Heute war ich noch mal draußen, wo ich obiges Buch gefunden habe, das von früher ist und mit heute natürlich nichts zu tun hat. Ich biete es trotzdem in meinem Bauchladen an, kann aber nicht versprechen, dass du, wenn es du es kaufen solltest, auch bekommst. Der Grund ist der, dass ich mich einschließe. Bevor ich mich einschließen lasse, schließ ich mich selber ein. Das ist ein Unterschied, und zwar ein großer und kein marginaler. Zuerst habe ich überlegt, mich von meiner Frau einschließen zu lassen, weil wir, ich erwähnte das bereits, eine gut funktionierende Sado-Maso-Beziehung führen. Meine Frau ist dabei die Masochistin, die immer zu mir sagt: “Quäl mich!”, worauf ich ihr als alter Sadist dann immer antworte: “Nein!” – So rum funktioniert es, aber andersrum nicht. Also ich als alter Sadist kann meine Frau, die eine Masochistin ist, nicht darum bitten, mich einzuschließen. Und das ist auch gut so. Einschließen kann und sollte man immer nur sich selbst. Ansonsten ist es Knast oder auch Mittelalter, wie ein Virologe neulich zu bedenken gab. Nein, nicht Drosten (“Halten zu Drosten!”), es soll noch andere Virologen ausser Drosten (“Heil Drosten!”) in unserem schönen Land (“Lang lebe Drosten!”) geben. Ist aber auch egal, denn wenn ich mich selbst einschließe, dann kann das nicht nur kein anderer machen, sondern dann findet mich auch keiner und kommt demzufolge auch keiner an mich ran. Aber stimmt das auch wirklich? Und was ist mit Impfen? Ich lass mich jetzt einfach mal überraschen, ist schließlich bald Weihnachten, und Vorfreude ist ja bekanntlich die schönste Freude!
Foto&Text TaxiBerlin
Gestern verschlug es mich mit meinem Fahrrad von Friedrichshain nach Kreuzberg, wo mein Chef wohnt. Genau, der Chef, der gerade seine Taxifirma auflöst und alle seine Wagen vorzugsweise an Mietwagenunternehmer verkauft, so dass davon auszugehen ist, dass sie demnächst für Uber, dem Feind aller ehrlichen Taxifahrer, auf unseren Straßen unterwegs sein werden. Vielleicht war das auch der Grund, dass mein Chef in dem Antrag, den er für das Arbeitsamt ausfüllen muss, geschrieben hat, ich wäre “Taxi/Mietwagenfahrer” in seiner “Taxiunternehmung” gewesen, obwohl diese keinen einzigen Mietwagen hatte. Jedenfalls habe ich das gestern korrigieren lassen, weswegen ich nach Kreuzberg musste, und zwar mit dem Fahrrad. Auch als Trockener Taxifahrer komme ich einfach nicht los von der Straße. Das mit dem “Taxi/Mietwagenfahrer”, was an sich stimmt, kann nur mein Chef korrigieren, denn es ist “sein” Formular, was er für mich fürs Arbeitsamt ausfüllen muss. Und so saß ich gestern bei meinem noch Chef am großen Kreuzberger Küchentisch, wo bereits sein Firmenstempel “Taxiunternehmung” dafür bereit lag. Bevor dieser zum Einsatz kam, musste erstmal “Taxi/Mietwagenfahrer” gestrichen werden, obwohl es an sich richtig ist. Das mit dem Streichen durfte ich übernehmen, und das hat richtig Spaß gemacht. Am liebsten hätte ich es ausradiert, dieses Uber Verzeihung “Taxi/Mietwagenfahrer”, und zwar komplett. Da ich das nicht konnte, weil das Formular fürs Arbeitsamt ist, habe ich beim Streichen zumindest so doll aufgedrückt, dass der schwarze Marker bis auf die nächste Seite durchgedrückt ist, wo aber an der Stelle nichts stand. Diese Formulare vom Arbeitsamt sind zwar schon recht komprimiert, das für meinen Chef umfasst aber immer noch vier Seiten, und dennoch gibt es immer noch weiße Flecken auf der Landkarte vom Arbeitsamt. Nun war mein noch Chef dran, und mit der Hand schrieb er “Taxifahrer”, was richtiger ist, weil ich nie Mietwagen gefahren bin, nicht fahren konnte, denn die hatte mein Chef gar nicht, hinter meiner Streichung, die, wenn es nach mir ginge, eine Ausradierung gewesen wäre. Jetzt kam das schwierigste, und zwar die Änderung so abzustempeln, dass “Taxifahrer” immer noch lesbar ist, für den Mietarbeiter auf dem Arbeitsamt aber klar ist, dass der Stempel zu dieser Änderung gehört, weswegen er auch nicht zu weit von ihr weg sein darf. Stempeln durfte ich (noch) nicht, das darf nur der Chef, zumindest bis gestern. Das wird sich jetzt ändern, nachdem mein Chef genau auf das von ihm mit der Hand geschriebene Wort “Taxifahrer” gestempelt hat. Gut, ich kann es immer noch lesen, aber ob das der Mietarbeiter auf dem Arbeitsamt kann, ganz genau ist es eine Mietarbeiterin, das wird man sehen. Meine Mission in Kreuzberg war mit dem Abstempeln an sich erledigt. Da mein Chef nicht nur seine Firma, sondern auch seine Wohnung zum Ende des Jahres auflöst, lud diese auch nicht unbedingt zum längeren Verweilen ein. Bevor ich sie verließ, musste ich meinem Chef noch versprechen, ihm bei seinem Auszug am Wochenende zu helfen (man ist als Trockener Taxifahrer auch und vor allem Mensch), mit der Betonung auf Auszug, denn mein Chef weiß noch nicht, wo er hinzieht. Nur dass er ausziehen muss, das steht fest. Auch wenn ich wegen ihm jetzt unnötigerweise nach Kreuzberg musste, wünsche ihm nicht, dass er unter irgendeine Brücke in Berlin ziehen muss. Obwohl, fällt mir gerade ein, vielleicht ist es sogar ratsam, sich dort rechtzeitig einen Platz zu sichern. Zurück im Friedrichshain bin ich gerade dabei, die Papiere fürs Arbeitsamt fertig zu machen, und da überlege ich der Mietarbeiterin bei “Bemerkungen” zu schreiben, dass ich niemals für Uber fahren werde, obwohl mein P-Schein sowohl für Taxen als auch für Mietwagen gilt. Also erst einmal, weil man als Fahrer eines Mietwagen (der richtigere Begriff wäre Limousinenservice anstelle von Mietwagenservice) Teil der Mietsache ist, und ich nie Teil irgendeiner Mietsache sein möchte. Denn Uber-Fahrer sind von der Sache her Call-Boys, und das möchte ich nicht. Darüber hinaus ist es so, dass Uber-Fahrer immer mit Navi fahren müssen, weil sie nie auch nur eine Straße gelernt haben. Warum nichts zu wissen, plötzlich ganz toll sein soll, erschließt sich mir auch nicht, denn der, der nichts weiß, muss bekanntlich alles glauben. Aber ob das die Mietarbeiterin vom Arbeitsamt weiß oder gar versteht? Wer weiß?!? – Jedenfalls wäre es, wenn ich für Uber fahren würde, für mich so, als wäre ich ein Call-Boy, der seinem Kunden sprich Fahrgast einen Blow-Job mit Schlucken, der Fachbegriff dafür ist Französisch, anbieten muss, obwohl ich eigentlich Deutschlehrer bin, also Deutsch unterrichte und mehr, weil bei mir im Taxi auch immer noch der Bildungsauftrag hinzu kam. Also praktisch das, um mal ein Beispiel zu machen, weswegen ich gerade mit dem Fahrrad nach Kreuzberg musste.
Foto&Text TaxiBerlin