Ich als Denker

Als jemand, der viel denkt, interessiert mich an erster Stelle, was ich heute wieder denken soll. Diese Tätigkeit nimmt seit einiger Zeit immer mehr Raum in Anspruch, einfach weil es zu viele Dinge gibt, die ich besser nicht denke, und täglich werden es mehr. Vor allem darum dreht sich mein Denken, wobei merken es besser trifft als denken. Manchmal werde ich als Denker aber auch direkt angesprochen, in aller Regel von Graffitos, so wie beispielsweise gestern am Bersarinplatz im Friedrichshain (Foto oben). So gesehen kann ich von Glück reden, dass es auch heute schon wieder neue Sachen gibt, die ich besser nicht denken sollte, und die ich mir merken muss.

Ihr schafft das schon

Ich fühle mich in doppelter Hinsicht angesprochen von obigem Aufkleber, der mir gestern Abend beim Spazierengehen ins Auge fiel. Als halber Ausländer frage ich mich, warum die „Almans“ nicht einmal alleine klarkommen. Hat schon mal ein anderes Land ähnliche Aufrufe gestartet? Ich kann mich nicht erinnern. Als halber „Alman“ stelle ich mir dieselbe Frage – nur umgedreht. Warum sollen es mal wieder die Ausländer richten? Ich bin mir sicher, mein Vater als ganzer Ausländer hätte die Aufforderung nicht wirklich verstanden. Mein Vater hatte große Hochachtung vor allem Deutschen. Vermutlich hätte er gesagt: Meine lieben Deutschen, ihr schafft das schon ganz alleine. Vertraut einfach auf eure Kraft, eure Intelligenz und auch auf euren gesunden Menschenverstand.

Voller Erfolg ganz ohne Plan

Zusammen mit meinem Freund und Filmemacher Holger (rechts im Bild) war ich im Juni eine Woche lang in Bulgarien unterwegs. Gemeinsam haben wir deutsche Auswanderer besucht. Holger bewaffnet mit seiner Kamera, ich mit Stift, Notizblock und einem „Plan“. „Plan“ deswegen in Anführungsstrichen, weil er nach deutschen Maßstäben eher kein Plan war. Trotzdem war unser Road Trip ein voller Erfolg – oder vielleicht gerade deswegen. Aber am Besten Du liest selbst.

Manch einer nennt es Fortschritt

Immer wenn ich obiges Buch sehe, sehe ich nach, ob man das Ende schon umgeschrieben hat. Es werden in letzter Zeit ja immer öfter Bücher umgeschrieben oder zumindest mit einer Triggerwarnung versehen. Das Ende von Stephen Emmotts Buch ist immer noch dasselbe: „Ich würde meinem Sohn beibringen, wie man mit einem Gewehr umgeht“. Mittlerweile ist es so, dass der Vater die Ausbildung am Gewehr dem Sohn nicht mehr selbst beibringen muss. Das übernehmen jetzt unsere Politiker und ihre Generäle. Manch einer nennt es Fortschritt.

Sehe ich genauso

Mir geht es wie der Frau in obigem Video. Ich verstehe die Aufregung um die Trennung von Frauen und Männern an der Uni Kiel gar nicht. Der Islamismus ist doch nur eine Farbe unserer bunten Demokratie. Zugegeben, dass ich es so sehe, liegt auch daran, dass der Islam mehrere Ehefrauen erlaubt, und zwar bis zu vier. Gut beschrieben hat diese aktuelle Entwicklung an den Universitäten Frankreichs Michel Houellebecq in seinem Buch „Unterwerfung“. Der Zukunftsroman endet mit der Feststellung des Hauptprotagonisten Françoise, dass er nichts zu bereuen hätte, wenn er den Islam annimmt. Als Mann muss ich sagen, dass es mir genauso geht. Was sollte ich zu bereuen haben?

Kinder, wollt ihr ewig leben?

Obiges Graffito beschreibt die Stimmung in Berlin ganz gut. Die nackten Affen in der Zentrale des deutschen Irrenhauses sind nicht mehr nur chronisch schlecht gelaunt, sondern regelrecht toll und aggressiv, kriegsbereit halt. Das ist natürlich nicht schön, andererseits gilt: Kinder, wollt ihr ewig leben? Irgendwann ist halt Schluss. Für den an der Front nur etwas früher. Ich glaube, so muss man das sehen. Denn wenn eines sicher ist, dann ist es dies: Das Leben endet gesichert mit dem Tod.

Nicht mein Job

Überall, wo ich hinkomme, wird vom Auswandern und Weggehen gesprochen. Vorgestern im Supermarkt, gestern in der U-Bahn und heute auf dem Flohmarkt. Es scheint in ganz Berlin nur noch ein Thema zu geben. Obwohl keiner so genau weiß, wo die Reise hingeht, sichern sich viele jetzt schon ein Ticket. Es wird schließlich beworben. Heute wurde ich in meiner Funktion als Journalist auf dem Flohmarkt angesprochen. Man sagte mir, ich solle endlich mal die Leute aufklären, damit es auch der Letzte begreift, was gerade passiert. Mein Hinweis darauf, dass das nicht meine Aufgabe ist, sondern die von Propagandisten und Agitatoren, von denen es unter den sogenannten Journalisten so einige gibt, stieß auf Unverständnis. Auf regelrechten Widerstand stieß mein Hinweis, dass allen sämtliche Informationen offen stehen würden. Die Leute hätten angeblich keine Zeit, müssten immer nur arbeiten, um ihre Miete bezahlen zu können, was natürlich richtig ist. Die Zeit muss man sich nehmen, schließlich geht es doch ums eigene Leben. Als ich mir diesen Hinweis erlaubte, wurde ich geschlagen – zum Glück nur mit Worten. Wenn es nicht die Verblödung ist, ist es der Wahnsinn, der die Leute erreicht hat. Jetzt versteht man besser, warum ich mir kein Ticket kaufe. Ich wünsche einfach nicht, mit ihnen im selben Flieger zu sitzen.