“Mr. Biden, end this war!”

Oder doch lieber Frieden?

Wenn der Feind bekannt ist, hat der Tag Struktur, so sagt man. Und wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte. Der lachende Dritte sind aktuell die Vereinigten Staaten, die am Ukraine-Krieg kräftig mitverdienen und gleichzeitig weit weg sind von ihm. Von daher ist meine Forderung, die von Ronald Reagans “Mr. Gorbachev, tear down this wall!” inspiriert ist, eher unrealistisch. Aber seien wir realistisch und fordern das Unmögliche – ein anderer Satz, den man gerne mal sagt. Vielleicht braucht es für Frieden keine Frau, sondern einen anderen Mann im Weißen Haus. Der mögliche Kandidat soll allerdings unter hypnotischem Einfluss vom bösen Russen stehen. Aber gut, russische Propaganda soll auch für die Haltung von Ostdeutschen verantwortlich sein.

Auch “Ich kann mehr!” – schreiben

Man hat mich darauf hingewiesen, dass obige Werbung, die das Thema meines gestrigen Beitrags war, wichtig ist, und das stimmt. Es geht aber nicht, wie angenommen, um ein Hilfsangebot für Menschen in der Pflege, sondern um eine Online-Beratung für Kinder und Jugendliche. Diese sollen “dunklen Gedanken keine Chance” geben. Warum Kinder und Jugendliche “im besten Deutschland, das es jemals gab” dunkle Gedanken haben, diese Frage wird leider nicht gestellt. Dafür wird ihnen gesagt, dass sie, anstelle von nicht mehr, mehr können, was mir etwas zu einfach ist und darüber hinaus nach “Wir schaffen das” klingt. Was “Wir schaffen das” alles geschaffen hat, wird nun langsam auch dem letzten Langschläfer klar. Deswegen habe ich die Werbung gestern als Unsinn bezeichnet, weil sie auf komplexe Themen einfache Lösungen anbietet, was gemeinhin zu Recht als Populismus bezeichnet wird. Denn dass in einem der reichsten Länder der Welt der Nachwuchs “dunkle Gedanken” hat, sollte einem zu denken geben. Warum das so ist? Ich denke, weil Deutschland einfach ein Nachwuchs feindliches Land ist. Haustiere werden hier in aller Regel besser behandelt. Ein immer größer werdender Teil der Kinder muss zur Tafel gehen. Die größte Gruppe dort stellen alte Menschen dar. Über ihre “dunkle Gedanken” spricht keiner, vermutlich sind sie egal. Beide Personengruppen sind die Schwächsten. Wie man mit ihnen umgeht, sagt viel über unsere Gesellschaft aus. Das ist das Thema, um das es geht, und auch das Problem, das nicht dadurch gelöst wird, indem man aus “Ich kann nicht mehr!” einfach “Ich kann mehr!” macht.

Völlig losgelöst …

Aktuelle Werbung in Berlin (für irgendeinen Unsinn mal wieder)

Völlig losgelöst von jeglicher Realität schwebt es geradezu dem Abgrund entgegen das Raumschiff Deutschland … Du kannst dir nicht vorstellen, wie froh ich bin, bald wieder in Bulgarien zu sein.

Mach den Master bei der Deutschen Bahn – die mit dem Plan

Was aussieht, wie ein normaler Fahrplan, sind “nur” die Fahrplanänderungen. Das Ganze am Ostkreuz und ganz aktuell. Das Minimum sind sieben Fahrplanänderungen pro Stunde, im Normalfall sind es zehn Fahrplanänderungen pro Stunde plus X. Beliebteste Fahrplanänderungen sind: Zugausfall, anderes Zugziel, verkürzter Laufweg, frühere Abfahrtszeit und wahlweise auch spätere Abfahrtszeit – wer A sagt, muss bekanntlich auch B sagen. Es gibt auch einfach “nur” Fahrplanänderungen, aber die sind langweilig. War bisher ein Bachelor-Abschluss nötig, um den regulären Fahrplan zu verstehen, braucht es für die Fahrplanänderungen den Master – mindestens.

Zur Erinnerung an die in den Startlöchern Hockenden

Neulich auf der Herrentoilette eines Museums in der Bundeshauptstadt. Zugegeben, ich habe nicht nachgefragt, was die Staubschutzmaske dort zu suchen hat. Ich wollte keine schlafenden Hunde wecken. Vielleicht soll die Maske wirklich nur dem Arbeitsschutz dienen. Andererseits, bei aller berechtigter und auch notwendiger Kritik an hiesigen WCs: von balkanischen Toiletten ist man “im besten Deutschland, das es jemals gegeben hat”, dann doch noch ein klein wenig entfernt – auch wenn die Balkanisierung weiter in Riesenschritten voran schreitet. Für mich ist die Maske an erster Stelle eine Erinnerung daran, dass einige ganz offensichtlich schon in den Startlöchern hocken, um andere wieder zum Maske tragen zwingen können. Ob’s wirklich so kommt? Warten wir’s ab!

Mein Name ist Deutsche Bahn, ich weiß von nichts …

Überwachungs-Stachel-Tier ausser Funktion (S-Bahnhof Schöneberg)

Wie viele Videokameras es 2010, 2015 , 2020 gab und wie viele es aktuell bei der Berliner S-Bahn gibt, wie viele davon im Vorfeld der Fussball-EM neu installiert wurden, und ob deren Rückbau geplant ist, all diese Informationen stehen der Pressestelle der Deutschen Bahn “zur Zeit nicht zur Verfügung”. Das ergab meine Presseanfrage. Immerhin, die umgehende Antwort kam nicht von einer KI, sondern von einem menschlichen Wesen, das mich mehrfach darauf hinwies: “Bitte nicht namentlich zitieren.”. Ich bin mir nicht sicher, ob ich das als Hoffnung auf die Zukunft interpretieren soll, dass der Mensch in der Pressestelle der Deutschen Bahn zumindest noch seinen Namen weiß.

Die ewige Wiederkehr des immer Gleichen

Gestern war ich in Potsdam, wo obiger “Jahrhundertschritt” von Wolfgang Mattheuer unter freiem Himmel zu sehen ist. Das Plastik passt wunderbar in unsere Zeit, so denke ich. Die geballte Faust ist der Kampf gegen Rechts, also für das vermeintliche Gute. Im Kopf ist man allerdings ein Faschist, deswegen der ausgestreckte Arm. Dann noch der Stechschritt, mit dem es in Riesenschritten in eine vermeintlich bessere Zukunft geht. In Wahrheit geht es aber nur den Bach runter. Der Kopf ist kaum zu sehen, was nicht nur am nicht vorhandenen Hals liegt: Kein Hals – kein Hirn. Man kennt das aus Bulgarien, wo in den kannibalischen Neunzigern die “Mutris” das Sagen hatten. Die “Ringer”, wie man “Mutris” ins Deutsche übersetzen kann, waren keine Schlägertruppe der Linken, und auch nicht der Rechten, sondern die der Oligarchen-Mafia, heute Philantrophen-Mafia.

Der Krieg in den Köpfen

Der Krieg in den Köpfen auf eine Berliner Häuserwand gebracht. Am Sonntag sprachen mich zwei Jugendliche mit muslimischen Hintergrund auf dem Flohmarkt an. Ein Buch, das ich auf meinem Stand zum Verkauf anbot, war der Anlass. Welches genau, habe ich vergessen. Es ist auch nicht wichtig. Die beiden Jugendlichen fragten mich, ob ich für Israel oder für Palästina bin. Auch wenn sie selbst keine Palästinenser waren, wie sie sagten, war klar, welche Antwort von mir erwartet wurde. Ich sei für Frieden, sagte ich. Jetzt geschah überraschendes. Der ältere von den beiden fand das ganz OK und forderte den jüngeren zum Weitergehen auf, der lieber Weiterkämpfen wollte, und das mit mir. – Gestern hörte ich im Radio, dass es im Nahen Osten Friedensgespräche geben würde, zu der die Hamas nicht eingeladen wurde, was mich an die Friedensgespräche neulich im Ukraine-Krieg erinnerte, zu der Russland nicht eingeladen war. Heute erfahre ich, dass die Hamas vielleicht später zu den Nahost-Friedensverhandlungen dazu stößt. Komisch, dachte ich sogleich. Warum wurde damals Russland nicht eingeladen, wenn man heute mit der Hamas spricht. Ist das nicht eine Terrormiliz? Und warum hat man mit den Taliban gesprochen, mit denen man nie sprechen wollte? – Man hat mit ihnen gesprochen, damit man in Ruhe und Sicherheit aus Afghanistan abziehen und diese Niederlage als Sieg verkaufen kann. Gibt es ein ähnliches Ziel, wenn man jetzt mit der Hamas spricht? Und wann spricht man endlich mit Russland?

“Leben in den Gräben der Pandemie”

Ich fange mal so an: Immer öfter finde ich mich hierzulande in Situationen wieder, in denen ich den Eindruck habe, mit kleinen Kindern und nicht mit erwachsenen Menschen zu sprechen. Dies gehört zu den Dingen, die in Bulgarien umgedreht sind, aber das nur nebenbei. Aktuell ist es das Thema Pandemie, bei dem sich dieses Gefühl, mit kleinen Kindern und nicht mit erwachsenen Menschen zu sprechen, regelmäßig einstellt. Da dies sehr ermüdend für mich ist, schreibe ich hier darüber. Und auch weil jemand anders schon über das Thema geschrieben hat. Das ganze in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) und mit dem Titel “Wir leben in den Gräben der Pandemie”. Frauke Rostalski, Ethikrat-Mitglied und Autorin des Artikel in der FAZ, stellt dort klar: Nicht mit dem Wissen von heute waren die Corona-Maßnahmen falsch, sondern mit dem Wissen von damals.