Sie „menscheln“ gerne und empfangen Menschen jeden Alters für die COVID19-Impfung, so lautet der komplette Satz aus der Anzeige einer Agentur für „Zeitarbeit und Personalvermittlung in Berlin“, die Krankenpfleger wie mich für ein Impfzentrum sucht, und zwar Herzmenschen mit Köpfchen im Gesundheits- und Sozialwesen. Was da mal wieder komplett hinten runter fällt, ist, dass es dabei an erster Stelle ums Geld geht. Das kommt in dem Stellenangebot komischerweise gar nicht vor, also was pro Stunde gezahlt wird. Irgendwo habe ich gehört, dass Sicherheitsleute in den Impfzentren 20 €/h verdienen sollen. Was das „menscheln“ angeht, da bin ich auf jeden Fall dabei, aber ich habe eben auch „Köpfchen“. Um genau zu sein einen Kopf. Mit einem „Köpfchen“ mögen sich andere zufrieden geben, ich nicht. Als Mensch der gerne „menschelt, eigentlich ein Anachronismus, der darüber hinaus auch noch einen Kopf hat, und nicht nur ein „Köpfchen“, kann ich auch noch selber denken und, vielleicht das wichtigste heutzutage, eins und eins zusammenzählen. Und da sieht es bei mir so aus: Sie suchen richtig gutes Personal, was nur schwer zu kriegen ist, weswegen man von einem „Giffen Gut“ sprechen kann? – Dann müssen Sie ihr Personal auch richtig bezahlen, und dieses nicht mit Almosen abspeisen, wie sie es bisher gewohnt waren! Machen Sie mir ein Angebot, worüber es sich lohnt nachzudenken, und wo es mir auch egal ist, was genau ich da wem spritze. Sonst spielen Sie nur das alte Spiel mit neuem Personal weiter, oder auch „das alte Lied mit neuer Stimme singen“, wie man auf dem Balkan sagt, was dort dazu geführt hat, dass die Menschen nur noch so tun, als würden sie arbeiten, weil Leute wie Sie zuvor nur so taten, als würden Sie sie bezahlen. Ein Schritt in die richtige Richtung scheint mir zu sein, dass das vorgeschaltete Testzentrum jetzt „deutsches corona testzentrum“ heißt (Foto). Nachdem man bisher immer eher dazu tendiert hat, die Bezeichnung „deutsch“ wegzulassen, wie zum Beispiel bei der Deutschen Fussball Nationalmannschaft, die dann nur noch „Die Mannschaft“ heißen sollte, bemüht man plötzlich wieder das Wort „deutsch“ – Warum? Ich finde keine rechte Erklärung, verstehe es aber als Hinweis darauf, dass da Löhne gezahlt werden, von denen man nicht nur wie auf dem Balkan überleben, sondern hier in Deutschland richtig leben kann, und zwar gut und gerne. Also sprach TaxiBerlin, kannste glauben.
Foto&Text TaxiBerlin
Dass die Grenzen zum Nachbarland Tschechien geschlossen werden, das ist nichts Neues, das hatten wir schon mal. Damals hieß das Nachbarland noch Tschechoslowakei, und auch zum Nachbarland Polen waren die Grenzen nicht immer geöffnet. Neu ist, dass wir die Grenzen bis vor kurzem angeblich gar nicht schließen konnten. Warum genau, das will mir im Moment nicht einfallen. Dann waren die Gründe wohl auch nicht so wichtig, sondern eher lächerlich, wie das im Leben immer mal wieder vorkommt. Was ich erinnere ist, wer das gesagt hat, dass man die Grenzen angeblich nicht schließen kann. In gewisser Weise ist es dieselbe Person oder zumindest Regierung, die uns immer noch regiert, und die uns möglicherweise nur mit folgendem Satz in Erinnerung bleiben wird, der sich im Endeffekt, also wenn wir wirklich bereit sind bei der Geschichte in die Lehre zu gehen, höchstwahrscheinlich als Goldrichtig herausstellen könnte: „Wir schaffen das!“ Also sprach TaxiBerlin, kannste glauben.
Foto&Text TaxiBerlin
Ich war gestern singen. Ich weiß, dass darf man nicht. Deswegen muss es unter uns bleiben. Auch deswegen, weil ich nicht alleine gesungen habe, sondern mit anderen zusammen in einem Chor. In unseren Liedern haben wir den Herrn um Hirn gebeten. Zurück vom gemeinsamen Singen im Chor bin ich gelaufen, einmal durch die halbe Stadt, ohne Maske und auch ohne Ganzkörperkondom. Zweieinhalb Stunden war ich unterwegs, was sehr schön war, weil die Sonne schien und kaum jemand unterwegs war. Einmal mehr musste ich feststellen, dass die Straße wirklich meine Universität ist. Und das sogar mehr als früher, als ich noch mit dem Taxi auf den Berliner Strassen und Plätzen unterwegs war. Das meiste sieht man, wenn man zu Fuß unterwegs ist, so wie man auch nur dort wirklich war, wo man zu Fuß hingemacht ist. Mit dem, was ich auf der Strasse sehe, verhält es sich genau wie mit meinen Fahrgästen. Dass ich sie von A nach B befördert habe, heißt nicht, dass ich all ihre Meinungen übernommen hätte. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Ich erwähne es trotzdem, weil wir in besonderen Zeiten leben, in denen Selbstverständliches nicht mehr selbstverständlich ist. So wie mit den Meinungen meiner Fahrgäste verhält es sich auch mit den Graffitis und Parolen an den Häuserwänden. Einige können einen durchaus auch zum Denken anregen, auch wenn die meisten nur lustig oder doof sind. Obiger Aufkleber in der Kottbusser Straße in Kreuzberg ließ mich daran denken, dass ich gerade vom gemeinsamen Singen komme, übrigens ganz ohne Maske, aber das nur nebenbei. Denn singen stärkt die Abwehrkräfte, macht also gesund, das ist wissenschaftlich bewiesen. Durch das Singen werden die weissen Blutkörperchen aktiviert. Weisse Blutkörperchen sind die Polizisten in unserem Blut. Das ist ein interessantes Detail, wie ich finde, denn sie sind die Polizei, wie sie sein soll: Dein Freund und Helfer. Ob es sich darüber hinaus bei „gesund statt geimpft“ mehr als um eine Alliteration, also ein Wortspiel, handelt, das muss jeder für sich herausfinden. Mir hat das gemeinsame Singen auf jeden Fall gut getan, genauso wie der zweieinhalbstündige Fußweg zurück nach hause durch die halbe Stadt. Also sprach TaxiBerlin, kannste glauben.
Foto&Text TaxiBerlin