Es ist jetzt einige Zeit her, dass mir ein Freund in der Heimat obiges Messer zukommen ließ. Kurz nachdem er es mir nach Bulgarien geschickt hatte, fragte er sich, ob es nicht ein schlechtes Omen sei, jemandem ein Messer zu schenken. Und das, obwohl der Grund für das Geschenk ganz einfach war. Mein Freund hatte sich irgendwann einmal zwei von den Messern gekauft. Es war wohl eine von diesen “Kaufe eins, nimm zwei” Aktionen, wenn ich es richtig in Erinnerung habe. Hier in Bulgarien lag das Messer meines Freundes auf meinem Nachttisch. Warum genau, kann ich gar nicht sagen. Ich habe es jedenfalls nicht gebraucht hier. Da ich nun plane, demnächst die alte Heimat zu besuchen, kam es mir in den Sinn. Also die Frage, ob ich es nach Deutschland mitnehmen soll oder nicht. Messer haben in der Heimat an Bedeutung gewonnen, um es mal so zu formulieren. Meine Frage hat sich ergeben, weil ich nicht nur mit Handgepäck reisen werde, sondern einen Koffer mitnehmen darf. Wenn man früh genug bucht, ist auch das für jemandem mit eher schmalem Budget erschwinglich. Hätte ich nur Handgepäck, würde ich nicht darüber nachdenken müssen, denn im Handgepäck sind Messer bekanntlich verboten. Gestern las ich nun “Jesus in schlechter Gesellschaft” von Adolf Holl aus dem Jahr 1998, das ich letztens für einen Lewa (50 Cent) am letzten Buchstand in Sofia gekauft habe. Das Buch hat eine persönliche Widmung des Autors an eine Frau in der bulgarischen Hauptstadt vom März 2004, aber das nur nebenbei. Folgende Informationen finden sich auf der Rückseite des Buches: “Zweckdienliche Angaben werden erbeten zwecks Festnahme des Jesus Christus, angeklagt wegen Verführung, anarchistischer Tendenzen, Verschwörung gegen die Staatsgewalt. … Ohne festen Wohnsitz. … Der Gesuchte predigt Gleichheit und Freiheit aller Menschen, vertritt utopische Ideen und muss als gefährlicher Aufrührer bezeichnet werden. Hinweise an jede Polizeistation.” Über den Autor erfährt man, dass ihm nach seinem Buch die kirchliche Lehrbefugnis entzogen worden war und ihm darüber hinaus verboten wurde, priesterliche Funktionen auszuüben. Doch zurück zur Messer-Frage. Im Kapitel “Der Mann des Streites” erfährt man, dass auch Jesus eine Waffe trug. Es war allerdings kein Messer, sondern ein Schwert: “Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern ein Schwert!” – Ohne zu weit vorgreifen zu wollen, frage ich mich nun doch, ob die ganzen Messer-Geschichten nicht eigentlich jetzt schon Schnee von gestern sind. Ich möchte keine Unruhe verbreiten, aber ich bin der festen Überzeugung, dass das Schwert das Kommende ist.
Vor kurzem kam eine Anfrage aus der Heimat nach einem Haus in Bulgarien rein. Es ist nicht die erste Anfrage dieser Art, aber die erste ernst zu nehmende. Das ist zumindest mein Eindruck. Zu der Anfrage passt, dass mein Nachbar neues Holz für sich hat kommen lassen, obwohl das alte noch fast vollständig vorhanden ist. Auch er bereitet sich auf den schlimmsten Fall vor, wie er mir auf Nachfrage bestätigte. Aber bleiben wir bei der Nachfrage aus der Heimat nach einer Immobilie in Bulgarien. Es gibt sie – keine Frage. Viele sehen allerdings so aus wie obige, die durchaus Potenzial hat. Der Interessent aus der Heimat hat sie sich auch schon angesehen. Natürlich ist sie nicht das, was ihm vorschwebt – das ist klar. Andererseits sind völlig intakte Häuser nur schwer zu finden in Bulgarien. Aber das ist in Deutschland mittlerweile kaum anders. Dafür gibt es viel Grün auf obigem Grundstück und auch direkt auf der Immobilie. Die Menschen in der Heimat sind immer höchst verwundert, dass hier immer alles so schön Grün ist. Dazu kann ich sagen, dass die Fotos in keiner Weise bearbeitet sind. Bulgarien ist ein grünes Land, und Grün ist bekanntlich die Farbe der Hoffnung. Hoffnung, die man beispielsweise hatte, als die Grünen sich gegründet und irgendwann ins Parlament eingezogen sind. Als sie dann das erste Mal an die Macht kamen Ende des letzten Jahrhunderts, verflogen diese Hoffnungen sehr bald. Die Grünen von heute sind gerade dabei, Europa in die Steinzeit zurück bomben zu lassen. Falls danach noch einer am Leben sein sollte, für den gilt dann das, womit die Hymne der DDR begann: “Auferstanden aus Ruinen und der Zukunft zugewandt.”
Alle reden vom Krieg, aber keiner vom Kampf Mann gegen Mann. Auch ich habe keine Erfahrung mit ihm. Immerhin, ich kann vom Kampf Mann gegen Maus berichten, wobei mir die Rolle der Supermacht zukam. So würde ich es zumindest beschreiben. Und wie für eine Supermacht üblich, so habe auch ich meine vitalen Interessen, und zwar nach Ruhe und Ordnung. Diese wurden von obigem Schurken ohne Staat gestört, indem er permanent Unruhe und Unordnung in mein Leben brachte, woraufhin er von mir als Supermacht mehrfach verwarnt wurde. Da der Schurke die Warnungen in den Wind schlug, kam es, wie es kommen musste, und zwar zum Kampf zwischen Ordnung und Unordnung, zwischen Ruhe und Unruhe, sprich zwischen Gut und Böse. Dabei kamen weder Atomraketen zum Einsatz, noch Uran-Munition und auch keine Drohnen. Es war ein Kampf Mann gegen Maus, den der Stärkere gewann. Was sich einfach anhört, war alles andere als das. Denn zuerst muss man des Schurken habhaft werden. Erst dann kann man ihn würgen und den Hals umdrehen. Danach muss man das Ganze noch verarbeiten. Vielleicht das wichtigste, um keine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) mit sich herumzutragen. Mit der PTBS, eine Beeinträchtigung, die nach einem traumatischen Ereignis auftritt, ist nicht zu spaßen. Kennzeichen einer PTBS sind aufdringliche Gedanken, Alpträume, Flashbacks und die Vermeidung von Erinnerungen an das Trauma. Ich meine, der Maus kann’s egal sein, die ist tot. Aber meine Psyche und mein Körper, die den Kampf nicht einfach nur überlebt haben, sondern von ihm traumatisiert sind, befinden sich seither in ständiger Alarmbereitschaft. Unruhe, Nervosität, Schreckhaftigkeit, aber auch Reizbarkeit und plötzliche Aggressionen sind typische Symptome, ebenso nächtliches Grübeln und mehrmaliges aufwachen. Konnte ich früher nicht schlafen, weil der Schurke, der am Ende ganz OK und auch nett anzusehen war, Krach machte, kann ich heute nicht schlafen, nachdem ich ihn um die Ecke gebracht habe. Bleibt die Frage, ob es anders wäre, hätte ich Drohnen, Uran-Munition oder gar Atombomben zum Einsatz gebracht. Vielleicht ginge es mir dann besser heute. Ausschließen möchte ich es nicht, aber auch nicht drauf ankommen lassen.
PS: Bei dem Schurken handelt es sich um keine Maus. Das mit der Maus habe ich nur wegen der Alliteration geschrieben. Wer weiß, wie der Schurke heißt, dem verrate ich meine Tricks beim Kampf Mann gegen Maus.
Um wenigstens das letzte Spiel unserer Mannschaft zu sehen, bin ich runter in die Dorfkneipe von meinem Bürgermeister, die alle nur das “Barchen” nennen. Wie es sich für einen Deutschen gehört, war ich eine viertel Stunde vor Anpfiff da. Zu diesem Zeitpunkt waren noch sieben Leute im “Barchen”, von denen die meisten draußen saßen, wo es keinen Fernseher gibt. Pünktlich zu Spielbeginn hatten alle den Außenbereich des “Barchens” verlassen. Vermutlich um zuhause zu Abend zu essen. Dass sie dabei das Spiel der Deutschen verfolgten, würde ich ausschließen. Mein Nachbar meinte, selbst wenn sie bei ihm auf dem Rasen spielen würden, würde er sich nicht dafür interessieren. Es ist davon auszugehen, dass die beiden Frauen (Foto) im “Barchen” neben mir die einzigen in unserem Dorf waren, die sich das Spiel angesehen haben. Die eine Frau war für Spanien, die andere für Deutschland. Ich selbst war als unabhängiger Journalist vor Ort. Mein Bürgermeister half einem Bewohner unseres Dorfes, der eigentlich in New York lebt, etwas in seiner Hütte um die Ecke von Downtown zu reparieren. Die Tochter des New Yorkers, sie studiert in den Niederlanden, machte den Tresen im “Barchen”. Ich fand das Spiel nicht besonders aufregend, um es mal so zu formulieren. Meist fand ich es sogar ziemlich langweilig, wenn nicht gar nervig. Für meinen Geschmack wurde zu wenig Fussball gespielt. Dafür wurde viel geschauspielert, und das auch noch ganz schlecht. Ständig lag irgendjemand auf dem Rasen. Toni Kroos konnte froh sein, dass er bis zum Schluss auf ihm war. Am Ende der zweiten Halbzeit der Verlängerung kamen mein Bürgermeister und der New Yorker ins “Barchen”, um ihr Feierabend-Bier zu trinken. Für sie gibt es morgen eine Verlängerung ihrer Arbeiten. Für unsere Mannschaft war diese gestern Abend schon vorbei. Obwohl ich von Fussball keine Ahnung habe, scheint mir zumindest dies sicher zu sein. Wo ich mir nicht sicher bin, ist die Frage, wie die deutsche Nationalmannschaft diesmal offiziell hieß, was aber jetzt auch schon wieder egal ist.
PS: Lese gerade noch im ehemaligen Nachrichtenmagazin, dass man die Deutschen nun auch ganz offiziell bemitleidet.
Am Mittwoch war ich in Sofia, wo die Aufnahmen des heutigen Beitrags entstanden sind. Obwohl Sofia die Hauptstadt Bulgariens ist, verläuft das Leben dort eher in Zeitlupe. Ich hatte überlegt, als Journalist in die Volksversammlung zu gelangen, die von den netten Herren oben bewacht wird, um den Volksvertretern bei dem Versuch eine Regierung zu bilden zuzuschauen, besser zuzuhören. Da aber auch im bulgarischen Parlament viel blah blah gequatscht wird, entschied ich mich dagegen. So machte ich das, was ich immer mache, wenn ich in Sofia bin. Ich laufe durch die Stadt, schaue mir an, wie sie sich verändert hat, mache Fotos und suche Orte der Erinnerung auf. Später am Tag erfuhr ich im Radio, was ich mir bereits gedacht hatte. Die Aussprache im Parlament hat nichts gebracht, es wird auch nach der letzten Wahl am 9. Juni, an der sich sowieso nur 32 Prozent der Bulgaren beteiligt hatten, keine Regierung in Bulgarien geben. Entweder gibt es bald wieder Wahlen, oder Bulgarien wechselt von einer parlamentarischen Demokratie zu einer Präsidialdemokratie. Ich persönlich hätte nichts dagegen, und das nicht nur, weil der Präsident denselben Vornamen hat wie ich. Wichtiger ist mir, dass er gegen jegliche Waffenlieferungen an die Ukraine ist. Rumen Radew hat von Anfang an vorgeschlagen, diesen Krieg durch Verhandlungen zu lösen und nicht auf dem Schlachtfeld, wenn es nicht der letzte gewesen sein soll.
Passend zum bevorstehenden Krieg in Europa, der möglicherweise schon begonnen hat, dieses Motto genau an dem Ort, wo einst das Georgi Dimitroff Mausoleum stand. Übersetzt ins Deutsche steht dort: “Die Zukunft, die schon gewesen ist”. Genau mein Gefühl, das ich angesichts täglich zunehmender Déjà-vus seit einiger Zeit habe. Es kommt mir immer öfter so vor, als hätte ich all das, was gerade geschieht, schon einmal erlebt, wenngleich unter anderen Vorzeichen. Nietzsche nannte das Phänomen die ewige Wiederkehr des Immergleichen.
Zwei Obdachlose und drei Bettler habe ich an meinem Tag in Sofia gesehen. In der Vergangenheit war es jeweils einer weniger. Ihre Zahl hat also auch in der bulgarischen Hauptstadt zugenommen und nicht nur in Berlin. Obige Frau kenne ich seit vielen Jahren vom Sehen. Sie lebt in der Unterführung direkt vor der Botschaft Rumäniens. Bisher schlief sie eher unbequem auf den Stufen. Ihre Situation hat sich offensichtlich verbessert.
Die beiden Herren auf obiger Bank sind nicht nur Schriftsteller, sondern auch Vater und Sohn Slaweijkow. Die Bank steht auf dem Slaweijkow Platz im Herzen der bulgarischen Hauptstadt. Ursprünglich gab es auf dem Platz den besten Buchbasar Bulgariens. Vor einigen Jahren hat man den Platz saniert, besser sterilisiert, also tot saniert. Seither gibt es keinen Buchbasar mehr auf ihm, was meinem alten Freund Waskow, der dort seinen Stand hatte, das Herz gebrochen hat. Es hat ihn krank gemacht, bald darauf ist er gestorben. Meine eigentliche Idee war, mich auf die Bank neben den beiden Schriftstellern zu setzen und ein Selfie zu machen. Ich bin jetzt auch einer von denen geworden, die Selfies machen. Da die Bank bereits besetzt war, kam es zu diesem Foto.
Das Selfie habe ich später an der Staue dieses netten Herrn gemacht. Auch er ein Autor, aber nicht irgendeiner. Sein Name ist Aleko Konstantinow. Er steht am Ende des Boulevard Vitosha, eine Art Unter den Linden, den Blick Richtung Vitosha Gebirge. Aleko hat die bulgarischen Gebirge geliebt, nicht umsonst gilt er als Gründer des ersten und einzigen bulgarischen Wandervereins. Er ist aber auch viel gereist, beispielsweise nach Chicago. Sein Buch “Nach Chicago und zurück” führte dazu, dass Chicago die zweitgrößte Bulgarische Stadt nach Sofia ist. Es sollen bis zu 300.000 Bulgaren in Chicago leben. Auch eine Straße ist in Chicago nach Aleko benannt.
Später sollte ich noch diese ganz aktuelle Biografie von Aleko aus diesem Jahr finden. Auch wenn der Titel auf deutsch ist, ist das Buch auf bulgarisch. “Das Wunderkind”, was ein bisschen zu sehr dem Zeitgeist entspricht, zumindest nach meinem Geschmack, hat mich daran erinnert, dass ich Aleko in einem Vorwort von mir eine “Ausnahmepersönlichkeit” genannt habe. Ich bin mir allerdings nicht mehr sicher, ob es in dem von “Nach Chicago und zurück” oder in dem zu “Bai Ganju, der Rosenölhändler” war. Am Besten, Du holst Dir beide Bücher.
Am Abend war ich zurück auf dem Land, wo mich dieser phantastischen Ausblick auf das Balkangebirge erwartete. Ich bin mir sicher, dass auch Aleko Gefallen an ihm gefunden hätte. Verläuft das Leben in Sofia in Zeitlupe, scheint es hier in den Schluchten des Balkans regelrecht still zu stehen. Und das ist auch gut so.
Es ist schwer geworden in Bulgarien, bulgarische Lebensmittel zu finden. Das betrifft nicht nur Obst und Gemüse. Immer mehr kommt aus dem Ausland. Dass ein Agrarland wie Bulgarien mit phantastischen Böden Obst und Gemüse importiert, ist ein Unding. Hinzu kommt der Irrsinn, das Zeug aus dem Ausland ranzukarren, wie beispielsweise obige Paprika aus der Türkei und Albanien. Dass Paprika in der Türkei früher reif ist als in Bulgarien, kann ja sein. Aber was ist mit Albanien, das kaum südlicher liegt als Bulgarien. Trotz des Transports scheint man immer noch ein Geschäft zu machen. Vielleicht liegt es auch daran, dass Bulgarien gar keine eigenen Paprika mehr hat, was ungefähr so wäre wie Deutschland ohne eigene Autos. Dahin ist man ja auch auf dem Weg. Neulich beklagte sich jemand darüber, dass der Chinese nun auch den Automarkt übernehmen würde. Aber gehört das nicht zur Globalisierung dazu, dass auch der andere seine Produkte verkaufen darf. Schließlich wurde die Globalisierung uns doch immer als das Neue, Schöne und Gute angepriesen. Oder ist Globalisierung nur dann geil, wenn wir davon profitieren? Jedenfalls muss sich niemand wundern, wenn die Produkte aus dem Ausland kommen, wenn man sie selbst nicht mehr herstellt und man zuvor jahrelang eine Dienstleistungsgesellschaft propagiert hat. Das wichtigste wurde dabei mal wieder vergessen: der Geschmack. Und damit komme ich zurück zu den albanischen und türkischen Paprika in bulgarischen Supermärkten. Im Gegensatz zu den Null-Geschmack, besser “below zero taste”, Tomaten aus Holland in unseren Supermärkten, haben die Paprika aus Albanien und der Türkei in den hiesigen noch einen Rest-Geschmack. Dieser Rest-Geschmack ist aber Nichts im Vergleich zum Geschmack der Paprika meiner Nachbarin Baba Bore. Es gibt sie also noch, die bulgarische Paprika, aber praktisch nur noch von privat. Wie sollte es auch anders sein, wenn alle im Ausland dienen.
Gestern war ich auf dem Obst- und Gemüse Basar im Nachbarstädtchen, wo ich obige zehn Eier in der Plastiktüte gekauft habe. Wieder einmal habe ich die Verpackung für die Eier vergessen, die ich extra aus Deutschland mitgebracht habe. In Bulgarien werden Eier traditionell in Plastiktüten verkauft so wie früher bei uns Pomes in der Flasche, der ein oder andere erinnert sich. Ich sag es gleich am Anfang. Man kann Eier in der Tüte kaufen, das geht. Man sollte sie aber zum Schluss kaufen, also als letztes. Dann sollte man sie oben auf die anderen Einkäufe legen oder noch besser, sie in der Hand behalten. Zu Hause legt man am Besten ein Sitzkissen unter die Tüte mit den Eiern, und stellt sie nicht einfach so auf den Küchentisch ab. Es passiert nämlich regelmäßig, dass sich die Eier in der Plastiktüte sozusagen stapeln und dann beim Abstellen die Eier, die obenauf liegen, heruntergleiten und auf der harten Tischplatte aufschlagen. Alleine der Eierkauf in einer Plastiktüte ist eine akrobatische Hochleistung, die geübt sein will. Obwohl ich wie gesagt normalerweise meine Eier in der eigens dafür aus Deutschland importierten Verpackung transportiere, mir also die Übung für diese akrobatische Hochleistung fehlt, ist beim gestrigen Eiertransport in der traditionellen Plastiktüte kein Ei kaputt gegangen. Und das kann ich auch nur jeden in der Heimat empfehlen, beim nächsten Eierkauf eine Plastiktüte mitzunehmen. Dann macht mach sich keine Gedanken mehr um Menschenjagden und Rechtsruck, weil es dafür einfach keine Kapazitäten mehr gibt im Kopf. Auch in Bulgarien sind Eier teuer geworden. Kosteten sie vor dem Krieg 20 Stotinki das Stück (10 Cent), so sind es heute 40 Stotinki (20 Cent), also das doppelte. Da gibt man sich beim Tragen automatisch mehr Mühe, sie sicher nach Hause zu bekommen. Obige Eier haben keinen Stempel, was eine Ausnahme geworden ist in Bulgarien. Gab es früher auf dem Basar nur ungestempelte Eier von privat, sind dort heute fast alle Eier mit einem Stempel versehen. Möglicherweise sind die Eier auch gar nicht aus Bulgarien. Immer mehr Lebensmittel, auch Obst und Gemüse kommen aus dem Ausland. Dazu demnächst mehr. Was man jetzt schon sagen kann, ist, dass in dem einstigen Agrarland Bulgarien die Landwirtschaft bereits platt gemacht wurde. Genau das, was gerade mit der Industrie in Deutschland passiert. Bulgarien ist auch hier der Heimat voraus.