Während es am Berliner Ostbahnhof keine einzige Sitzbank mehr gibt, ich hatte hier darüber berichtet, gibt es sie in Ostdeutschland zumindest noch vor dem Bahnhof. Und obwohl sie nicht öffentlich ist, darf sie von jedem benutzt werden, allerdings – typisch Deutsch – unter Auflagen:
Dass die Zukunft Europas im Osten liegt, behaupte nicht nur ich, sondern auch der bekannte kanadischen Psychologe und Buchautor Jordan Peterson. Ich hatte hier darüber geschrieben und letzte Woche selbst ein Interview dazu gegeben, das demnächst erscheint. Erste Aufkleber mit dem Slogan: „Liebe Ostdeutsche, lasst uns nicht mit den Westdeutschen alleine!“ sollen bereits in der Bundeshauptstadt gesichtet worden sein. Gerade bin ich in Ostdeutschland unterwegs, wo es bis heute in den Fenstern eines Bahnhofsgebäudes diese kleine Ausstellung gibt. Sie hängt dort mindestens schon seit drei, wenn nicht gar vier Jahren. In Berlin, der Zentrale des deutschen Irrenhauses, hätte man sie längst entfernt und den Verantwortlichen bestraft oder zumindest eingeschüchtert. Nicht so im Osten, wo ganz offensichtlich auch andere, also vom Mainstream abweichende Meinungen zulässig sind. Praktisch so, wie ich es aus Bulgarien gewohnt bin.
Rechten Populisten wird gerne vorgeworfen, sie würden einfache Antworten auf komplexe Fragen anbieten. Und das stimmt. Niemand ist bisher aber auf die Lösung gekommen. Die Lösung ist, nur noch einfache Fragen zu stellen, zum Beispiel diese hier: Soll ich auf Toilette? Muss ich ins Bett?
Eine neue Geschäftsidee gestern auf dem Flohmarkt bei mir im Kiez. Leider nicht meine, denn ungelöste Probleme gibt es ohne Ende, nicht nur in der Zentrale des deutschen Irrenhauses.
Während dieselben, die gestern noch Munition, Panzer und Raketen geschickt haben, überrascht sind, dass nun die eigenen Kinder an die Front sollen, bin ich überrascht über die Überraschten.
Am Donnerstag war ich zu einer Veranstaltung der Jungen Welt. Es war das erste Mal, dass ich zu einer Veranstaltung der früheren DDR-Tageszeitung war. Der Anlass ist brandaktuell, und zwar die Presse- und damit verbundene Meinungsfreiheit in unserem Land, das mich immer mehr an die DDR erinnert. Wie aktuell mit Journalisten-Kollegen in „unserer Demokratie“ umgegangen wird, lässt mich an die Biermann-Ausbürgerung im Jahre 1976 denken. Die Gesprächsrunde kann jeder Interessierte hier nachhören. Das kann man niemandem abnehmen, weder das Nachhören noch das Nachlesen. Beispielsweise des neuen Heftes des Hintergrund-Magazins, das man auf der Veranstaltung kaufen konnte, und auf dessen letzter Seite aktuell dies hier zu lesen ist:
Wie gestern angekündigt bzw. angedroht, möchte ich heute darüber schreiben, wie ich zu meinem Deutschlandticket kam. Ich wollte es diesmal besser machen als beim letzten Mal, weswegen ich mir noch in Bulgarien die App „Deutschlandticket“ heruntergeladen habe. Es stellte sich allerdings heraus, dass ich mir kein Deutschlandticket kaufen kann, weil ich keine Kreditkarte habe. Ich hatte hier darüber berichtet. Bei meiner Ankunft am Flughafen BER kam ich nun erneut am dortigen „DB Reisezentrum“ vorbei. Aus Erfahrung wusste ich, dass ich dort kein Deutschlandticket kaufen kann, wobei die Gründe dafür, warum das nicht möglich sein sollte, weiterhin unklar sind, zumindest mir, denn im „S-Bahn Kundenzentrum“ ist dies möglich, ich habe das schon mehrfach durchexerziert. Da ich sowieso einen Fahrschein in die Stadt brauchte, begab ich mich bei meiner Ankunft am Flughafen BER vor drei Wochen dann doch ins dortige „DB Reisezentrum“. Die Dame hinter dem Schalter bestätigte mir aufs Neue, dass ich bei ihr kein Deutschlandticket kaufen kann. Das könne ich bei ihrer App auch nicht, dafür bräuchte ich eine Kreditkarte, die ich nicht habe, sagte ich ihr. Daraufhin fragte sie mich, was ich für eine App ich habe. Als ich es ihr sagte, meinte sie, dass die App „Deutschlandticket“ nicht die App der Deutschen Bahn sei. Die hieße „DB Navigator“. Da ich ansonsten ins „S-Bahn Kundenzentrum“ im Bahnhof Lichtenberg müsste, um mir dort das Deutschlandticket zu holen, überlegte ich kurz, was ich mache. Es war bereits 18:45 Uhr und das „S-Bahn Kundenzentrum“ schließt um 20:00 Uhr. Ich entschied kurzerhand die App „DB Navigator“ herunterzuladen. Das ging auch ganz fix, nur anmelden konnte ich mich dort nicht. Erneut stellte ich mich an und wieder war ich bei der selben Dame im „DB Reisezentrum“ am Flughafen BER, was keine so große Überraschung ist, denn es arbeiten dort nur zwei Personen. Zum Vergleich: Im „S-Bahn Kundenzentrum“ arbeiten in der Regel drei. Als ich dran war, erklärte ich der Dame, dass ich mich bei der von ihr empfohlenen App „DB Navigator“ der Deutschen Bahn nicht anmelden könne. Daraufhin drückte ich ihr mein Smartphone in die Hand, und nun versuchte sie es, aber auch ihr gelang es nicht. Ich sagte ihr, dass es doch nicht in Ordnung sei, dass ihre Firma, also die Deutsche Bahn, ein Produkt anbietet, nämlich das Deutschlandticket, dass ich aber, aus welchen Gründen auch immer, bei ihr am Schalter nicht kaufen könne, was sie bestätigte – immerhin. Denn nun müsse ich mir ein Einzelticket ABC zum Preis von 4,70 Euro kaufen, um damit in Stadt, genau zum Bahnhof Lichtenberg, zu fahren, um im dortigen „S-Bahn Kundenzentrum“ ein Deutschlandticket zu erwerben. Einfacher ist es da ja fast, sich selber zu kaufen. Die Dame sagte nun nichts mehr, aber was sollte sie auch sagen. Nun begann der zweite Teil meiner Deutschlanticket-Odyssee. Das „S-Bahn Kundenzentrum“ im Bahnhof Lichtenberg hatte, warum auch immer, an diesem Tag bereits um 17:45 Uhr geschlossen. Wäre ich ein Verschwörungstheoretiker, hätte ich jetzt gesagt, man hätte sich gegen mich verschworen. So überlegte ich, was ich tun könne, und entschloss mich noch zum Ostbahnhof zu fahren, in der Hoffnung, dass das dortige „S-Bahn Kundenzentrum“ noch geöffnet hat. An der Warschauer Straße, also eine Station vor dem Ostbahnhof, ging es nicht weiter, weil ein Mann auf den Gleisen sei. So sagte es zumindest der Zugführer. In meinem Kopf tauchte kurz die Frage auf, welcher Mann da auf den Gleisen ist, denn ich war ja noch im Zug. Dann fing ich an zu beten. Erst für mich und mein Deutschlandticket, dann für den Mann. Und dann ging es auch schon weiter. Um 19:45 Uhr schlug ich im „S-Bahn Kundenzentrum“ im Ostbahnhof auf, wo es immerhin auch zwei Mitarbeiter gab. Ich begab mich erneut zu der Frau, die mir sogleich sagte, dass ich für ein Deutschlandticket ein gaaaaaaaaaaaaaaaaanz langes Formular in genau der aaaaaaaaaaaaaaaanderen Ecke des Kundenzentrums ausfüllen müsse. Nachdem ich sie darauf hingewiesen habe, dass ich schon einmal ein Deutschlandticket hatte, ging alles ganz schnell und auch ohne Formular, denn ich war im System, was immer das heißen mag. Es dauerte keine zehn Minuten, da hatte ich mein Deutschlandticket physisch in der Hand. Es geht also – wenn man will. Offensichtlich will man im „DB Reisezentrum“ am wunderlichen Flughafen BER aber nicht.