Viele sterben zu spät, und Einige sterben zu früh. Noch klingt fremd die Lehre: “stirb zur rechten Zeit!” – Stirb zur rechten Zeit: also lehrt es Zarathustra. – Freilich, wer nie zur rechten Zeit lebt, wie sollte der zur rechten Zeit sterben? Möchte der doch nie geboren sein!, so beginnt das Kapitel “Vom freien Tode.” in Freund Nietzsches Zarathustra. Ich komme darauf nicht nur, weil ich aktuell obiges Buch “zur rechten Zeit” auf der Straße, meiner Universität, gefunden habe, sondern weil mein bester Freund sich vor nunmehr zehn Jahren das Leben genommen hat, und weil auch ich im letzten Jahr noch einmal über den Sinn und Unsinn meines Lebens nachgedacht habe, um es mal so zu formulieren. Auch da kann ich sagen, dass die Aussage von Kollegen Nietzsche richtig oder zumindest nachdenkenswert ist, ob es nicht auch besser sein könnte, nie geboren worden zu sein. Was auf jeden Fall stimmt, ist, dass es alles andere als selbstverständlich ist, überhaupt zu leben und dann auch noch zur rechten Zeit. Mich hat Corona im letzten Jahr in eine existenzielle Krise gebracht, auch weil mein bisheriges Leben, das Taxifahren, vorbei ist, aber nicht nur. Corona hat auch viele Urängste bei mir angetriggert, von denen ich glaubte, sie nie mehr fühlen zu müssen (besser: zu können). Dass ich sie jetzt wieder fühlen kann, fühlen darf, empfinde ich als großes Geschenk. Das war am Anfang nicht so, im Gegenteil. Am Anfang haben mir meine Urängste vor allem Angst gemacht. Diese Angst wandelte sich sehr schnell in Wut und Aggressionen, die (s)ich auch gegen mich selbst hätte(n) richten können. Meine Wut und Aggression hätten sich aber auch gut und gerne gegen andere richten können. Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass das der Normalfall ist, was ich auch Tag für Tag auf unseren Straßen und Plätzen erlebe, die einst mein zu hause waren. Denn, auch dass ist wahr, ein Selbstmörder ist an erster Stelle ein verhinderter Mörder. Und da es mehr Mörder als Selbstmörder gibt, stimmt es wohl, dass die Wut und auch die Aggression, die absolut berechtigt sein können, in der Regel an anderen ausgelassen werden, und nicht an einem selbst, obwohl sie nur mit einem selbst zu tun haben. Was nun den Selbstmord und all die anderen Dinge angeht, die einer sich selbst antun kann und auch antut, und wenn es nur das in sich reinstopfen von Essen oder das Betäuben durch Alkohol ist, so erfahren wir derzeit darüber nur sehr wenig, praktisch gar nichts. Vor häuslicher Gewalt, die natürlich immer nur von Männern ausgeht, wird immerhin noch gewarnt. Aber dass sich einer umgebracht hat, jetzt nicht weil er nicht mehr zum Friseur gehen konnte, sondern weil er nicht mehr wusste, wie er seine Rechnungen bezahlen soll, davon erfahren wir nur, wenn er darüber hinaus noch positiv getestet war, denn dann geht er in die Statistik ein, und zwar als ein “mit” bzw. “im Zusammenhang mit” Verstorbener. Klingt irre, ist aber die Realität. Nicht irgendwo in einer Bananenrepublik, sondern in unserem schönen Land, der Bundesrepublik, in der wir gut und gerne leben. Wie man als Selbstmörder nicht in die Statistik der “mit” bzw. “im Zusammenhang mit” Verstorbenen” eingeht, das erfährst du allerdings auch nicht aus obigen Suizid-Ratgeber, den ich wie gesagt ganz aktuell auf der Straße, meiner Universität, gefunden habe. Diese Lücke bin ich gerade dabei zu füllen, indem ich dem Buch einfach ein neues, aktuelles Kapitel, eine Art “Selbstmörder-Verfügung”, hinzufüge. Deswegen dauert es auch noch einen Moment, bis das Buch “der sanfte Tod” mit dem Untertitel “Suizidmethoden und Sterbehilfe” online in TaxiBerlins BauchLaden erhältlich ist. Bis dahin kannst und solltest du auch immer mal wieder in meinem Bauchladen vorbeischauen, auch damit du obiges Buch nicht verpasst. Übrigens, fällt mir gerade noch ein, hat sich Freund Nietzsche auch explizit zum Selbstmord geäußert, und zwar im “Vierten Hauptstück. Sprüche und Zwischenspiele” seines “Jenseits von Gut und Böse”: Der Gedanke an den Selbstmord ist ein starkes Trostmittel: mit ihm kommt man gut über manche böse Nacht hinweg. Also sprach TaxiBerlin, kannste glauben.
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“Die Politik leugnet Naturgesetze”, höre ich gerade im Öffentlich/Rechtlichen Info-Radio, und sofort frage ich mich, was die Radio-Macher genommen haben. Das muss man sich mal vorstellen, dass unsere Politiker jetzt auch unter die Leugner gegangen sein sollen. Ist das nicht gefährlich, ich meine für die Radio-Macher? Oder soll eine Wende jetzt von den Medien eingeleitet werden. Möglicherweise springen die auch nur auf einen Zug auf, der schon lange unterwegs ist, praktisch seit Corona, also seitdem es um Leben und Tod geht, und der nicht mehr aufzuhalten ist. Auch wenn es nicht um die Bahn geht im Info-Radio, so doch immerhin um die Beförderung von Personen, zwar nicht die Personenbeförderung im Taxi, sondern die in Bussen, und da die mit Batterien betriebenen Elektro-Busse. Man ist im Öffentlich/Rechtlichen Info-Radio, das mit dem Bildungsauftrag, jetzt dahinter gekommen, dass Batterien im Winter einen Gutteil ihre Leistung verlieren. Gut, so neu ist das nun auch wieder nicht. Für uns Taxifahrer war das immer ein willkommenes Zusatzgeschäft: Die Starthilfe! Manchmal braucht es einfach Zeit, bis es Wissenschaft ins Öffentlich/Rechtliche Radio schafft. Und besser spät als nie. Jedenfalls wurde diese “neue” Erkenntnis heute vom Info-Radio folgendermaßen interpretiert: “Die Politik leugnet Naturgesetze, um eine Energiewende durchzusetzen.” Wenn man nun noch weiß, dass es sich mit dem Leugnen wie mit dem Lügen verhält, dass “Wer einmal leugnet …”, dann dürfte demnächst einiges auf uns zukommen. Also sprach TaxiBerlin, kannst glauben.
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Wir leben in einer Zeit, wo es um Leben und Tod geht, das dürfte nun, nachdem Thomas Müller so gut wie tot ist, auch bei dem letzten angekommen sein. Manch einer war schon vorher tot, lebte nur noch so vor sich hin und wusste gar nicht, dass er eigentlich schon tot ist. Dank Corona gibt es da jetzt eine Klärung der, wenn du so willst, eigenen Lebensverhältnisse. Was die Lebensverhältnisse angeht, und da an erster Stelle der materiellen (aber nicht nur), da ist es für manch einen jetzt möglicherweise besser nicht mehr am Leben zu sein. Das ist leider auch wahr. Wie es sich anfühlt, wenn man tot ist, darüber hat Lothar Kusche ein Buch geschrieben, das im Eulenspiegel-Verlag erschienen und ganz aktuell in meinem Bauchladen erhältlich ist. Ich habe das Buch auf der Straße, meiner Universität, gefunden, wo es vermutlich jemand abgelegt hat, der es nicht mehr benötigt. Möglicherweise weilt der alte Besitzer nicht mehr unter uns. Das ist absolut wahrscheinlich. Ich schreibe das, damit du nicht vergisst, solltest du “Ich bin tot, und das kam so …” käuflich erwerben, nach dem Kauf eine Schweigeminute für den bisherigen Besitzer und auch für den Autor einzulegen. Also sprach TaxiBerlin, kannste glauben.
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Er war Weltmeister, die meiste Zeit hat er aber nur für Bayern gespielt. Jetzt wurde er positiv getestet und ist damit dem Tode geweiht. Daran ändert auch der Privatjet nichts, mit dem er nach hause geflogen wurde. Thomas Müller hat an vorderster Front gegen das Virus gekämpft, an der Unterhaltungsfront und auch an der Ablenkungsfront. Er gibt sein Leben für uns alle, damit du Fussball schauen konntest in der Zeit der größten Krise, in der es um Leben und Tod gebt. Noch lebt Thomas Müller, aber nicht mehr lange. Lass uns zusammen schweigen. Also sprach TaxiBerlin, kannst glauben.
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