Leben in Zeiten von Corona – Heute: »Wir werden niemanden zwingen, mit dem digitalen Euro zu zahlen«

Schreinerstraße (in der war meine Taxischule und erste Taxifirma)
früher Friedrichshain / heute Friedrichshain-Kreuzberg

Dass niemand gezwungen werden soll, mit dem digitalen Euro zu zahlen, ist von wem? Nein, nicht von Jens Spahn. Der hat nur gesagt, dass es keine Impfpflicht geben wird. Ach so, du weißt mit dem digitalen Euro gar nichts anzufangen. Ich ehrlich gesagt auch nicht. Und warum das Thema gerade jetzt, wo es um Leben und Tod geht, plötzlich angesprochen wird, das verstehst du auch nicht. Mir ist das auch nicht klar. Immerhin, das Zitat ist aktuell und stammt von Fabio Panetta. Was, du kennst Fabio Panetta nicht? Mach dir nichts draus, ich kannte ihn bis heute auch nicht, was wahrscheinlich daran liegt, dass er mit der Panik-Plan-Pandemie nichts zu tun hat, aber vielleicht ja doch. Der Fabio Panetta ist Notenbankdirektor. Nein, der macht keine Musik, obwohl, wer weiß das schon so genau. Ich würde die Lage des EZB-Direktors so beschreiben, dass er ganz oben auf einem großen Berg von gedrucktem Geld sitzt, dem gar keine Waren und Dienstleistungen mehr gegenüberstehen, wie denn auch, wenn keiner mehr arbeitet oder seine Dienste anbieten kann, so wie ich zum Beispiel. Und damit der Fabio dort oben auf seinem Berg sitzen bleiben kann, digitalisiert er einfach die ganzen Geldscheine. Was sagst du, du willst wissen, was du mit deinem Bargeld machen sollst. Kein Problem, das hat der Fabio doch versprochen, das kannst du behalten. Er will schließlich niemanden zwingen. Das ist wie mit dem Impfen, dazu wird ja auch keiner gezwungen. Aber grundsätzlich: Falls dein Geld irgendwann nichts mehr Wert sein sollte (und es evtl. neues gibt, das war schon immer so, auch wenn es bisher nicht digital genannt wurde), dann kannst du deine Kohle zu dem Berg von Mario bringen – garantiert. Also sprach TaxiBerlin, kannste glauben.

Foto&Text TaxiBerlin

Leben in Zeiten von Corona – Heute: “In diesem Taxi dürfen Sie zwar nicht telefonieren, dafür aber alles sagen – sogar die Wahrheit.”

 

In meinem Taxi (Fahrgastperspektive)

Als ich noch Taxi fuhr, meine letzte Schicht war vor fast einem Jahr, galt in meinem Taxi, dass man dort zwar nicht telefonieren darf, dafür alles sagen – sogar die Wahrheit. Bei den allermeisten Fahrgästen kam diese klare Ansage sehr gut an, wir waren sofort im Kontakt miteinander. Die wenigen, die sich durch meine Direktheit in ihrem Individualismus bedroht fühlten, waren die ganz ganz wenigen Ausnahmen, die die Regel bestätigen. Dazu muss man wissen, dass ich mir in meinem Taxi auch alles und jeden angehört habe, ohne dies sogleich zu bewerten und in irgendeine Schublade zu tun, aus den man ihn, also den Fahrgast, dann nicht mehr heraus bekommt. Um es gleich vorweg zu nehmen: Ich hatte in meinem Taxi keinen Holocaust-Leugner, keinen Antisemiten, keinen Reichsbürger und auch keinen Verschwörungstheoretiker, wobei man dazu sagen muss, dass jeder Journalist, der diesen Namen verdient, immer auch ein Verschwörungstheoretiker sein muss, denn ohne dass Journalisten auch Verschwörungstheoretiker sind, hätte es zum Beispiel keinen Watergate-Skandal gegeben. Das mit den Holocaust-Leugnern, Antisemiten und Reichsbürgern schreibe ich, weil wir praktisch von ihnen umstellt sein sollen, zumindest wenn man den Journalisten glaubt, was ich für mich und mein Taxi nicht bestätigen kann, im Gegenteil. Dass meine Fahrgäste in meinem Taxi alles sagen durften, damit wollte ich nicht nur, dass diese sich besser fühlen, weil sie endlich mal so reden durften, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist. Das war gar nicht mein vordergründiges Ziel, auch wenn dies regelmäßig eintrat, nachdem sich meine Fahrgästen in meinem Taxi erleichtert hatten. Für mich war es an erster Stelle eine Übung, anderen Menschen zuzuhören, ohne das Gesagte gleich zu bewerten. Hört sich einfach an, ist aber das Einfache, was so schwer zu machen ist, einfach weil wir so konditioniert sind, alles und jeden sogleich bewerten zu müssen. Was mir geholfen hat beim nicht-bewerten, war, dass mich immer schon mehr interessiert hat, warum tickt jemand so, wie er tickt, und nicht so sehr, wie er tickt. Und  so passierte es regelmäßig, dass ich von vermeintlich dummen Menschen noch viel lernen konnte, was ich nicht getan hätte, wenn ich ihn zuvor in die Schublade “dumm” gesteckt hätte, denn der Nachteil bei Schubladen ist, dass sie zwar beweglich sind, aber die meisten Menschen zu faul dazu sind, weswegen man, wenn man einmal in eine bestimmte Schublade gesteckt wurde, da praktisch gar nicht mehr heraus kommt. Was noch wichtig ist zu wissen, ist, dass wir so gut wie keinen Einfluss darauf haben, in welche Schublade wir vom anderen gesteckt werden, weswegen es eigentlich auch egal ist, was wir sagen, und dann kann man auch gleich die Wahrheit sagen. Ein Fahrgast brachte es so auf den Punkt: “Sei so, wie du bist, aber lass es dir nicht anmerken.” Was nun meine Person im Taxi betraf, so versuchte ich mich mit Kommentaren zurückzuhalten. Auch das ist ganz schwer, vielleicht sogar noch schwerer als nicht zu bewerten. Versuch es selbst einmal, dann wirst du es merken. Es ist deswegen so schwer, weil da etwas raus will aus uns. Genau dies nicht zu tun, den andern aber nicht nur ausreden zu lassen, sondern seine Meinung auch wirklich nur zu sagen, wenn man explizit danach gefragt wird, ist ganz ganz schwer. Was hilft, ist, bevor man antwortet, das von dem anderen Gesagte mit seinen eigenen Worten zu wiederholen ohne den Sinn des Gesagten zu entstellen. Das ist eigentlich schon Kunst. Und diese Kunst habe ich in meinem Taxi immer besser beherrscht. Ob man deswegen schon von einem Gesamt-Kunstwerk TaxiBerlin reden kann, das weiß ich nicht, aber möglicherweise wurde ich unter anderem deswegen aus dem Verkehr gezogen. Wie dem auch sei, die höchste Auszeichnung, die ich in dieser Sache einmal in meinem Taxi bekam, war die von einem Fahrgast, von wem auch sonst, denn nicht nur die Straßen, sondern auch meine Fahrgäste waren meine Universität, und dieser Fahrgast nannte mich Den Großen Desillusionisten, als ich ihm meine Meinung zu dem zuvor von ihm Gesagten mitgeteilt habe, nachdem er mich davor darum gebeten hatte, das ist klar. Und diese Auszeichnung Der Große Desillusionist bringt mich nun als Trockenen Taxifahrer, dem die Fahrgäste abhanden gekommen sind, auf die Idee, ob nicht Der Große Erleichterer etwas für mich ist. Darüber mehr im nächsten Beitrag, dranbleinen lohnt sich. Also sprach TaxiBerlin, kannste glauben.

Foto&Text TaxiBerlin

Leben in Zeiten von Corona – Heute: Diese Krise ist global – Alte Bauernweisheit

 

Karl-Marx-Allee Ecke Alexanderplatz
früher Mitte / heute Neue Mitte
Für viele ist klar: Alle machen bei den Maßnahmen mit, also weltweit, nur gerade Madrid und demnächst Österreich nicht mehr, dann muss wohl was dran sein an der weltweiten Krise, und das stimmt auch. Die Krise ist wirklich global, denn sie betrifft alle Bereiche, und nicht nur die Wirtschaft, sondern auch die Landwirtschaft. Oder denkst du, die Bauern würden ohne Grund ihr Dorf verlassen, um nun schon mehrere Wochen mit ihren Traktoren durch Berlin zu fahren? Aber die tauchen doch nur in den Verkehrsnachrichten auf, sagst du, dann können sie doch auch nur ein Verkehrsproblem sein. Dass du nicht mehr über die protestierenden Bauern erfährst, als dass sie ein Verkehrsproblem seien, hat dich das noch nie stutzig gemacht? Nein – echt jetzt? Ich meine, Bauern sind schon ziemlich dumm, das ist bekannt. Aber dass sie so dumm sind, über Wochen nun schon in der Stadt mit all den Städtern zu sein, die sie umgekehrt vermutlich sogar für Saudumm halten, nur um hier in den Verkehrsnachrichten aufzutauchen. Also ich weiß nicht, wenn du mich fragst. Manchmal denke ich sogar, dass die wirklich Dummen wir hier in der Stadt sind. Also sprach TaxiBerlin, kannste glauben.
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Text TaxiBerlin

Leben in Zeiten von Corona – Heute: High Noon am Neuen Flughafen BER

 

Neulich war richtig was los am Neuen Flughafen BER in Schönefeld, und man kann von einem kleinen Wunder reden, dass er immer noch steht. Auch die mutigen Filmemacher und investigativen Journalisten vom ehemaligen Nachrichtenmagazin aus Hamburg, für die gestern Clan-Kriminalität noch ein Fremdwort wart, sind noch mal glimpflich davon gekommen. Nur einer soll sich in die Hose gemacht haben, es war glaube ich der Kameramann. Kameramann ist kein einfacher Job heutzutage, aber immerhin gibt es ihn noch, was man vom Taxifahrer schon nicht mehr behaupten kann. Wie denn auch, wenn die Herrschaften allesamt gleich mit mehreren Geländewagen und nicht mit dem Taxi zum Neuen Flughafen BER chauffiert werden. Das einzige, was an obigem Clip für mich als ehemaliger Taxifahrer interessant war. Der Rest ist Schnee von vorvorgestern, ganz genau der von vor 16 Jahren. Also sprach TaxiBerlin, kannste glauben.
Video YouTube
Text TaxiBerlin

Leben in Zeiten von Corona – Heute: Mein Bauchladen – Eine Wiederholung

 

Seit fast einem Jahr bin ich nun schon ein Trockener Taxifahrer, dem die Fahrgäste abhanden gekommen sind, und seit Neuestem sitze ich darüber hinaus auf dem Trockenen, weil ich keine Einnahmen sondern nur noch Ausgaben habe. Aus diesem Grund mache ich noch einmal auf meinen Bauchladen aufmerksam, und zwar mit einem Video, das ich bereits im April gemacht habe. Ich habe es neulich einem Freund gezeigt, dem es gut gefallen hat, und auch ich finde es gar nicht soo schlecht. Deswegen hier die Wiederholung, um auf meinen Bauchladen aufmerksam zu machen, in dem auch du nicht nur stöbern kannst, sondern dies auch solltest, auch damit ich demnächst nicht auf der Straße sitze. Also sprach TaxiBerlin, kannste glauben.
Video&Text TaxiBerlin

Leben in Zeiten von Corona – Heute: Idiotenwind

 

Menschen, die nicht atmen können, gab es schon immer. Dass Menschen wegen einer Maske nicht gut atmen können, ist dagegen ein neues Phänomen. Und dann gibt es noch die, über die Bob Dylan in seinen Lied IDIOTENWIND singt, dass es ein Wunder sei, dass sie überhaupt noch atmen würden. Ganz genau heißt das in dem Song “Idiot Wind” so: “You are an idiot, babe. – It’s a wonder that you still know how to breathe.” Also sprach TaxiBerlin, kannste glauben.
Musik BobDylan
Text TaxiBerlin

Leben in Zeiten von Corona – Heute: Stell dir vor, an der Börse steppt der Bär, und du gehst nicht hin

Nicht die Börse, nur die Berliner Straße

An der Börse soll gerade der Teufel los sein, wie ich ganz aktuell aus dem Öffentlich/Rechtlichen Info-Radio erfahre, und ich hatte mich auch schon auf den Weg gemacht, weil ich ja aufgrund meiner langjährigen Tätigkeit auf den Straßen und Plätzen den kürzesten Weg zum Fahrziel, neuerdings auch zum Buch, und somit auch zum Gewinn kenne. Ich brauche dafür kein Navi, die machen bekanntlich orientierungsblöd, sondern ich folge ganz einfach meinem Instinkt, auch bekannt als gesunder Menschenverstand. Und der sagt mir, dass mit Börsen-Gewinnen in Zeiten wie diesen, wo es bekanntlich um Leben und Tod geht, irgendetwas nicht in Ordnung sein kann. Diese Frage wird nun im Info-Radio, die mit dem Bildungsauftrag, bei denen das WARUM, ganz genauso wie bei mir im Taxi, groß geschrieben wird, aber gar nicht erst gestellt, was mich nun wiederum an dem gesunden Menschenverstand der Macher vom Info-Radio zweifeln lässt. Deswegen dieser Beitrag, weil ich dem Info-Radio etwas mitteilen möchte. Aus meiner langjährigen Erfahrung auf den Berliner Straßen, meiner Universität, weiß ich, dass man mit Menschen ohne Instinkt und auch ohne gesundem Menschenverstand wie mit kleinen Kindern reden muss. Ungefähr so: Liebes Info-Radio, hab vielen Dank für die Information, dass an der Börse gerade der Bär steppt, und auch wenn du nicht nach dem WARUM fragst, ist es ganz ganz toll, dass du alle deine Hörer darüber informierst und sozusagen einlädst. Ich war auch schon losgegangen, selbst als Trockener Taxifahrer der auf dem Trockenen sitzt, kenne ich den kürzesten Weg zum Ziel, bin da aber auf ein paar Obdachlose gestoßen (Foto), die ich gerne mitgenommen hätte zur Börse, damit auch sie dort ihren Schnitt machen. Leider sind die Herrschaften schlecht zu Fuß, und ich habe ja auch kein Taxi mehr. Deswegen verzeih uns bitte, wenn wir nicht mit von der Party sind, wo der Bär steppt, und du deinen Champagner dort ohne uns trinken musst. Also sprach TaxiBerlin, kannste glauben.

Foto&Text TaxiBerlin

Leben in Zeiten von Corona – Heute: “Möhren wachsen im Supermarkt”

 

Ausnahmen bestätigen die Regel

Beim Gas soll es gerade ganz schlimm sein, sich vom Russen abhängig zu machen. Als Commercial Guy würde ich das vermutlich auch behaupten, wenn ich Frecking Gas und keine Bücher in meinem Bauchladen hätte, das ich gerne für viel Geld verkaufen wollte. Mit den Möhren ist das natürlich ganz anders, aber auch irgendwie ähnlich. Klar, man kann Möhren auch aus China importieren. Aber machen wir uns da nicht zu sehr von China abhängig? Und was ist mit dem Transport chinesischer Möhren in unser schönes Land? Wie da wohl der CO2-Fußabdruck von diesen Möhren aussieht? Ach so, du verstehst das Problem gar nicht, weil deine Möhren im Supermarkt wachsen. Sorry, Missverständnis! Du weißt gar nicht, was Möhren sind und wozu du sie brauchen solltest. Ich sags’s mal so: Die brauchst du eigentlich nur jetzt im Winter mit Schnee und so, und zwar als Nase für deinen Schneemann. Also sprach TaxiBerlin, kannste glauben.

Foto&Text TaxiBerlin