#allesaufdentisch: Die Ausgrenzung von Ungeimpften

 

Bevor das Video gleich wieder gelöscht wird, veröffentliche ich es auf meiner Seite. Es kommt übrigens auch eine Bulgarin vor, die in Wien lebt und gerade ein Deja-Vu hat. Auch der von mir immer wieder erwähnte Maskenmob, vor dem ich mich in den Schluchten des Balkans in Sicherheit gebracht habe, kommt im Interview vor.

Video YouTube
Text TaxiBerlin 

Gestern auf dem Bahnhof

Gestern war ich auf dem Bahnhof, der früher mein zu hause war. Außer mir war nur noch eine Taube in dem Bahnhofsgebäude, die aber schon tot war. Sie lag neben einem Mülleimer an einem Pfeiler, an dem sich auch ein Fernsprecher befindet. Daneben, an der Trennscheibe einer nach oben führenden Treppe, ist ein Schild mit der Aufschrift „Emergency Phone 112 in Bulgaria“ in Großbuchstaben angebracht. Ich war das einzige noch lebende Geschöpf auf dem Bahnhof, Züge fahren dort nicht mehr. Obwohl die Taube auf dem Boden neben dem Mülleimer an einem Pfeiler scheinbar tot war, überlege ich immer noch, ob ich nicht die 112 hätte wählen sollen.

Foto&Text TaxiBerlin

 

„Phase Vier“

Keine „Cash Cows“ – einfach nur Kühe

Auch die „Vier Phasen der Planung“ habe ich, wie das allermeiste und vor allem alles Wichtige in meinem Leben, auf der Straße, meiner Universität, gelernt. Das war, als ich noch kein auf dem Trockenen sitzender Taxifahrer war. Gutsituierte Geschäftemacher aus Amerika hatten mir Armen (offensichtlich war ich gar nicht so arm, sonst hätte sich der Raub wohl kaum gelohnt) noch nicht die Arbeit geraubt, denn es gab Fahrgäste für mich, die mich vieles gelehrt haben, zum Beispiel die „Vier Phasen der Planung“.

Die „Vier Phasen der Planung“ sind wichtig, weil man dazu geneigt ist zu glauben, dass es so etwas wie Planung nur in der Planwirtschaft gab. Vielen meinen nun, dass es, nachdem die Planwirtschaft abgewirtschaftet hat, keine Planung mehr geben würde. Dem ist nicht so. Nein, auch in der „Marktkonformen Demokratie“ (O-Ton Angela Merkel) wird geplant, beispielsweise mittels des „Break Even Points“ („BEP“). Der „Break Even Point“ („BEP“) wird routinemäßig bei der Planung eines jeden Geschäftes berechnet, weil er darüber Auskunft gibt, ab wann ein Geschäft Gewinn abwirft, oder mit anderen Worten: ob es sich lohnt oder nicht. Ich komme später auf den „BEP“ zurück.

Jetzt erst einmal zu den „Vier Phasen der Planung“, die bis heute ihre Gültigkeit nicht verloren haben, da sie systemübergreifend sind. Um dies anschaulicher zu machen, erkläre ich die „Vier Phasen der Planung“ anhand eines aktuellen Beispiels:

„Phase Eins: Euphorie“: In dieser ersten Phase erklärt ein falscher Prophet, der oftmals das zu bekämpfende Problem erst selbst geschaffen hat, einen Krieg, mitunter auch den totalen Krieg, verspricht den Sieg, manchmal sogar den End-Sieg, und wird von den Menschen, die an ihn glauben, in der Regel aus Angst, euphorisch gefeiert.

„Phase Zwei: Ernüchterung“: Die Ernüchterung löst bald die Euphorie ab, ganz einfach weil der Plan nicht geschafft, der (End-)Sieg im (totalen) Krieg nicht errungen werden kann. (Es folgt meist ein Truppenabzug, der wie ein Sieg gefeiert, besser: verkauft wird.)

„Phase Drei: Suche“: Nach der anfänglichen Euphorie und der Ernüchterung folgt nun die Suche, und zwar die nach den Schuldigen. (Da die Schuldigen die Suche selbst veranlassen, wird bei ihnen in den allermeisten Fällen nicht nach Schuldigen gesucht.)

„Phase Vier: Bestrafung“: Nachdem kein Schuldiger gefunden wurde (China fällt aus, weil die Amerikaner in den dortigen Labors forschen lassen haben), werden in dieser Phase, in der wir uns im Moment (mal wieder) befinden, komplett Unschuldige bestraft. Dies geschieht insbesondere durch Verleumdung (z.B. durch Bezeichnungen wie „Leugner“, „Idioten“, „Schwurbler“ u.v.a.m.)., Falschaussagen (beispielsweise durch selbst ernannte „Fakten-Checker“, eine Art moderner „Schwarzer Kanal“), Mundtot machen (z.B. Kanal abschalten und dabei seine Hände in Unschuld waschen – das ist wichtig!), weiter durch Berufsverbot (aktuell in Italien) und am Ende Gefängnis oder Psychiatrie (kommt als nächstes).

Alles nicht schön und auch nicht gut aber wohl wahr, wird jetzt der ein oder andere sagen. Nur, was hat das jetzt mit der Planung eines Geschäftes zu tun? Das fragen sich immer mehr Menschen nicht nur in Deutschland, sondern im Westen allgemein. In Bulgarien, wo das Vertrauen in Planer (hier: Geschäftemacher) und deren großartigen Plänen (hier: Geschäften) traditionell wenig ausgeprägt ist, stellt sich niemand diese Frage. Das bedeutet aber nicht, dass der Bulgare nichts von Geschäften versteht. Das Gegenteil ist der Fall. Geht man davon aus, dass die Forschung nach dem Impfstoff (nicht die Erforschung des Virus’!) vom Steuerzahler, also von uns allen bezahlt wurde, dürfte der „Break Even Point“ („BEP“) für die Impfindustrie und ihre Share-Holder schon lange erreicht sein, so sagt der Bulgare (selbst wenn man die Kosten für die Erfindung des Virus’ abzieht). Aber warum wird dann immer noch an diesem Geschäft festgehalten? Auch darauf weiß der Bulgare eine Antwort. Aus dem Geschäft ist eine „Cash Cow“ geworden, die es zu melken gilt, solange sie Milch gibt. Die „Cash Cow“, die man melken soll, so lange sie Milch gibt, ist nicht neu, auch kein Geheimnis und schon gar keine Verschwörungstheorie, sondern steht in jedem Handbuch der Betriebswirtschaftslehre (BWL).

Foto&Text TaxiBerlin

Versöhnungstag jetzt

Edward Snowden
Seit ihm sind Verschwörungen öffentlich

YouTube ist das neue „Wahrheitsministerium“, das entscheidet, welche Wahrheit man erfährt und welche besser nicht, zumindest in Deutschland. Die Regierenden haben nichts damit zu tun, sie waschen ihre Hände in Unschuld, denn das „Wahrheitsministerium“ ist eine Nichtregierungsorganisation, wenngleich ohne „Wahrheits-Expertise“.
Damit ist endlich auch der Streit beendet, ob bestimmte Meinungen nun schon diskutiert worden oder eben nicht. Die, die meinten, dass dies durchaus der Fall gewesen wäre, beriefen sich auf das „Wahrheitsministerium“ YouTube, wo ein jeder zu Wort kommen könne. Dass ein offener Meinungsaustausch bei Öffentlich/Rechtlich stattgefunden hätte, wo er hingehört, das behauptete bisher niemand. Keine Ahnung, wie es jetzt ist. Auch Menschen mit der vermeintlich richtigen Haltung wechseln ihre Meinung, oder was sie dafür halten, immer öfter in diesen Tagen.
Die Regierenden haben mit dem „Wahrheitsministerium“ und seinen Entscheidungen nichts zu tun. Dass Regierungen keinen Einfluss auf Nichtregierungsorganisationen haben, ist nicht unbedingt der Normalfall, im Gegenteil. YouTube ist hier eine Ausnahme, weil YouTube, im Gegensatz zu anderen Nichtregierungsorganisationen, über genügend eigene finanzielle Mittel verfügt. Normalerweise bekommen Nichtregierungsorganisationen Geld von ihren Regierungen. Dass es bei YouTube anders ist, macht es so schwer, gegen das „Wahrheitsministerium“ vorzugehen, wenn es denn überhaupt den politischen Willen dazu gibt. YouTube kann sich einfach die besseren Anwälte leisten.
Die Regierenden haben nun die Möglichkeit, den offenen Austausch der Meinungen, den das „Wahrheitsministerium“ schon lange behindert hat, ins öffentlich/rechtliche Radio und Fernsehen zu verlegen, wo er hingehört. Das wäre nicht nur das einfachste, sondern auch das preiswerteste, denn Öffentlich/Rechtlich ist bereits bezahlt, und zwar von uns allen. Die andere Möglichkeit wäre, eine Alternative zu YouTube, also zum „Wahrheitsministerium“ zu schaffen, was aber Geld kostet, das die Regierenden nicht (mehr) haben, auch weil die so genannte Pandemie einiges gekostet hat und immer noch kostet.
Dass es sich um eine so genannte und nicht um eine wirkliche Pandemie handelt, beweisen Länder wie Dänemark und Norwegen, die die Pandemie mit einem „Freedom Day“ von einem Tag auf den anderen für beendet erklärt haben. Ginge es bei dieser so genannten Pandemie wirklich um Leben und Tod, wie uns bis heute versucht wird einzureden, gäbe es jetzt schon keine Dänen und auch keine Norweger mehr. Dies ist aber nicht der Fall, im Gegenteil, die allermeisten Dänen und Norweger sind noch am Leben und erfreuen sich bester Gesundheit.
Das kann auch mit der Impfquote zusammenhängen, muss aber nicht. Aber, wie dem auch sei, diese ist auch bei uns sehr hoch, und jeder, der sich impfen lassen möchte, konnte dies tun, ist also nun geschützt. Wer sich bis heute nicht hat impfen lassen, möchte dies offensichtlich nicht. Warum dies so schwer zu verstehen ist, erschließt sich mir nicht, denn dass es keine Impfpflicht geben wird, das wurde doch von Anfang an gesagt, und wer sich schützen wollte, hat dies getan, Zeit genug war.
Was jetzt nicht nur in Deutschland stattfindet, gleicht einer modernen Hexenjagd, und jeder ist gut beraten, sich genau zu überleben, welche Rolle er dabei spielt. Ich denke, dass es höchste Zeit für Friedensverhandlungen und für einen Waffenstillstand ist. Die Regierenden sind gut beraten, die Kriegshandlungen besser heute als morgen einzustellen, bevor aus dem nun schon anderthalb Jahre andauernden Krieg gegen einen Virus ein Bürger- oder gar Weltkrieg wird. Vor allem ist aber Zeit für einen Versöhnungstag, der mir wichtiger als ein „Freedom Day“ erscheint. Kommt zusammen, Landsleute, Europäer, Weltbürger, und versöhnt euch, am besten auf der Straße, noch ist es nicht zu spät.
Foto&Text TaxiBerlin

 

Abgelegte Menschen Willkommen

Hatte man sich hier neulich noch auf Flüchtlinge aus Afghanistan eingestellt, so kommen jetzt mehr Flüchtlinge aus der entgegengesetzten Richtung in den Schluchten des Balkans an, allen voran aus Italien, aber auch aus Deutschland und Frankreich, wo gerade der Wahnsinn ausgebrochen sein muss. Erst gab es keine Arbeit dort, dann wurde der Maskenmob auf die Leute losgelassen und zuletzt der falsche Prophet mit der Spritze. Als wenn all diese Schikanen und Angriffe auf die körperliche Unversehrtheit nicht schlimm genug wären, können sich immer mehr Menschen ein Leben im Westen einfach nicht mehr leisten. Denn jetzt nach dem aktuellen Ausbruch der Testitis sollen die Menschen auch noch den täglichen Test, den sich selbst nicht brauchen, selber bezahlen.  Wovon sollten sie diesen auch bezahlen können, wenn man ihnen zuvor Arbeit, Kunden, Fahrgäste usw. und damit ihr Einkommen auf Dauer genommen hat.
Anfangs überlegte man hier noch, wie man diese Flüchtlinge nennen soll. Der Bulgare wollte es sich nicht mit unserer Ursula in Brüssel verderben, die regelmäßig kleineren, nicht willfährigen Ländern unseres Kontinents mit Liebes- und vor allem Geldentzug droht. Da der hilfsbereite Bulgare in Sachen Gastfreundschaft keinen Spaß versteht, kam er am Ende nicht herum, die aus dem Westen eintreffenden Flüchtlinge als Corona Flüchtlinge zu bezeichnen. Richtiger wäre gewesen, sie als Bürgerkriegsflüchtlinge oder zumindest als vor einer Sekte Flüchtende zu bezeichnen, aber dazu konnte man sich im „Land Of The Freaks“ nicht durchringen, denn dann hätte man allen vor den Zeugen Coronas Flüchtende sogleich politisches Asyl zugestehen müssen, so wie den vor dem Islamischen Staat Flüchtenden. Aber Namen und Bezeichnungen sind dem Bulgaren einerlei, damit ist noch keinem ins Land Kommenden geholfen. Sowieso ist der Bulgare eher ein praktisch veranlagter Mensch, dem nachgesagt wird, dass wenn er etwas nicht hinbekommt, eine absolute Ausnahme, niemand auf der ganzen Welt es hinbekommt.
Nicht umsonst landen viele der im Westen abgelegten Autos, Kühlschränke und Waschmaschinen in Bulgarien. Und jetzt kommen abgelegte Menschen. Das ist nur folgerichtig und logisch – so denkt zumindest der Bulgare. Heute wurde nun ein erstes Flüchtlingswohnheim für im Westen abgelegte Menschen eröffnet. Zugegeben, der Wohnblock sieht aus, als würde er in Afghanistan und nicht in Bulgarien stehen, was nicht ohne Grund auch Bulgaristan genannt wird. Es fehlen auch noch die Fenster. Die müssen die vorherigen Besitzer, die in den Westen gegangen sind, mitgenommen haben. Vielleicht kann der, der jetzt aus dem Westen kommt, diese wieder mitbringen. Es geht natürlich auch ohne, in Bulgarien tut es auch eine Folie. Und überhaupt: Hauptsache ein Dach über dem Kopf. Aber vor allem keine Schikane durch den Maskenmob, keine Verletzung der körperlichen Unversehrtheit durch den falschen Propheten mit der Spritze und keine selbst zu bezahlende Tests, die außer der Testindustrie niemand braucht. Auch wenn es hier ebenfalls keine Arbeit gibt, das ist leider auch wahr, ist das Leben in Bulgarien nicht nur leicht und unbeschwert, sondern auch bezahlbar.
PS: Erfahre gerade aus dem Staatlichen Nationalradio „Christo Botew“, dass es Supermarkt-Gutscheine von 20 Lewa (immerhin 10 Euro) für Impfwillige gibt, die Nachfrage aber gegen Null geht.
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Hilferuf aus der Heimat

 

Es ist einfacher als du denkst

Gerade erreicht mich ein Hilferuf aus der Heimat. Ein guter Freund, der mir vor einem halben Jahr noch vorgeworfen hatte, ich hätte nur ein Thema, schreibt mir nun, dass ich Recht gehabt habe und bittet mich um Hilfe beim Austritt aus einer Sekte, die mein Thema war und bis heute ist. In diesem Punkt hatte er, der gute Freund, nicht ganz Unrecht. Das Thema beschäftigte und beschäftigt mich, und das sogar sehr. Zu meiner Verteidigung kann ich sagen, dass ich mir das Thema nicht ausgesucht habe, sondern es mir jeden Tag aufs Neue aufs Auge und auf die Ohren gedrückt wird, und das bis heute und nicht nur mir. Natürlich werde ich dem Freund helfen. Es ist auch nicht das erste Mal, dass Menschen in den Schluchten des Balkans untertauchen, nachdem zuvor in ihrer Heimat der Wahnsinn ausgebrochen war. Der Balkan ist nicht nur für seine hilfsbereiten Menschen, sondern auch für deren Gastfreundschaft bekannt. Praktisch muss mein Freund nur herkommen, ins „Land Of The Freaks“, wie Bulgarien unter Insidern genannt wird. Hört sich einfach, ist in diesen Tagen nicht ganz so einfach, wie es einmal war, aber nicht unmöglich. Von Berlin nach Sofia sind es zwei Stunden, Flieger gibt es praktisch jeden Tag und die Tickets sind bezahlbar. Das Schwierigste ist wohl, vorher in der Heimat, aber vor allem im Kopf bei den „Zeugen Coronas“ auszutreten. Dabei kann ihm niemand helfen, das muss mein Freund alleine hinbekommen.

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Alles Schwurbler hier

 

Schwurbler (auf kyrillisch)

In Bulgarien ist vieles anders und das meiste ist sogar umgedreht. Nicken die Menschen in Deutschland, wenn sie Ja sagen, so bedeutet diese Kopfbewegung beim Bulgaren Nein. Auch mit dem Nein sagen verhält es sich entgegengesetzt. Schüttelt der Deutsche den Kopf, wenn er etwas verneint, so bedeutet den Kopf zu wiegen, es ist kein richtiges Kopfschütteln beim Bulgaren, Zustimmung, allerdings nicht im typisch deutschen, also rechthaberischen Sinne: Du hast Recht!, sondern im sympathisch balkanischen Sinne: Was du sagst, gefällt mir! – Das ist ein großer Unterschied.

Beim Impfen und überhaupt bei der ganzen Corona-Problematik ist es ganz genauso. Ist in Deutschland die Mehrheit geimpft, so sind die Geimpften, die in Bulgarien „Die Gestochenen“ heißen, in der Minderheit. Ich würde sogar so weit gehen und sagen, dass die Corona-Gläubigen unter dieser Minderheit „Der Gestochenen“ auch noch einmal eine Minderheit darstellen. Die allermeisten Bulgaren haben sich aus purem Opportunismus impfen lassen, in der Regel weil sie ansonsten ihre Arbeit verlieren würden, was sie auch ganz offen zugeben. In Bulgarien ist eben wirklich vieles anders.

Was auch anders ist, ist, dass es die meisten Wörter, die in Deutschland seit einiger Zeit Hochkonjunktur haben, selbst bei Öffentlich/Rechtlich, die mit dem Bildungsauftrag, kommt kaum eine Sendung ohne sie aus, in Bulgarien völlig unbekannt sind. Es sind dies die Begriffe: Coronaleugner, Verschwörungstheoretiker, Aluhut, Schwurbler, Covidioten und Querdenker. Die bulgarische Sprache kennt keinen dieser Begriffe, und das obwohl praktisch jeder Bulgare ein Querdenker und Schwurbler ist.

Das Querdenken ist, wenn man so will, ein Markenzeichen des Bulgaren, weil man ohne quer und um die Ecke zu denken in Bulgarien nicht weit kommt. Ich würde sogar so weit gehen und sagen, dass manch deutscher Rechthaber und Besserwisser keinen Tag in Bulgarien überleben würde, eben weil er nicht querdenken kann. Auch wenn es den Begriff Schwurbler nicht gibt in Bulgarien, so sind doch alle Bulgaren praktizierende Schwurbler. Das sage ich nicht nur so, es stimmt wirklich. Mir ist das Wort Schwurbler, das ich bis vor kurzem noch nicht kannte, mittlerweile richtig ans Herz gewachsen. 

Der Schwurbler ist regelrecht zu einem Mantra geworden für mich, das ich immer und überall vor mir her trage wie der Deutsche seine Schuld. Es kommt immer öfter vor, dass ich die Menschen hier sogar mit Schwurbler anrede – Sie verstehen’s ja eh nicht! Nein, sie freuen sich sogar noch, wenn ich Schwurbler zu ihnen sage, denn ich habe beim Aussprechen des Wortes Schwurbler immer ein Lächeln auf den Lippen.

Was es auch nicht gibt in Bulgarien, ist die richtige Haltung. Was sollte diese auch sein? Das, was die Mehrheit macht?, was in Bulgarien die Ungeimpften sind. Ganz nach der Devise des Deutschen: Millionen können nicht irren!? Dass dies nicht stimmt, hat die Geschichte bewiesen, insbesondere die deutsche. Die scheinen die Deutschen aber gerade vergessen zu haben, zumindest was ihre eigene angeht.

Was in Bulgarien genauso ist wie in Deutschland, ist, dass es um Leben und Tod geht, zugegeben nicht für alle, aber doch für so einige, und das jeden Tag auf’s Neue. Denn beim Leben geht es hier für viele ums nackte Überleben und nicht um Leben, zumindest nicht im deutschen Sinne: Ich lenke mich ab und konsumiere, also bin und lebe ich. In Bulgaren gilt: Das Leben ist keine fünf Stotinki wert!, was immerhin 2,5 Cent sind.

Was es auf jeden Fall gibt in Bulgarien, ist Mitgefühl. Mitgefühl gibt es in Bulgarien praktisch ohne Ende, aktuell insbesondere mit den Geimpften, die in Bulgarien wie gesagt „Die Gestochenen“ genannt werden und in der Minderheit sind. Sicherlich gibt es auch Schimpfwörter für sie, die man aber besser für sich behält, denn „Die Gestochenen“ sind bestraft genug und deswegen vor allem zu bedauern und nicht zu beschimpfen. So denkt die Mehrheit hier.

Und genau das wünsche ich mir auch für Deutschland, wo die Mehrheit geimpft ist. Habt mehr Mitgefühl mit denen, die sich nicht impfen lassen möchten. Behaltet auch alle Schimpfwörter für euch, ganz egal auf wen sie zutreffen mögen, und hört endlich auf die Minderheit zu beleidigen, sondern helft ihnen, wo ihr könnt. Und vergebt ihnen ihre Schuld, selbst wenn sie wissen sollten, was sie tun. Umgekehrt würdet ihr euch doch dasselbe wünschen, oder?

Foto&Text TaxiBerlin