Ich war lange nicht in einer so gut sortierten Buchhandlung gewesen wie heute in Thessaloniki. Ein wenig hat sie mich an das so genannte Kulturkaufhaus erinnert, aber ohne den ganzen Kauf-Quatsch, so dass am Ende nur die Kultur übrig bleibt. Und weil der ganz Quatsch fehlt, bleibt mehr Platz für die wichtigen Themen. So habe ich mir zumindest erklärt, dass die dann immer gleich ein ganzes Regal für sich haben. Neben den griechischen Philosophen Platon und Aristoteles sind das:
Als gelernter Grenzgänger und studierter Schutzwallexperte musste ich mir natürlich auch diesen mit eigenen Augen ansehen. Auch wenn das Überqueren der Grenze wie bei den meisten Grenzen illegal ist, so gibt es keine Wachtürme, keine Selbstschussanlagen und auch kein Minenfeld. Eine Grenzpolizei scheint es zu geben, auch wenn ich selbst keine gesehen habe, und ein Taxi, das einen zur Grenze bringt. Die steht übrigens mit unter dem Schutz der UNESCO, der Weltkulturerbeorganisation, was im ersten Moment verwundern mag. Wenn man berücksichtig, was die WHO, also die Weltgesundheitsorganisation, demnächst alles bekämpfen will und im Auftrag von wem, gibt sich das. Sich dem zu entziehen, dafür scheinen mir Orte wie der Athos immer mehr die richtige Adresse zu sein.
Vom Dach meines Raumschiffs “Antlantis”, auf dem ich immer übernachte, hatte ich heute morgen diesen wunderschönen Blick auf den Berg Athos. Nicht jeden morgen hat man einen solchen Blick auf den Athos, sondern nur ein- oder zweimal im Monat. Die meiste Zeit sieht man den heiligen Berg gar nicht. Gestern habe ich auch erfahren, dass es auf dem Athos Esel gibt, man sogar mit einem Esel anstelle eines Autos, von denen es nur einige wenige geben soll, abgeholt wird, wenn man zum Athos geht. Jetzt überlebe ich ernsthaft, ob ich mich nicht als nächstes auf dem Athos einquartiere. Das richtige Geschlecht habe ich schonmal, denn nur Männer dürfen auf den heiligen Berg. Außerdem wäre ich nicht mehr so alleine, müsste dafür allerdings auf mein Arschloch aufpassen, wie mir gesagt wurde. Aber das ist kein Problem, das habe ich u.a. im Taxi gelernt: auf Arschlöcher aufzupassen. In Vorbereitung lese ich schonmal “Reise in die Stille” von Patrick Leigh Fermor, der sich in verschiedenen Klöstern einquartiert hatte. Über seine Rückkehr ins normale Leben schreibt er dort, dass die Reklameschilder beispielsweise von Cinzano “wie eine persönliche Beleidigung” auf ihn wirkten. Dazu kann ich sagen: Das geht mir jetzt schon so. Um diese Erfahrung zu machen, muss ich nicht ins Kloster gehen.
Einmal in der Woche nehme ich ein Bad, und das was gestern. Im Meer bade ich immer noch täglich. Das Meerwasser ist übrigens immer noch salzig, und das Salz muss irgendwann runter von der Haut. Freitag ist dafür ein guter Tag. Im Keller vom Raumschiff “Atlantis” gibt es auch ein Bad, gleich neben dem Bunker. Im Bunker selbst gibt es zwar fließend Wasser, aber kein Bad, nicht mal ‘ne Dusche. Dafür gibt es im Bunker Vorräte. Neben erwähntem Corned Beef in der Dose viel Süßkram. Komischerweise auch Dominosteine, Marzipanbrote und Butterstollen. Kaffee gibt es auch, sogar reichlich, allerdings griechischen Kaffee. Der ist ganz fein gemahlen, und man muss ihn aufkochen. Die Griechen trinken ihn üblicherweise süß. Ich nicht, der Süßkram reicht mir, der ist süß genug. Griechischer Kaffee ist nicht so stark wie italienischer Espresso. Das liegt in der Natur der Dinge, die Physik spielt auch eine Rolle. Griechischer Kaffee hat also nicht die Stehaufwirkung vom italienischen Espresso. Deswegen gehe ich jeden Morgen ins Meer – um wach zu werden. Und deswegen nehme ich jeden Freitag ein Bad – um das Salz auf der Haut loszuwerden. Also eigentlich ist der griechische Kaffee Schuld. Ausnahmsweise mal nicht Putin. Aber vielleicht doch. Sicherlich war es irgendein ein Russe, der den Griechen ihren griechischen Kaffee verordnete, so wie Atatürk den Türken das Tee trinken befahl. Übrigens: Nächste Woche will ich mich bis nach Thessaloniki durchkämpfen und Atatürks Geburtshaus besuchen oder besser gleich einziehen – das hängt vom Bad und von den Vorräten ab. Der Eintritt soll frei sein.
Auch in Bulgarien gab es irgendwann einmal eine Art Lockdown. Das war aber vor meiner Zeit, weswegen ich dazu nichts sagen kann. Was mir dagegen sicher zu sein scheint, ist, dass es jetzt in Bulgarien keine Mehrheit gibt, weder für einen erneuten Lockdown, noch fürs Maske tragen, und auch nicht für den Krieg in der Ukraine. Das eine scheint mit dem anderen nichts zu tun zu haben, in der Heimat aber schon. Genauso verbissen, wie Lauterbach fürs Maske tragen und sogar noch fürs weitere Impfen trommelt, zusammen mit der Impfgeschädigten Stokowski, so trommelt Bearbock gemeinsam mit so genannten Intellektuellen und Schriftstellern wie Biermann und Müller für den Krieg. Bei Lauterbachs Impfkampagne hat sich jetzt herausgestellt, dass unter den Teilnehmern auch gecastete Laiendarsteller waren. Als nächstes wird sich zeigen, dass es sich bei Lauterbach und Baerbock auch nur um von den Amerikanern gecastete Politikdarsteller handelt. Da sie vermutlich die einzigen sind, die auf die Frage “Wollt ihr nochmal Lockdown?” mit “Ja!” antworten, sollte man sie beim Wort nehmen und auch schonmal Neuwahlen fürs ganze Land anberaumen, genauso wie in Berlin. Selbst wenn sie nichts bringen, so wie neulich auch in Bulgarien, die Politkasper wären hinter Schloss und Riegel.
Abends ziehe ich immer los ans Meer, um mir was zum Essen zu fangen. Zwei alte Angeln habe ich dafür im Raumschiff “Atlantis” gefunden, das ich neulich noch als Endstation “Atlantis” bezeichnet hatte. Neben den beiden Angeln gibt es auch einen vollen Vorratskeller in einem kleinen Bunker unter dem Raumschiff. Der Bunker interessiert mich nicht, denn ich schlafe auf dem Dach meines Raumschiffes unter freiem Himmel. Die Konserven aus der Bunker-Vorratskammer nehme ich aber gerne, auch wenn Corned Beef in der Dose nicht gerade zu meinen Favoriten gehört als kleiner Gourmet. Aber von irgendwas muss ich schließlich leben, denn bisher hat noch kein Fisch bei mir angebissen. Etwas muss ich verkehrt machen. Möglicherweise ist es einfacher, einen mit der Hand zu fangen. Vielleicht hilft es auch schon, einfach nicht mehr an den Spruch “Never get out of the boat. Absolutely goddamn right. Unless you are going all the way.” aus “Apocalypse Now” zu denken, schließlich habe ich nicht einfach nur ein Boot, sondern ein Raumschiff.