Leben in Zeiten von Corona – Heute: Von der Geschlossenen und Sexlosen Gesellschaft

 

Graffito in der Graefestraße
früher Kreuzberg / heute Friedrichshain-Kreuzberg

Wir leben nicht nur in einer Geschlossenen, sondern auch in einer Sexlosen Gesellschaft. Sicherlich, man kann sich sein Sex/Geschlecht (angeblich) aussuchen, aber die meisten scheint das zu überfordern, so dass sie am Ende gar keinen/s mehr haben. Diese bedauernswerten Zeitgenossen mögen den Sex vielleicht gar nicht vermissen, wie auch, wenn sie ihn nie kennengelernt haben. Da sie aber (noch) einer vernachlässigbar kleinen Minderheit (> 0,1 %) angehören, dürfte den allermeisten Mitmenschen der Sex, der ihnen gerade entweder ganz und gar abhanden gekommen ist, oder zumindest doch sehr kurz kommt, auf jeden Fall zu kurz, doch fehlen. So, also als Hilferuf, verstehe ich obiges Graffito, welches mir heute auf meinem Weg nach Marienfelde in der Kreuzberger Graefestraße über den Weg lief. Vielleicht ist es aber auch einfach so, dass da beim Sex vergessen wurde die Maske abzunehmen, weswegen die liebe Alexa mehrfach aufgefordert werden muss, doch bitte sehr lauter zu sein. Was nun die leidige Demographie angeht, mit der der gemeine Deutsche seit einiger Zeit bekanntlich so seine Probleme hat, da könnte die Schöne Neue Normalität bald aber auch so aussehen, dass der Nachwuchs zwar zahlreich vorhanden ist, ein Erzeuger aber nicht benannt werden kann, weil der Maske trug. Kann passieren – muss aber nicht.

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Leben in Zeiten von Corona – Heute: Erster Berliner Bücher Bote im Einsatz

 

Heute Vormittag am Attilaplatz

Weihnachten war es, wie nicht anders zu erwarten, eher ruhig in meinem Bauchladen, aber seit gestern brennt dort richtig die Luft. Und heute musste ich gleich bis Marienfelde raus, denn der Bedarf an guten Büchern und auch an Bildung ist riesig in unserer Stadt. Und die Menschen können immer weniger warten, um ihre Wissenslücken zu füllen. Denn man findet eben nicht alles im Internet, im Gegenteil, die wirklich wichtigen Dingen findet man dort seit einiger Zeit immer weniger, und einige sind seit Neuestem praktisch unauffindbar. Ich finde dank meines jahrelangen Aufenthalts auf den Berliner Straßen und Plätzen jede Adresse, schneller als Amazon und die Post es jemals können werden und auch schneller als es die Polizei erlaubt. Die ist sowieso gerade mit der Jagd auf Andersdenkende beschäftigt. Beim Lesen von Büchern aus meinem Bauchladen muss man aufpassen, dass man am Ende nicht auch einer von denen wird. Sich zu bilden ist also nicht ganz ohne oder gar ungefährlich. Solltest du Fragen zu Risiken und Nebenwirkungen des Lesens haben, kannst du dich auch gerne an mich, den Ersten Berliner Bücher Boten, wenden.

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Leben in Zeiten von Corona – Heute: EVENT 201

 

Das EVENT 201 gab es wirklich, ist also keine Verschwörungstheorie (oder vielleicht doch?), und es beschäftigte sich mit der aktuellen Corona-Pandämie (wohl eher Panik-Dämie) – Allerdings schon am 18. Oktober 2019 in New York, also vor Ausbruch der so genannten Pandämie. Was für ein Glück, dass die „Pandämie“ dann bald darauf ausbrach, ansonsten wäre die „Übung“ noch völlig umsonst gewesen.
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Leben in Zeiten von Corona – Heute: Die Jagd auf Andersdenkende

 

Die Jagd auf Andersdenkende gibt es offiziell nicht, falls sich jetzt der ein oder fragt, warum er das so noch nicht gehört hat. Die Jagd auf Andersdenkende heißt offiziell „Haltung zeigen“ oder „Ein Zeichen setzen“ an erster Stelle gegen „Corona-Leugner“, aber auch gegen „Verschwörungstheoretiker“, „Antisemiten“ oder „Reichsbürger“ werden gerne Zeichen gesetzt, oder gerne auch einfach nur „selbst dran Schuld“ gesagt, wenn vermeintliche „Corona-Leugner“, „Verschwörungstheoretiker“, „Antisemiten“ und „Reichsbürger“ erfolgreich ausgeschaltet oder zur Persona non Grata erklärt werden, wie aktuell Professor Sucharit Bhakdi mittels „Goldenem Brett vorm Kopp“, dann interessiert auch nicht mehr, dass dieser Mensch einen Migrationshintergrund hat. Wer anders denkt, denkt verkehrt und muss ausgeschaltet werden. Da hilft auch kein noch so ausgeklügeltes Hygienekonzept von Monica Felgendreher, obwohl dies für zahlreiche Demonstrationen, die die Künstlerin und Designerin zuvor auf dem Alexanderplatz problemlos organisiert hatte, völlig ausreichend war. Auch Frau sein hilft da nicht weiter. Der vorgegebene Hintergrund ist der, dass die Maskenbefreiung von Frau Felgendreher plötzlich nicht mehr gelten soll. Offensichtlich ist es wirklich so, dass um heutzutage eine Demonstration anzumelden, eine Maskenbefreiung zwingend notwendig ist. Die Formulierung der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin „aus medizinischen Gründen unzumutbar“ aus dem Frühjahr soll laut Polizei nun nicht mehr ausreichen. Oder genauer: Die Polizei entscheidet darüber, ob ein ärztlicher Attest mit dieser Formulierung anerkannt wird oder nicht. Wenn nicht, kann es dir passieren wie Monica Felgendreher, dass du trotz deiner Platzangst von der Polizei einfach mal eingesackt und verhaftet wirst. Was der Frau dann passierte, zum Beispiel die Fahrt zur Gefangenensammelstelle, die Verwendung von Scheinwerfern, die Verweigerung von Wasser zum Trinken sowie des Gangs zur Toilette, der Abnahme von Fingerabdrücken, mit dem Gesicht zur Wand stehen und vieles andere mehr, erinnert mich doch sehr an die Verhaftungen im Herbst 1989. Aber am besten du hörst es dir selbst an, was der Frau passiert ist.
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Leben in Zeiten von Corona – Heute: Schießerei = Wechselseitige Auseinandersetzung

 

Blutige Flügel aus der Straße

Das geschulte Taxifahrerauge eines Trockenen Taxifahrers ist auch nicht mehr das, was es einmal war. Mehr als neun Monate, genau genommen seit Anfang März, seitdem ich Uber-Corona-Bedingt aus dem Verkehr gezogen bin, möge man mir nachsehen, dass ich den Tatort der nächtlichen Schießerei fälschlicherweise in die Urbanstraße verlegt habe, richtig wäre Stresemannstraße gewesen. Das lese ich gerade in der Süddeutschen. Weiter erfahre ich, dass es vier verletzte Männer gibt, die zwischen 30 und 42 Jahre alt sind. Der vierte Verletzte wurde im Landwehrkanal gefunden, wo er sich im Unterholz des Uferbereichs vor seinen Angreifern versteckt hatte. Zur Identität und zum Zustand der Verletzten machte die Polizei laut Süddeutscher keine Angaben. Man geht aber davon aus, dass sich Täter und Opfer kannten. Das hätte ich jetzt nicht gedacht. Man nennt so etwas auch eine Beziehungstat. Der Berliner Tagesspiegel ist schon etwas besser informiert, was möglicherweise daran liegt, dass der Tagesspiegel in der Stresemannstraße seinen Sitz hat, ganz genau ist es der Askanische Platz 3 an der Stresemannstaße. Im Gegensatz zur SPD-Zentrale, deren Eingangstür ein Einschussloch aufweist, blieb die Tagesspiegel-Zentrale unverletzt. Aber nicht nur das, sondern der Tagesspiegel weiß wirklich auch mehr. Bei den Opfern (sic) soll es sich um „Die Üblichen Verdächtigen“ handeln – auch eine sehr schöne Formulierung. Aber es wird noch besser: Die Ermittler gehen nach Tagesspiegel-Informationen von einer Auseinandersetzung im Milieu der organisierten Kriminalität aus. Es habe eine ‚wechselseitige Auseinandersetzung‘ gegeben – also eine Schießerei. Eine bessere Definition von Schießerei als „wechselseitige Auseinandersetzung“ habe ich noch nie gelesen. Aber selbst das wird vom Tagesspiegel noch getoppt: „Nach derzeitigen Erkenntnissen gebe es keine Hinweise auf ein politisches Motiv.“ Das ist sehr beruhigend, und dann kann ja weiter Jagd auf Andersdenkende gemacht werden. Das ist auch viel ungefährlicher, weil die sind in aller Regel unbewaffnet und gut daran zu erkennen, dass sie keine Maske tragen, weil sie sich rechtzeitig um einen Attest gekümmert haben, der aber nicht mehr anerkannt wird (eine neue Entwicklung, über die ich demnächst schreiben werde), was aber nicht bedeutet, dass ihr ärztlicher Attest ungültig wäre. Im Zusammenhang mit der Schießerei in Kreuzberg würde mich noch interessieren, wie es sowohl die Opfer als auch die Täter mit der Maske halten, also ob sie sie tragen. Das ist keine so abseitige Frage, denn wir brauchen die Polizei und auch die Feuerwehr noch – die Silvester-Ballerei steht schließlich vor der Tür.

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Leben in Zeiten von Corona – Heute: Suche Opfer

 

vor zehn Tagen

Täglich erfahren wir die Anzahl der Neuninfizierten, die oft gar nicht neu infiziert sind, aber kaum etwas über die Corona-Kollateralschäden, oder besser: immer nur die Spitze des Eisberges, wie beispielsweise die beiden toten Männer (Foto oben) eines Nachbarschaftsstreits. Darum, oder um einen Familienstreit, dürfte es sich auch bei der aktuellen Schießerei in Kreuzberg handeln, bei dem es immerhin drei Schwerverletzte gibt, die in Krankenhäuser eingeliefert werden mussten. Die Polizei hatte das Areal um die Kreuzberger Urbanstraße, das sagt mir mein geschultes Taxifahrerauge beim Betrachten dieses Bildes, abgesperrt und „suchte auch mit einem Hubschrauber nach Tätern und weiteren Opfern“. Spätestens jetzt wird die Sache komisch, wenn nach weiteren Opfern gesucht wird. Nach einem Erdbeben oder wegen mir auch im Bürgerkrieg wird nach weiteren Opfern gesucht. Aber hier in unserer Stadt im Jahre 2020 müssen sich Opfer einer Schießerei verstecken? Offensichtlich, auch wenn es nicht so in der Zeitung steht, man muss sie nur richtig lesen können. Und auch das, was nicht drin steht: Die Opfer heißen nicht Nancy K. oder Mandy O. und die Täter nicht Peter L. oder Klaus M., denn dann wüssten wir es. Was wir auch nicht erfahren, ist, ob die Schießerei im Freien stattfand und falls ja, ob dies ein „triftiger Grund“ ist, die Wohnung zu verlassen, immerhin leben wir gerade im Lockdown. Auch dies hier ist eine Überlegung wert: Verstirbt einer der Schwerverletzten, was wir natürlich nicht hoffen, und wird er vorher Positiv auf Corona getestet: Geht er dann auch in die Statistik ein, und falls ja, ebenfalls als Neuinfizierter?

Foto&Text TaxiBerlin