Zurück in Bulgarien (112) – „Avtorka i et cetera“

„Glückliche Zeiten“ von Autorin (in Bulgarien Autor) Maria Doneva

Eine weitere Sache, die umgedreht ist in Bulgarien, und über die ich komischerweise noch nie geschrieben habe, ist das Ding mit der Sprache. Nicht nur die Gendersprache mit ihren Sternchen, Doppelpunkten und Binnen-Is ist in Bulgarien unbekannt, sondern auch die weibliche Form beispielsweise von Berufsbezeichnungen. Es gibt sie zwar, die Autorin (avtorka), die Ärztin (lekarka), die Professorin (professorka) und auch die Lehrerin (utshitelka), sie möchte aber nicht mit der weiblichen sondern mit der männlichen Form angesprochen werden. Die Anrede in der weiblichen Form wird in Bulgarien als diskriminierend empfunden. – „Glückliche Zeiten“ also auch in Sachen Sprache in Bulgarien.
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Betr.: bevorstehende Abreise ins Herz der Finsternis

Das Wichtigste im Leben ist die Veränderung. Deswegen werde ich demnächst in die Zentrale des deutschen Irrenhauses reisen. Zu meinen Abreisevorbereitungen gehört obiges Video einer jungen Frau Namens Michele. Lange habe ich gedacht, ich würde mich nur aus einem Grund von Frauen angezogen fühlen, was an sich stimmt. Aber, und das soll bei aller Eile nicht verschwiegen werden, kommt da das Abgestoßensein von Männern ohne Eier dazu, von denen Berlin die Hauptstadt ist.
Video Michelle
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Zurück in Bulgarien (111) – „Was ist schon normal?“

So wie sich die Sonne zuerst auf den Berggipfeln zeigt, so ist es auch mit dem ersten Schnee auf den Gipfeln des Pirin-Gebirges im Hintergrund in der Mitte. Der Winter ist nun auch in den Schluchten des Balkans angekommen, zumindest auf den Berggipfeln, während im Tal gerade der Herbst begonnen hat. Freunde und Bekannte sind immer ganz überrascht, wenn ich ihnen Bilder schicke, dass es immer noch so grün ist in Bulgarien. Mir selbst fällt das nicht auf, für mich ist es normal. Vermutlich so normal, wie die meisten in der Heimat das für normal halten, was sie dort Tag für Tag umgibt, auch wenn es alles andere als normal ist.

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Zurück in Bulgarien (110) – „Annalena Affairs“

Deutsche Politiker sind, sieht man von Angela Merkel ab, in Bulgarien unbekannt. Namen wie Scholz, Lauterbach, Habeck, Lindner & Co sagen dem Bulgaren nichts. Annalena kennt er nur als Pornodarstellerin bei „Annalena Affairs“, aber nicht im Aussenministerium. Das mag man in der Heimat nicht gerne hören, ist aber die Wahrheit. Immerhin, Pornodarstellerin ist in Bulgarien nicht nur ein anerkannter Beruf, genauso wie Prostituierte, sondern hier sogar immer noch systemrelevant.
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Zurück in Bulgarien (109) – „Wir tun nur so …“

Es gibt eine Sache, die in Bulgarien ebenfalls anders ist, die ich noch nicht erwähnt habe. Das ist das Vertrauen in die Regierung. In Bulgarien vertraut praktisch niemand der Regierung, weder Akademiker, noch einfache Arbeiter. Dieses Nichtvertrauen hat in Bulgarien, das lange von den Osmanen regiert wurde, Tradition. Die Tradition musste nach dem Untergang des Kommunismus nach 1989 nicht erfunden sondern nur fortgesetzt werden. Das Vertrauen der Deutschen in ihre Regierung verstehen die Bulgaren nicht, und zwar weder Akademiker, noch Intellektuelle oder Künstler und schon gar nicht einfache Arbeiter oder Rentner, obwohl sie alle sonst großen Respekt vor Deutschland und den Deutschen haben. Dieses Misstrauen in die Regierenden, das es in Bulgarien schon immer gab, ist nun auch in der Heimat angekommen. Die aktuelle Ampel-Regierung hat keine Mehrheit mehr. Warum jetzt erst, fragt sich der Bulgare und schüttelt den Kopf. In Bulgarien hat die Regierung noch nie eine Mehrheit gehabt. Wie auch? – Bei 60 Prozent Nichtwähler! Überhaupt hat man in Bulgarien wichtigeres zu tun als sich um die Regierung zu kümmern. Gerade ist Erntezeit und dieses Jahr ist ein Kürbisjahr. Mit der Regierung halten es die Bulgaren wie mit dem Arbeitgeber. Da gilt das Sprichwort: Sie tun so, als würden sie uns bezahlen, und wir tun so, als würden wir arbeiten. Also: Sie tun so, als würden sie uns regieren, und wir tun so, als würden wir uns von ihnen regieren lassen. In der Plandemie hat das prima funktioniert. Offiziell haben sich hier nur 30 Prozent impfen lassen, in Wahrheit dürften es wohl gerade mal 20 Prozent gewesen sein, denn viele haben sich die Impfung gekauft. Heute hat Bulgarien mit die geringste Übersterblichkeit in Europa. Galt drei Jahre lang Gesundheit aller als höchstes Gut, ist sie heute egal. Vor allem für Deutschland ist das fatal. Dort ist die Übersterblichkeit am höchsten.

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Zurück in Bulgarien (108) – „Schuchtensaunieren“

Gleich geht’s ab in die Sauna. Komme gerade von draußen rein, wo ich dafür die Vorbereitungen getroffen habe. Zuerst habe ich das Tauchbecken gestaut, indem ich den Abfluss abgeriegelt habe (oben links). Danach habe ich in der Sauna im Hintergrund Feuer gemacht. Jetzt muss ich nur noch eine Stunde warten, bis die Sauna wohltemperiert ist für den ersten Saunagang. Diese Zeit nutze ich, um darüber zu berichten. Obwohl die Temperaturen keine 70 Grad erreichen, reichen sie hier für die Sauna vollkommen aus. In den Schluchten des Balkans wird nicht nur Nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird, sondern es wird auch nicht so heiß sauniert wie in der Heimat. Qualmen tut es aber auch hier mächtig, wenn man den Saunaofen anschmeißt. Ich weiß nicht, wie es zuhause aussieht, aber hier geht das noch. Obwohl auch ich ein alter Grüner bin, halte ich es in dem Punkt mit der Doppelmoral der Klimabewegten Klebekinder in Deutschland. Gut, ich fliege nicht nach Thailand oder so, sondern heize nur meine Sauna ein. Aber wenn mich einer fragen würde, was hier keiner tut, würde ich auch antworten: Lieber Doppelmoral als gar keine Moral. – „Petri Heil und immer eine blaue Brise über der Sauna!“

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Zurück in Bulgarien (107) – „Im Tal der Esel“ (5)

Die langen Ohren sind, wenn man so will, ein Markenzeichen der Esel. Es ist aber nicht ihr einziges. Nicht vor Problemen wegzurennen, sondern vieles auszuhalten, sind weitere. Der Mensch hat keine so großen Ohren wie der Esel. Vielleicht fällt es ihm deswegen so schwer, anderen Menschen einfach mal zuzuhören. Ist jetzt nur eine Vermutung von mir, die sich allerdings mit meiner Erfahrung im Taxi deckt. Ich habe Jahre gebraucht, um anderen Menschen einfach mal zuzuhören. Zuhören hört sich leichter an als getan. Es ist das Einfache, das so schwer zu machen ist.

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