Verrückt nach Eseln und schönen Frauen

 

Auch in Georgien gibt es schöne Frauen – und nicht nur in Bulgarien. Manche von ihnen machen sogar Musik und scheinen darüber hinaus Eselverrückt zu sein. Diese Mischung ist mir in Bulgarien noch nicht begegnet, was wohl auch daran liegt, dass sowohl die Esel als auch die schönen Frauen das Land verlassen haben. Ich gebe die Hoffnung aber nicht auf und suche auf jeden Fall weiter. Zeit genug habe ich. Das mit dem Wahnsinn in der Heimat scheint noch etwas zu dauern.

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Text TB

Bericht aus Bulgarien (16)

Antiquariat „Ortograph“ in Sofia
Vorgestern war ich wieder ins Konstantins Antiquariat „Ortograph“ in Sofia. Immer wenn ich in der bulgarischen Hauptstadt bin, besuche ich Konstantins Laden in der William-Gladstone-Straße 60, unweit des Slaweijkow-Platzes, auf dem früher der bekannteste Buch-Basar der Stadt war. Letztens hatte ich die zehnbändige Ausgabe vom „Handbuch des deutschen Aberglaubens“ bei Konstantin gekauft, ich hatte hier darüber berichtet. Das hat ein Leser meines Blogs dazu angeregt, es sich auch zuzulegen, allerdings in der Ausgabe vom Rhenania-Verlag. Dort kostet der Nachdruck des Schwergewichts nur 50 Euro. Die Ausgabe vom de Gruyter Verlag, die mir Konstantin am Ende für 60 Lewa (30 Euro) verkauft hat, kostet bei Booklooker im Internet, wo auch ich einst Bücher angeboten habe, zwischen 150 und 200 Euro, wie mir der Leser meines Blogs weiter mitteilte. Meine Ausgabe hat im ersten Band 20 unbedruckte Seiten, wofür Konstantin natürlich nichts kann. Er wusste es nicht einmal, wie er mir versicherte. Trotzdem schenkte er mir ein Buch – mal wieder, und zwar diesmal das „Tractatus Satanicus – Die Geschichte des Teufels von ihm selbst erzählt“, worüber ich mich sehr gefreut habe. Obwohl ich, was das Buch angeht, mit dem schlimmsten rechne, denn es ist ein Roman und kein Sachbuch. Vermutlich ist der Titel das beste am Buch. Immerhin passt der zum „Handbuch des deutschen Aberglaubens“ und auch zu unserer Zeit. Denn was muss ich da wieder aktuell aus der Heimat hören? Selbst unter unseren „Volksvertretern“ werden neuerdings Ungeimpfte im Deutschen Bundestag, unserem Parlament, separiert. Sarah Wagenknecht wird wortwörtlich der AfD in die Arme getrieben. Da bin ich froh, in Bulgarien zu sein. Übrigens: Die „bulgarische AfD“, soweit dieser Vergleich erlaubt ist, heißt „Wiedergeburt“. Über sie und ihren nationalem Protest am 12. Januar in Sofia schreibe ich noch, der Beitrag ist aber so gut wie fertig. Gleich gehe ich noch mal drüber. Zuvor möchte ich mich bei dem Leser meines Blogs bedanken, dass er meiner Empfehlung gefolgt ist. Vielleicht schreibt er mir mal, wie ihm seine Ausgabe gefällt. Danke auch an Konstantin, der mich hier in Bulgarien mit Büchern versorgt.
Foto&Text TaxiBerlin

Bericht aus Bulgarien (15)

„Border Area“
Gerade habe ich erfahren, dass seit dem 7. Januar bei der Einreise nach Bulgarien eine Impfpflicht gilt. Bei der Einreise aus Deutschland muss seither neben einem Impfzertifikat oder einem Genesenennachweis zusätzlich auch ein negativer PCR-Text (nicht älter als 72 Stunden) vorgelegt werden. Das als Information an alle, die sich mit dem Gedanken tragen, demnächst nach Bulgarien überzusiedeln. Sorry für diese ausgesprochen schlechte Nachricht. Die gute Nachricht ist, dass mein Bericht über den nationalen Protest am 12. Januar in Sofia, wo ich mich immer noch aufhalte (und nicht in meinem Grenzgebiet im Nordwesten des Landes, wo es bis vorgestern noch wie auf obigem Foto aussah), gegen den Grünen Pass auf einem guten Weg ist. Ich hoffe, dass er in nächsten Tagen veröffentlicht werden kann, möglicherweise wieder auf Multipolar. Sobald er online ist, werde hier auf meiner Seite auf ihn hinweisen.

Foto&Text TaxiBerlin

Bericht aus Bulgarien (14)

Mein Freund, der Zahnarzt
Mit diesem Beitrag möchte ich mich bei meinen beiden ersten Spendern bedanken. Vor einer knappen Woche sind 50 Euro von einem Paar aus Norddeutschland auf meinem Spendenkonto eingegangen und soeben noch einmal 30 Euro von einer Firma im Hessischen. Hierbei handelt es sich sogar um eine monatliche Spende, was mich ganz besonders freut. Beide, also sowohl das Paar als auch die Firma, tragen sich mit dem Gedanken, angesichts der aktuellen Entwicklung Deutschland zu verlassen und vielleicht nach Bulgarien überzusiedeln. Dafür brauchen sie jemanden vor Ort, der ihnen Fragen beantwortet und auch sonst weiter hilft. Ich mache das gerne, weil ich selbst hier auch auf solche Menschen angewiesen bin.
Bei einem von ihnen wohne ich gerade, und zwar in Sofia, wo ich immer noch an meinem Bericht über die Demonstration am Mittwoch, auf der versucht wurde das Parlament zu stürmen, arbeite. Ich kenne diesen Freund schon seit fast 30 Jahren, habe ihn hier auf der Straße in der bulgarischen Hauptstadt kennengelernt. Er hat mehrfach bei mir in Berlin gewohnt, und jetzt wohne ich bei ihm, habe hier mein eigenes Zimmer und Internet, das ich für meine Recherche brauche. Auf meinem Dorf komme ich sonst auch ohne permanenten Zugang zum Internet klar.
Mein Freund stellt mir aber nicht nur ein Zimmer zur Verfügung, sondern er hat mich auch mit seinem Zahnarzt bekannt gemacht, der jetzt auch mein Zahnarzt ist. Ich schreibe dies einerseits, um klar zu machen, dass es wichtig ist in einem Land, wo ein Drittel der Bevölkerung im Ausland lebt, Leute zu kennen, die wieder andere kennen. Zum anderen möchte ich insbesondere meinen Spendern wissen lassen, wo ihr Geld geblieben ist. Das Geld hat jetzt mein Zahnarzt, der mir heute eine zweite Füllung für 90 Lewa (45 Euro) gemacht hat. Die erste Füllung hat 100 Lewa (50 Euro) gekostet, die Grunduntersuchung 20 Lewa (10 Euro) und eine Zahnreinigung 80 Lewa (40 Euro). An der zweiten Füllung heute hat er fast zwei Stunden gearbeitet, auch weil er alles alleine macht. Es ist auch nicht einfach nur eine Füllung, sondern der Zahn ist wie neu.
Verabschiedet habe ich mich heute von meinem Zahnarzt, der eigentlich ein Künstler ist – ein Zahnkünstler – mit einer Umarmung. Wir sind also jetzt auch Freunde. Als nächstes brauche ich eine neue Krone, die 260 Lewa (130 Euro) kosten soll. Dafür war ich heute beim Röntgen, wofür 8 Lewa (4 Euro) fällig wurden. Für die Krone braucht er zwei, maximal drei Termine. Wann wir die machen, steht noch nicht fest, ist auch etwas vom Wetter abhängig. Im Moment ist es sehr kalt in Bulgarien, so dass ich eigentlich zurück auf mein Dorf müsste, damit mir dort nicht die Leitungen einfrieren. Gestern ist mein Bürgermeister, der ebenfalls mein Freund ist, zu mir rausgefahren und hat bei mir Feuer gemacht, damit genau das nicht passiert.
Ich erwähne meinen Bürgermeister auch, weil ich weiß, dass er sich über jeden neuen Einwohner unseres Dorfes freuen würde. Er selbst verkauft gerade ein Haus, an dem aber einiges gemacht werden muss. Mit Sicherheit würde er auch dabei behilflich sein, für Interessierte eine andere, passendere Immobilie zu finden. Auf jeden Fall ist er eine Person, die man braucht, weil er die Leute kennt. Dabei geht es nicht um Geld, das möchte ich auch noch einmal betonen. Vielmehr ist es eine Frage der Gastfreundschaft, und es hat auch seinen ganz einfachen, praktischen Nutzen. In einem Land, das einen Exodus erlebt hat, ist jeder neue Einwohner willkommen.
Foto&Text TaxiBerlin

 

Bericht aus Bulgarien (12)

Auf dem Weg nach Sofia

Erst wollte es nicht aufhören zu schneien, und dann war auch noch der Strom weg. Der Nordwesten Bulgariens ist zwar die ärmste Region des Landes, aber reich an Schnee, zumindest im Moment. Dass es keinen Strom gibt, kommt hin und wieder vor, meist aber im Sommer, und da sogar öfters. Immerhin, die Straßen waren halbwegs geräumt auf meinen Weg nach Sofia, meine Schneeketten kamen nicht zum Einsatz. Ich habe mich gestern schon auf den Weg in die bulgarische Hauptstadt gemacht, um die Demonstration gegen den Grünen Pass und eine mögliche Impfpflicht heute nicht zu verpassen – ich will schließlich darüber schreiben. Möglicherweise verpasst der Initiator der Veranstaltung seine eigene Demo, weil er bei einer Besprechung des Nationalen Sicherheitsrates dabei war, auf der ein anderer, der auch dabei war, später Corona bekam. Daraufhin hat sich die gesamte bulgarische Regierung in die Selbstisolation begeben. Und nun soll es der Anmelder der heutigen Demonstration, der zwar nicht zur Regierung gehört, aber immerhin im Parlament sitzt, es ihnen gleich tun. Und das, obwohl sein Test, den er sogleich gemacht hat, negativ war, und er auch keine Symptome hat. Hört sich an wie ein schlechter Witz, ist aber wirklich passiert. Immerhin, der Mann leugnet Corona nicht. Sonst hätte er keinen Text machen lassen, genau genommen sogar zwei. Erst einen eigenen, und dann noch einen im Labor. Beide waren negativ. Aber darf er deswegen auch zu seiner eigenen Demo?

Foto&Text TaxiBerlin

Bericht aus Bulgarien (11)

„Handbuch des deutschen Aberglaubens“
(1. Band mit Schuber)

Im Jahre 2000, also vor „nur“ 22 Jahren, als die Neuauflage des zehnbändigen Schwergewichts „Handbuch des deutschen Aberglaubens“ beim altehrwürdigen Walter de Gruyter GmbH & Co. KG Verlag in 10785 Berlin erschien, welches ich mir vorgestern in Konstantins genialen Antiquariat „Ortograph“ in der bulgarischen Hauptstadt Sofia zugelegt habe, lebten wir noch „In einer Zeit, in der die Wissenschaft glaubt, Rätsel zu lösen“, so wie es auf dem Schuber steht. Aus der Wissenschaft von einst, also aus Rede und Gegenrede, die glaubt Rätsel zu lösen, ist DIE Wissenschaft geworden, eine Art orthodoxer Glauben, an der Zweifel verboten sind und hart bestraft werden, bestenfalls „nur“ mit Geldbußen. Im dümmeren Fall wird aus dem Zweifler, der DIE Wissenschaft, die es so nicht gibt, in Frage stellt, ein Ketzer oder ganz und gar ein Vogelfreier.

DIE Wissenschaft, die für sich in Anspruch nimmt, als einzige die Wahrheit zu kennen und verkünden zu dürfen, erinnert an die katholische Kirche im Mittelalter. Und in der Tat befinden wir uns in einem Glaubenskrieg. Die Impfung ist der neue Ablasshandel. Wer sich impfen lässt, bleibt gesund. Wer sich permanent impfen lässt, wird nie wieder krank. Wer sich nicht impfen lässt, ist dagegen des Todes, ein lebender Toter, ein Toter auf Urlaub. Wurde zu Luthers Zeiten vom Ablass der Petersdom in Rom errichtet, bauen sich die heute „notleidenden“ Pharmakonzerne demnächst schöne, neue Kathedralen.

Ausgerechnet das „Handbuch des deutschen Aberglaubens“, dessen Vorwort mit folgender Feststellung beginnt, bringt Licht ins Dunkel: Aller Aberglaube ist alte Wissenschaft, alle Wissenschaft neuer Aberglaube … was heute Aberglaube ist, war einst Wissenschaft. Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis aus DER Wissenschaft von heute der Aberglaube von morgen wird. Für manch einen ist sie es jetzt schon. Bis man es in Buchform nachlesen kann, wird es lange, möglicherweise sehr lange dauern.

Für den Moment muss man sich mit dem begnügen, was das derzeit aktuelle „Handbuch des deutschen Aberglaubens“ aus dem Jahre 2000 schreibt, beispielsweise über „Corona“, eine Heilige: hl. Fest 24. April. In Koppenwal in Niederbayern steht eine der Heiligen geweihte Kirche. Die Heilige galt (gilt?) in Österreich als Sachwalterin über alle Schätze, wohl nur ihres Namens wegen (C.-Krone = Gold- oder Silbermünze). Ein kostbarer Schatz ist das C.gebet, mittels dessen man in Geldnot viele Tausend Dukaten erlangen oder gar „steinreich“ werden sollte.

Das „Coronagebet“ ist also der Schlüssel zum Reichtum, nicht nur für die Pharmaindustrie, sondern „für alle und keinen“, weswegen es sich lohnt, sich auch diesen Eintrag, der dem zu „Corona“ direkt folgt, genauer anzusehen.

„Coronagebet“: Die hl. Corona wird als „Erbschatzmeisterin über die verborgenen Schätze, Vorsprecherin (= Führsprecherin) der armen Leute und Gebieterin der bösen Geister“ zur Erlangung von Reichtum durch eine Serie von Gebeten angerufen, die mit allerlei Vorbereitungen und Beschwörungen verbunden sind, z.T. mit kabbalistischen Worten (hebräischen Gottesnamen) untersetzt. Das Hauptverbreitungsgebiet des C.es ist Niederösterreich, Tirol, Steiermark, Böhmen. Auch in das „6. und 7. Buch Moses“ ist das C. aufgenommen. In neueren Handschriften heißt es, es sei nach einer Abschrift von 1636 kopiert, nach anderer Angaben ist es gedruckt „nach dem authentisch Manuskript, welches im Vatikan in Rom aufbehalten wird“, oder abgeschrieben 1806 aus einem Manuskript der Kartause Buxheim, dessen Einband das Datum 1470 getragen (Buxheim ist ein kleiner Ort nahe Memmingen, wo ein exemtes Kartäuserkloster war), das 1803 säkularisiert wurde. Jedenfalls ist das C. im 18. Jh. bekannt.

Die hl. Corona soll als Nachahmerin des Märtyrers Victor in Ägypten oder Syrien den Tod erlitten haben durch das Auseinanderschellen zweier zusammengebogener Bäume, an die sie gebunden war. Was dazu Anlass gab, dass sie als Spenderin von Reichtum und zur Offenbarung verborgener Schätze angerufen und beschworen wurde, ist aus der Legende nicht ersichtlich. Ihr Name wird mit den Kronen verknüpft, die sie für Victor und sich aus dem Himmel kommen sieht. Sollte im Volksglauben eine ähnliche Gedankenverbindung zwischen dem Namen der Heiligen und der bekannten Geldbezeichnung „Krone“ hergestellt worden sein und darum Corona zur Erzschatzmeisterin über die verborgenen Schätze geworden sein? Die Benennung gewisser Münzsorten als Krone ist im 16. Jh. und schon früher üblich gewesen, bei Galier von Kaiserburg, H. Sachs, Fischart usw.

Was hier als Frage formuliert ist, also ob „Corona zur Erzschatzmeisterin über die verborgenen Schätze geworden sei(n)?“, und zwar „im Volksglauben“ durch eine „ähnliche Gedankenverbindung“, versucht man offensichtlich gerade zu erkunden, indem man es einfach ausprobiert. Das haben Menschen immer getan. Dazu sind sie ins Ungewisse vorgestoßen, beispielsweise ins Weltall aufgebrochen. Zumindest dies ein wissenschaftlicher Ansatz, wo man das, was man (noch) nicht weiß, versucht durch einen Versuch beziehungsweise durch ein Experiment herauszufinden.

Dasselbe Experiment immer wieder zu machen und dabei immer ein anderes Ergebnis zu erwarten, wie beim Lockdown oder bei der Impfung, die nicht schützt, weder vor der Übertragung, noch vor der Erkrankung, zumindest nicht wirklich, ist dagegen nicht wissenschaftlich, sondern Wahnsinn.

Dass sich diese Einsteinsche Weisheit demnächst durchsetzt, ist nicht zu erwarten. Ich persönlich rechne mit einer viele Jahre andauernden Auseinandersetzung wie bei Glaubenskriegen üblich, genauso wie nach der Reformation, der die Gegenreformation, der Bauernkrieg und später der Dreißigjährige Krieg folgten. Dieser wurde 1648 mit dem Westfälischen Frieden beendet.

Das weiß ich deswegen so genau, weil 1648 der Zahlen-Code war, mit dem man Zugang zu allen Taxen meiner alten Taxifirma hatte. Mein Chef, der seine Firma Ende 2020 aufgelöst hat, hatte irgendwann einmal Geschichte studiert. Dem Westfälischen Frieden, das weiß ich auch ohne meinen Ex-Chef, sind zweijährige Friedensverhandlungen vorausgegangen. Ich rechne eher mit einem solchen Szenario. Uns stehen schlimme Zeiten bevor.

Das ist, woran ich glaube, auch wenn sich Geschichte nicht 1:1 wiederholt. Aber das hat auch niemand behauptet, nicht einmal Nietzsche. Er sprach von der Wiederkehr des immer gleichen, und nicht ein und desselben.

PS: Seit letzter Nacht Schneefall und Stromausfall.

Foto&Text TaxiBerlin