Leben in Zeiten von Corona – Heute: Spazieren gehen kann Leben retten

Für meinen guten Freund und Kollegen auf jeden Fall
Ich treffe mich jetzt nahezu täglich mit Freunden, Kollegen und auch Bekannten zum Spazieren gehen. Manchmal spazieren wir durch einen Park, manchmal über den Friedhof und manchmal auch einfach nur durch den Kiez, solange dies noch erlaubt ist. Neulich traf ich mich nun mit einem Kollegen, der auch ein guter Freund ist, um durch den Wrangelkiez am Schlesischen in Kreuzberg zu laufen und dabei zu quatschen. Das Quatschen ist dabei mindestens genauso wichtig wie das Laufen, und weil wir aber keinen Quatsch erzählen, ist quatschen nicht das richtige Wort. Es ist eher ein Austausch von Informationen, der sehr nützlich ist und vielleicht sogar Menschenleben retten kann. Das ist keine Übertreibung, aber höre am besten selbst, was mein Kollege und guter Freund mir erzählte: Jemand in seinem Bekanntenkreis hatte angeblich Corona, so dass sich auch mein Kollege testen lassen musste. Da das Ergebnis seines PCR-Tests positiv war, musste sich mein Kollege und Freund in häusliche Quarantäne begeben. Zwei Tage nach Ablauf der Quarantäne rief ihn das Gesundheitsamt an, um ihm mitzuteilen, dass er bereits vor vier Tagen seine Quarantäne hätte beenden können, wenn wiederum bis zwei Tage zuvor, also insgesamt sechs Tage vor dem Anruf, keine Symptome bei ihm aufgetreten seien. Bis dahin hatte sich niemand bei ihm gemeldet und Symptome hatte er auch nicht gehabt. Aber, und das fand ich interessant, jedes Zipperlein, das er in der Zeit hatte, hat ihm Angst gemacht, hat ihn in Panik versetzt, so dass öfters Atemnot drohte, aber nicht wegen Corona, sondern aus Angst vor Corona. Denn dass er kein Corona hatte, bestätigte ein doppelt-negativer Bluttest, also kein PCR-Text, den er nach seiner Quarantäne hat machen lassen und aus eigener Tasche bezahlt hat. Doppelt-negativer Test deswegen, weil weder Antikörper noch Viren selbst oder auch nur Reste von ihnen bei ihm gefunden wurden. Gekostet hat ihm der Test siebzig Euro, aber eigentlich würde er nur sieben kosten, also wenn die Krankenkasse ihn bezahlt hätte, meinte mein Freund und Kollege. Warum die Krankenkasse das jetzt nicht übernommen hat, und er es selbst bezahlen musste, fällt mir gerade nicht ein, ist aber in dem Zusammenhang auch nicht so wichtig. Wichtiger ist, es im Kopf klar zu haben, dass ein positiver PCR-Test nicht automatisch bedeutet, dass man den Virus hat und auch krank wird, was wiederum heißt, dass nicht jeder Fussel im Hals gleich den Atemtot, also das sichere Ende oder auch nur das Aufwachen auf einer Intensivstation bedeutet. Was die Auslastung der Intensivbetten in Berlin angeht, so sind derzeit keine 25 Prozent mit und an Corona-Erkrankten belegt, von denen vermutlich eine Vielzahl einfach “nur” Angst haben wie mein Freund und Kollege, davon ist auszugehen. Bisher (Stand gestern) gab es in Berlin 657 Corona-Tote (mit und an Corona!), was bei angenommenen 3,5 Millionen Einwohnern in Berlin (real dürften es mehr sein) eine Mortalität von 0,0001877 bedeutet. Dabei sind die “nur” mit Corona-Verstorbenen bereits mitgezählt, aber weder ihr Alter, noch eventuelle Vorerkrankungen mit berücksichtigt. Wir wissen auch nicht, wie viele Menschen im selben Zeitraum an der Grippe verstorben sind – Verzeihung: mit und an der Grippe. Wenn man es vergleichen will, muss man es schon richtig vergleichen. Mein guter Freund und Kollege hat wie gesagt seinen positiven PCR-Test überlebt. Er war allerdings schon etwas in Sorge, und schnell hätte aus dieser Sorge auch Todesangst werden, und er sich in einem Intensivbett und somit auch in der Statistik wiederfinden können, wo er wahrscheinlich auch gelandet wäre, wenn er sich ob des positiven Test-Ergebnisses aus dem Fenster gestürzt hätte. All das ist nicht passiert, zum Glück! So konnte ich mich mit ihm treffen, er mir davon erzählen, und ich dir nun davon berichten. Das ganze wie gesagt auf einem Spaziergang, weswegen Spazieren gehen wirklich Leben retten kann.
PS: In die Statistik der angeblich Neuinfizierten ist mein Freund und Kollege mit seinem positiven PCR-Test mit Sicherheit eingegangen. Der Rest ist Geschichte … oder auch: “Außer Spesen nichts gewesen”.
Foto&Text TaxiBerlin

Leben in Zeiten von Corona – Heute: Aufgefordert oder Eingeladen?

 

Als Rainald Grebe, der sogar zweimal bei mir im Taxi saß, noch “Oben” war und nicht mehr wusste, was Stundenlohn ist, war er überall “Eingeladen” und musste darum kämpfen, sein Ticket für Barbara Streisand selbst kaufen zu können. Ich komme darauf, weil auch alle die, die sich nicht impfen lassen wollen, denn das hat unser Gesundheitsminister ihnen ja versprochen: “Es wird keine Impfpflicht geben”, das höre ich gerade im Info-Radio, eine Einladung zur Impfung bekommen – also praktisch wie zum Geburtstag. Während des Interviews verwendete Dr. Thomas Mertens, Vorsitzender der Ständigen Impfkommission am Robert-Koch-Insitut, dann aber auch das Wort “aufgefordert” anstelle von “eingeladen”. Dann wäre es keine Geburtstagsparty mehr, denn zu der werde ich nicht aufgefordert sondern eingeladen. Deswegen meine Frage: Lieber Dr. Thomas Mertens, was ist es denn nun: Geburtstag oder Impfpflicht?
Video YouTube
Text TaxiBerlin

Leben in Zeiten von Corona – Heute: Patriot sein in Zeiten von Corona

Einkaufen sei jetzt eine “nationale, ja auch eine patriotische Aufgabe”, so unser Wirtschaftsminister, und die taz plappert es nach, erklärt es als “im Kern richtig”.: – Was für ein Trauerspiel!

Es gibt auch kritische Stimmen, man findet sie in den Kommentaren. Dort meint Ricky-13 beispielsweise: Und wieder einmal beschäftigt sich die Politik mit den wirklich wichtigen und sozialen Themen. Ein Glück, dass es Rentnerarmut, Kinderarmut, Lohnsklaverei, Hartz IV, 947 Tafeln (an denen monatlich 1,6 Millionen arme Menschen anstehen müssen, um nicht zu hungern), sowie 52.000 Obdachlose nur in anderen Ländern gibt. Und Dream Team schreibt dort: Ein Kanzleramtschef performt einen widerlichen Konsum-Nationalismus und die taz macht daraus einen Artikel, dass er ‘im Kern Recht hat’. Kannste dir nicht ausdenken. – Dazu muss man wissen: Was früher zwischen den Zeilen stand, steht heute in den Kommentaren – noch.

Aber gut, Altmaier sagt nichts anderes als das, was George W. Bush nach Nine Eleven gesagt hat: Die Leute sollen shoppen gehen. Nur, damals hatten die Menschen in Amerika noch Geld in den Taschen. Wovon bitte sehr sollen viele Menschen heutzutage und hierzulande shoppen gehen? Deswegen richtet sich dieser Beitrag an die wenigen in unserem schönen Land, die noch Geld haben: Wenn du unbedingt einkaufen musst, dann kaufe in meinem Bauchladen ein. Dort sind ab sofort neben vielen anderen diese beiden neue Bücher im Angebot. 

“Die Arbeit tun die anderen” ist aktueller denn je. Im Falle des Taxis sind es die Uber-Lohnsklaven, die von uns allen über Transferleistungen mitbezahlt werden, während Uber ein Großteil des Umsatzes direkt nach Amerika transferiert und hier keine Steuern bezahlt, ganz legal und von ganz oben abgesegnet, also mit anderen Worten: staatlich organisierte Kriminalität. Wo war da Altmaier und seine “nationale, ja auch eine patriotische Aufgabe” und wo die taz?

Das aktuelle Goldene Kalb heißt heute nicht Uber sondern Pharma, um das die Lobbyisten in ihrem Home-Office tanzen: “Mit ihnen ist kein Staat zu machen”, genauso wenig wie mit Herrn Altmaier. Ich bin gespannt, wann er und seinesgleichen das sinkende Schiff verlassen.

Bis dahin gilt es durchzuhalten. Du kannst mich dabei unterstützen, indem du in meinem Bauchladen einkaufst. Du musst dafür kein Patriot sein, obwohl es gerade wohl erlaubt ist. Vor dem Lesen muss aber auch gewarnt werden. Darauf wies mich neulich noch eine Fahrgästin hin, denn: “Lesen gefährdet Ihre Dummheit!”

Fotos&Text TaxiBerlin

Leben in Zeiten von Corona – Heute: Warum mich die allerneuesten Zahlen der angeblich Neu-Infizierten heute interessieren wie früher die Wasserstandsmeldungen

Matratze in der Schreinerstraße
früher Friedrichshain / heute Friedrichshain-Kreuzberg
Bevor wir gleich wieder mit den allerneuesten Zahlen der angeblich Neu-Infizierten Menschen, also Menschen mit positivem PCR-Test, bombardiert und in Angst und Panik versetzt werden, empfehle ich einen Blick in die Berliner Zeitung vom 20.11., wo auch du erfahren kannst, was ein positives PCR-Testergebnis überhaupt bedeutet: PCR-Tests weisen nicht nach, ob ein Mensch zum Zeitpunkt des Abstrichs infektiös ist oder nicht. Sie sagen auch nichts darüber aus, wie krank man ist, ob man überhaupt Symptome bekommt. Erbgut findet sich bei den Tests auch in totem Virusmaterial, das zum Beispiel nach einer vom Immunsystem erfolgreich bekämpften Infektion noch vorhanden ist. Solches Material kann sich auch noch viele Tage und Wochen nach einer Infektion nachweisen lassen. Vielleicht verstehst auch du jetzt, warum mich die allerneuesten Zahlen der angeblich Neu-Infizierten interessieren wie früher die Wasserstandsmeldungen.
Foto&Text TaxiBerlin

Leben in Zeiten von Corona – Heute: TaxiBerlin im LABO

Berliner Bär “außer Betrieb” gesetzt
Heute war ich im LABO, also im Landeseinwohneramt für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten, um genau zu sein in der Kfz-Zulassungsbehörde, um mein Auto abzumelden. Man kann auch in seinem Auto wohnen, wenn es abgemeldet ist, und von A nach B komme ich besser zu Fuß oder mit dem Rad. Ein Auto kann ich mir, um es kurz zu machen, nicht mehr leisten. Im Berliner LABO, das kann ich ohne Übertreibung sagen, herrscht Ordnung, es ist regelrecht militärisch organisiert. Es gibt zwei Checkpoints, vermutlich privater Sicherheitsfirmen, ehe man überhaupt mit dem ersten Mitarbeiter des LABOS sprechen kann. Fragen kann man ihn allerdings nichts, das darf man nur die Mitarbeiterin, die den Fall bearbeitet. Die erste Station, also da wo der erste Mitarbeiter arbeitet, nennt sich Empfang. Wie gesagt, vorher wurde man bereits von zwei Checkpoints in Empfang genommen. Der Mitarbeiter am Empfang fragt einen nur nach der Vorgangsnummer. Dann macht er hinter der Vorgangsnummer ein Häkchen in seinem Computer, hinter dem er hockt, und das war dann der Empfang. Fragen beantwortet der Mitarbeiter beim Empfang nicht, wie ich bereits sagte. Dass der Mann am Empfang ein Häkchen hinter der Vorgangsnummer macht, hat den Vorteil, dass man auch drankommt, obwohl der Termin noch gar nicht ran ist, also rein zeitlich. So war es zumindest bei mir. Ich bin lieber immer etwas früher da, so wie ich auch immer etwas früher mit meinem Taxi beim Fahrgast vor der Tür stand. Ich wurde also vor der Zeit zu der Frau ins Zimmer gerufen, die meinen Fall bearbeitet, also mein “Kraftfahrzeug außer Betrieb” setzt, obwohl ihr Zimmer gar nicht so leicht zu finden war, denn das war schon wieder auf einer anderen Etage. Trotzdem war ich immer noch früh dran, so dass ich der Frau die Frage stellen konnte, die mir der Mitarbeiter am Empfang nicht beantworten konnte. Leider konnte die Frau meine Frage auch nicht beantworten. Sie mache nur ihren Job – immerhin. Wie viele Wochen oder gar Monate ich vorher einen Termin machen muss, falls es im Frühjahr mit Corona vorbei sein sollte, und ich mit meinem Auto wieder mobil sein möchte, das wüsste sie nicht. Das weiß nur das Internet oder die 115, das Bürger-Sorgen-Telefon. Was die Frau wusste, oder zumindest vorgab zu wissen, war, dass wenn ich im Frühjahr das selbe Auto mit dem selben Kennzeichen anmelden möchte, es sich dabei um ein so genanntes Wunsch-Kennzeichen handeln würde und dementsprechend teurer sei, also die Wieder-Anmeldung. Auf Nachfrage erklärte mir die Frau vom LABO, die nur ihren Job macht, dass es deswegen ein so genanntes Wunsch-Kennzeichen sei, weil ich mir genau dieses Kennzeichen wünschen würde. Dass mein Auto bisher mit genau diesem Kennzeichen bis gerade eben angemeldet war, spiele dabei keine Rolle. Dass das für mich alles andere als eine zufriedenstellende, geschweige denn überzeugende Antwort war, kannst du dir sicherlich vorstellen. Deswegen war ich nun auf der Suche nach einem Blitzableiter, an dem ich meinen Frust ablassen konnte. Ich fand meinen Blitzableiter in der privatwirtschaftlich betriebenen Kantine im LABO-Gebäude. Dort wollte ich mich an einen Tisch setzen, um meine gerade gemachten Erlebnisse im LABO zu notieren. Das ging nicht, weil auf dem Tisch ein großes Schild mit folgender Aufschrift stand: “Die Tische sind nur zum essen, nicht zum schreiben!” – Fotografieren durfte ich das Schild nicht, deswegen hat dieser Beitrag kein Bild. Nachdem ich mit dem Mitarbeiter der Kantine gesprochen habe, verstehe ich nicht nur das Fotografierverbot, sondern auch die Intention, die hinter dem Schild steckt. Die entscheidende Worte des Mitarbeiters waren: “Was geht mich das Elend vom LABO an?” – Recht hat er! Zusammenfassend lässt sich nun folgendes sagen: Die Kantine vom LABO ist, genauso wie das LABO selbst, militärisch organisiert, die Mitarbeiter dort machen allerdings mehr als nur ihre Arbeit, weswegen sie als LABO-Blitzableiter leider völlig ungeeignet sind.
Text TaxiBerlin

Leben in Zeiten von Corona – Heute: Meine größte Angst

Wirklich?
Oder stimmt eher: Alles wird Besser, aber nichts wird Gut?

Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber meine Angst vor Corona hält sich in Grenzen. Ich will nicht sagen, dass ich keine Angst vor Corona habe. Das wäre gelogen. Aber meine Angst vor Corona geht mit jedem Tag der so genannten Corona-Krise, der bessere Begriff ist Corona-Panik-Dämie, immer mehr gegen Null und entspricht derzeit ungefähr meiner Angst vor der Grippe, denn auch eine normale Grippe kann tödlich sein. In meiner Altersgruppe der 40- bis 59-Jährigen gibt es hierzulande laut Robert-Koch-Institut ganze 19 Corona-Tote auf eine Million – an und mit Corona wohlgemerkt! Die Wahrscheinlichkeit, im Straßenverkehr ums Leben zu kommen, ist wesentlich größer. Also warum sollte ich Angst vor Corona haben? Die durch die so genannte Corona-Krise ausgelösten Ängste sind für mich existenzieller als die Angst vor Corona selbst. Beispielsweise meine durch die so genannte Corona-Krise ausgelöste Angst, den Job zu verlieren. Dazu muss man wissen, dass Taxifahren nie einfach nur ein Job für mich war, sondern immer auch eine Berufung mit sozialer Komponente, oder mit anderen Worten: mein Leben. Diese Angst, nicht nur seine Arbeit, sondern darüber hinaus auch sein Leben zu verlieren, hat sich bereits Bewahrheitet. Meine durch die so genannte Corona-Krise ausgelöste Angst, sein Dach über den Kopf zu verlieren, wird sich eventuell bald Bewahrheiten. Also auf der Straße zu landen, auf der ich einst zu hause war, und wo sich vielleicht demnächst die Menschen die Köpfe einschlagen. – Meine derzeit größte Angst.

Foto&Text TaxiBerlin

Leben in Zeiten von Corona – Heute: Über Bürgermeister und Bestattungsfahrer

 

Ein Meter fünfzig oder zwei – wer weiß es?

Gestern (oder war es vorgestern?, ist aber auch egal!) war wieder ein Brief von meinem Berliner Bürgermeister bei mir im Briefkasten. Dieser Typ, Müller ist sein Name, geht mir langsam auf die Nerven. Früher hat er sich um nichts gekümmert (ist heute nicht anders), und heute sucht er Kontakt und schreibt regelmäßig Briefe (die ich nicht lese). Wenn ich die meinem Bürgermeister in Bulgarien zeigen würde, der würde sich kaputt lachen. Mein Bürgermeister hier in Berlin hatte spätestens und zwar final in dem Moment bei mir verspielt, als er zu einer Kollegin in Sachen Uber meinte: “Die werdet ihr nicht mehr los.” Also der Typ, dessen Job es wäre, dass es in unserer Stadt keine rechtsfreien Räume gibt, wo Verbrecher wie Uber (“ein Arschloch namens Taxi”) keine Steuern bezahlen, sagt zu uns, die genau davon betroffen sind: “Pech gehabt!” Als ich das meinem Bürgermeister in Bulgarien erzählte, fragte der nur, warum er, also dieser Müller, der mir jetzt immer diese Briefe schreibt, überhaupt Bürgermeister ist, wenn er sich nicht um seine Bürger, in dem Fall um seine Taxifahrer, kümmert. Was nun Uber, den Feind aller ehrlichen Taxifahrer angeht, da hat es das ehemalige Nachrichtenmagazin aus Hamburg geschafft, einen Bericht darüber zu schreiben, dass 80.000 Taxifahrer bis Ende 2021 aufgeben könnten, in dem Uber überhaupt nicht vorkommt, als ob an der Misere im Taxigewerbe ausschließlich Corona Schuld wäre. Ich erwähne das nicht, weil ich selbst davon bereits seit März betroffen bin, sondern weil es ein Beispiel ist, das Schule machen wird. In Zukunft wird an allem und jedem Corona Schuld sein, und da wird es auch keine Widerrede geben, ansonsten ist man ein Verschwörungstheoretiker und Antisemit usw. … , man kennt das. Was nun meine ganz persönliche Zukunft angeht, da überlege ich, auch inspiriert durch obiges Corona-Hinweisschild, ob ich nicht als Fahrer bei irgendeinem Bestatter anfange. Ich meine, gestorben wird immer, und vielleicht kommen die Millionen von Corona-Toten ja noch, die uns versprochen vorhergesagt worden, wer weiß. Mit den Suiziden soll es bereits nach oben geben, die aber meistens als Corona-Tote in die Statistik eingehen, was prinzipiell auch nicht verkehrt ist. Dass ich auf Fahrer für ein Bestattungsinstitut komme, liegt aber ganz einfach daran, dass ich beim Betrachten obigen Corona-Hinweisschildes die geniale Idee hatte, dass man als jemand, der ständig tote Menschen durch die Gegend fährt und auch trägt, am besten weiß, wie viel Abstand man heute in der Corona-Panik-Dämie halten muss. Ich komme da nämlich immer durcheinander. Sind es jetzt ein Meter fünfzig oder doch schon besser gleich zwei Meter? Als Bestattungsfahrer wäre ich da auf der sicheren Seite, so denke ich.
Foto&Text TaxiBerlin

Leben in Zeiten von Corona – Heute: Was war denn da schon wieder in Paris los?

 

In Paris wurde schon wieder demonstriert, und ich wusste mal wieder von gar nichts. Vor allem hat man mir nicht gesagt, was ich davon denken und natürlich auch halten soll. Sind das jetzt auch alles Nazis, Corona-Leugner, Verschwörungstheoretiker und Antisemiten oder nur einfache Wutbürger und Bösmenschen? Oder sind das am Ende gar gute Demonstranten wie in Hong Kong und in Weißrussland? Oder bringe ich da jetzt was durcheinander? Und warum erfahre ich gar nichts darüber? Da wäre ich doch glatt mit dem Taxi hingefahren. So sagten wir doch früher immer: “Mit dem Taxi nach Paris und dann sterben!” – Mein Gott, wie lange das jetzt her ist. Ist praktisch schon gar nicht mehr war. Vielleicht hat sich das mit der Demo heute in Paris auch nur der Russe ausgedacht, so wie damals der Ami das Attentat auf Kennedy? Oje, jetzt muss ich aber wirklich aufpassen, dass ich mich nicht um Kopf und Kragen schreibe. Lieber Spiegel&Co, bitte helft mir, damit ich weiß, was ich heute (wegen mir auch morgen, aber heute wäre schon schöner) wieder denken soll. Danke!
PS: Das wichtigste wieder glatt vergessen. Was ist eigentlich mit Maske und Abstand? Kennt der Franzose gar nicht, oder was? Gut, Frankreich ist nicht gleich um die Ecke wie Polen, aber kann das nicht trotzdem gefährlich für uns in Deutschland werden?
Video YouTube
Text TaxiBerlin

Leben in Zeiten von Corona – Heute: Kasse machen mit Corona (Ein Nachtrag)

Das Kommende: Leere Taschen für (fast) Alle
“Dank” einer weiteren Verarmung breiter Bevölkerungsschichten

Natürlich will ein Verlag, gibt er ein Buch neu heraus, damit Geld machen, genauso wie Donald Rumsfeld mit seinen Patenten. Der Unterschied scheint mir zu sein, dass ein Verlag mehr von Büchern versteht, als ein Donald Rumsfeld von Impfstoffen. Aber vielleicht liege ich da auch verkehrt und es ist alles ganz anders, und der ehemalige US-Verteidigungsminister ist so eine Art Wunderheiler wie neuerdings auch Bill Gates, nur leider wissen wir darüber nichts. Dafür erfahren wir auf der Seite von Hoffmann und Campe, wie der Verlag Naomi Kleins Buch “Die Schock Strategie – Der Aufstieg des Katastrophen-Kapitalismus” in der so genannten Corona-Krise sieht:

Auf jeden gesellschaftlichen Schock folgt eine Zeit des Wild-West-Kapitalismus. Müssen wir damit auch nach Corona rechnen? Naomi Kleins visionärer Sachbuch-Klassiker ist heute aktueller denn je. Nach dem Schock, nach der Krise kommt der Wiederaufbau. Sei es nach Krieg, Umweltkatastrophen, Wirtschaftscrashs oder nach einer Viruspandemie – in der Folge bricht sich ungezügelter Kapitalismus Bahn. Vorgeblich im Interesse einer prosperierenden Gesellschaft, doch tatsächlich werden auf diese Weise nur sehr Wenige sehr reich, während nachhaltige Strukturen zerstört und Menschenrechte beschnitten werden. Naomi Kleins messerscharfe Analyse dieses Mechanismus hat heute nichts von seiner Gültigkeit verloren – im Gegenteil.

Foto&Text TaxiBerlin

Leben in Zeiten mit Corona – Heute: Kasse machen mit Corona

JETZT GEHT’S UM’S KASSE MACHEN
Wrangelstraße / früher Kreuzberg / jetzt Friedrichshain-Kreuzberg

Keine Ahnung, wie Naomi Klein heute denkt, ob sie selbst auch das, was sie in ihrem Buch “Die Schock Strategie” schreibt, 1:1 auf die aktuelle so genannte Corona-Krise überträgt. Viele Menschen tun dies offensichtlich, so erkläre ich mir zumindest, dass Naomi Kleins Taschenbuch aus dem Jahre 2007, das eigentlich nur 12,95 € kostet, gerade für 50 € und mehr gehandelt wird. Für die gebundene Ausgabe können es auch schon mal über 100 € sein. Auf den ersten Blick sieht es so aus, als würde sich das Buch nur mit dem Unheil beschäftigen, das der Katastrophen-Kapitalismus US-amerikanischer Prägung im Ausland anrichtet. Es gibt aber auch ein Kapitel, das sich mit den USA selbst beschäftigt, und das heißt, wie sollte es anders sein: “Schocktherapie in den USA”. Dort taucht ein alter Bekannter auf, und zwar Donald Rumsfeld, der ein oder andere erinnert sich, unter Bush Junior Verteidigungsminister. Dass Donald Rumsfeld, von dem gesagt wird, dass er sich auch die Sonne patentieren lassen würde, wenn dies möglich wäre, sich auch mit Impfstoffen auskennt, dürfte den ein oder anderen jetzt überraschen. Gut, richtig auskennen tut er sich damit nicht, aber Geld hat er mit der Branche jede Menge gemacht, von dessen “extremen Wachstumschancen” er “so überzeugt” ist, “dass er sich an der Gründung mehrerer, auf Biotechnologie und Pharmawerte spezialisierter privater Investmentfonds beteiligte.” Danach folgt dieser Satz, vielleicht der wichtigste im ganzen Buch: “Diese Unternehmen spekulieren auf eine apokalyptische Zukunft mit schrecklichen Epidemien, die die Staaten zwingen, um jeden Preis jene lebensrettende Produkte zu kaufen, für die der private Sektor Patente besitzt.” Dass frei herumlaufende mehrfache Kriegsverbrecher (illegaler Angriffskrieg gegen den Irak aufgrund wissentlich falscher Tatsachen-Behauptungen, um nur einen von ihm mitangezettelten Krieg zu nennen) wie Donald Rumsfeld, wenn er nicht schon gestorben ist, bis heute daran mitverdienen, dürfte so sicher sein wie das Amen in der Kirche. Ob Naomi Klein ihr Buch über den Katastrophen-Kapitalismus auch auf die so genannte Corona-Krise überträgt, das entzieht sich wie gesagt meiner Kenntnis. Es wäre aber nicht das erste Mal, dass ein Text klüger ist als sein Autor. Vielleicht erfahren wir mehr darüber in der für Februar geplanten Neuausgabe des Buches bei Hoffmann und Campe, dem Verlag, bei dem jetzt auch die Bücher von Monika Maron erscheinen, nachdem man sie bei Suhrkamp rausgekickt hat. Ich bin gespannt.

Foto&Text TaxiBerlin