleine am Alex

Am Alex wird gebaut. Die Baustelle im Schatten des Fernsehturms ist mittels Zaun abgesperrt. Auf der Absperrung steht der Name des neuen Quartiers: CENTRAL ONE. CENTRAL ONE kann man auch anders deuten, und zwar ZENTRAL und ALLEINE, gerne auch zusammengeschrieben: ZENTRALLEINE. So hatte ich CENTRAL und ONE auch sogleich verstanden: CENTRALONE. Einmal mehr bewahrheitet sich die Weisheit des Taxifahrens, dass man Wahrheiten oft dort findet, wo man sie nicht vermuten würde. Eine zentrale Wohnlage oder in diesem Fall die zentrale Lage des Arbeitsplatzes bedeutet nicht, dass man auch wirklich mittendrin ist. Sicherlich, man hat mehr Menschen um sich (für gute Arbeit eher hinderlich), unter denen man sich aber oft sehr einsam und alleine fühlt. Mir geht es zumindest so in Berlin, auch wenn ich nicht direkt am Alex wohne. Ich kenne mehr Menschen in meinem 350 Seelendorf in Bulgarien als in der Bundeshaupt mit seinen 3,5 Millionen. Oder sind es bereits 4 Millionen? So hatte ich es neulich im Radio gehört, und dann wird es wohl stimmen. Die halbe Million mehr Menschen in Berlin haben am einsam und isoliert sein nichts verbessert, eher das Gegenteil.

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Bericht aus einem gebrochenen Land (075)

Gertraudenstraße Ecke Fischerinsel
früher Mitte / heute Neue Mitte

Es gibt auch Positives zu berichten aus Berlin, beispielsweise obige Weisheit auf grünem Grund. Nicht alles ist schlecht in der Zentrale des deutschen Irrenhauses, so wie früher in der DDR nicht alles schlecht war. Dass wir irgendwohin Langstreckenraketen geschickt hätten, kann ich mich nicht erinnern. Dass wir damit im Krieg gewesen wären, wir wir es jetzt bereits sind, hätten wir gewusst. So verblödet waren wir damals nicht. Zumindest die Grünen, die als Pazifisten gestartet sind, sollten dies wissen. Aber was ist der Fall? Die Grünen sind heute die größten Kriegstreiber und darüber hinaus die Fünfte Kolonne der USA. So sagt es immerhin Oskar Lafontaine. Joseph Beys, nicht nur Künstler und Kriegspilot, sondern auch Gründungsmitglied der Grünen, dürfte sich heute mehrfach am Tag im Grab rumdrehen. Hier singt er den Song „Sonne statt Reagan“. Über Ronald Reagan, einen früheren Präsidenten der USA, ist zu erfahren, dass er nicht nur mit Waffen und Tod kommt, sondern dass er darüber hinaus Rot sieht, wenn er das Wort Frieden hört. Über die Vereinigten Staaten erfährt der aufmerksame Zuhörer, dass es das Land ist, das sich selbst zerstört. Wenn’s nur so wäre! Leider muss nun festgestellt werden, dass die USA dabei sind, die ganze Welt in die Luft zu jagen.

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Bericht aus einem gebrochenen Land (074)

Das öffentlich/rechtliche InfoRadio empfiehlt Aktien von Rüstungs- und Waffenkonzernen, die gerade satte Gewinne machen. Was für eine Überraschung?! Beim InfoRadio scheint man es zumindest zu sein. Dass das Kunst- und Kulturzentrum „Brotfabrik“ im Stadtbezirk Weißensee, wo gerade ein Bulgarische Filmwoche stattfindet, ausgerechnet mit einem Zitat von Wolf Biermann auf das „große Leid“ hinweist, das „das große Waffenschmieden“ verursacht, ist die eigentliche Überraschung. War dieser nicht neulich noch mit unqualifizierten Bemerkungen aufgefallen, dass Menschen, die sich für Frieden einsetzen, „Falsche Pazifisten“ und „Secondhand-Kriegsverbrecher“ sind? Sieht Biermann vielleicht deswegen seine Aktien bei Eingangs erwähnten Rüstungs- und Waffenkonzernen abschmieren? Da ich seit einiger Zeit von der Hand in den Mund lebe, kann ich leider nicht bei ihnen investieren, auch wenn gerade eine neue Munitionsfabrik gebaut wird, worüber mich das öffentlich/rechtliche InfoRadio aktuell informiert.

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