Dem Deutschlandfunk zufolge leben hierzulande aktuell schätzungsweise 50.000 Menschen auf der Straße und mehr als 600.000 sind wohnungslos. In Bulgarien mit einer Einwohnerzahl von sechs Millionen gab es 2019 lediglich 5.400 Obdachlose. Ein Artikel von mir mit weiteren Unterschieden zwischen Bulgarien und Deutschland wird demnächst erscheinen. Dranbleiben lohnt sich.
Früher musste man zwischen den Zeilen lesen, was schwierig genug ist. Ich hatte das Glück, es über viele Jahre studieren zu dürfen. Heute muss man die Dinge auf dem Kopf lesen, was die höhere Schule ist. Ich meine, die meisten Menschen können weder Lesen noch Kopfstand. Mir persönlich hat Bulgarien sehr geholfen, denn in Bulgarien ist nicht nur vieles anders, sondern so manches auch umgedreht. Ja bedeutet dort Nein und Nein heißt dort Ja. Was bedeutet dies nun für obige aktuelle Werbung der Bundesregierung? Wenn die Regierung von Arbeitet redet, dann sei sicher, dass es demnächst viele Arbeitslose geben wird. War Arbeit Vielfalt, dann ist Arbeitslosigkeit genau das Gegenteil davon, nämlich Eintönigkeit. Und wenn es in der Vergangenheit darum ging, Menschen zusammenzubringen, so geht es heute darum, sie zu separieren und zu spalten.
“Unbenutzbar” kannte ich bisher nicht. Zumindest gehörte das Wort nicht zu meinem aktiven Wortschatz. Daran wird sich vermutlich auch nichts ändern. Obwohl, warte mal! Wie klingt “Berlin unbenutzbar”? Oder “Deutschland unbenutzbar”? – Nein, ich denke “Der Letzte macht das Licht aus!” passt besser. Der Unterschied zu ’89, als man sich mit “Der Letzte macht das Licht aus!” verabschiedete, ist, dass man heute aufpassen muss, noch rechtzeitig aus der Tür zu kommen. Zum Glück sind die mittlerweile Balkanisch sichtbar gemacht, so dass sie nicht zu übersehen sind:
Aktuelles Graffito in der Rudolfstraße in Friedrichshain
Gerade lese ich mal wieder “Holzfällen. Eine Erregung”, in dem der Autor Thomas Bernhard seine Hassliebe zu seiner Stadt Wien und den Menschen in ihr beschreibt. Diese Beschreibung hat mich erneut sofort angesprochen, denn mich verbindet eine ähnliche Hassliebe mit Berlin und den Menschen hier. Deswegen möchte ich aus Thomas Bernhards “Holzfällen. Eine Erregung” zitieren und ersetze dabei einfach Wien mit Berlin: “… und dachte während des Laufens, dass diese Stadt, durch die ich laufe, so entsetzlich ich sie immer empfinde, immer empfunden habe, für mich doch die beste Stadt ist, dieses verhasste, mir immer verhasst gewesene Berlin, mir aufeinmal jetzt wieder doch das beste, mein bestes Berlin ist und dass diese Menschen, die ich immer gehasst habe und die ich hasse und die ich immer hassen werde, doch die besten Menschen sind, dass ich sie hasse, aber dass sie rührend sind, dass ich Berlin hasse und dass es doch rührend ist, dass ich diese Menschen verfluche und doch lieben muss und ich dachte, während ich durch Mitte lief, dass diese Stadt doch meine Stadt ist und immer meine Stadt sein wird und dass diese Menschen meine Menschen sind und immer meine Menschen sein werden …”.
Aktuelle Werbung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales
Tausende, vermutlich eher Hunderttausende wenn nicht gar Millionen, in unserem Land sind gerade dabei, ihre Arbeit zu verlieren. Da kommt die Kampagne des zuständigen Ministeriums gerade recht. Friseur André schöpft demnach seine Leidenschaft für seinen Beruf vor allem aus der Arbeit mit seinen Gästen, was ich bestätigen kann. Als es noch Fahrgäste gab und ich noch Taxifahrer war, war es bei mir genauso. Für mich kommt der Hinweis der Bundesregierung leider zu spät. Aber die, die demnächst bei Volkswagen, Ford & Co ihre Arbeit verlieren, die können doch Friseur werden. Ob dies ihnen erlaubt, der zu sein, der sie immer sein wollten? Find’s heraus!
Aktuelles Graffito in der Holteistraße in Berlin-Friedrichshain
Bunker sind der neueste heiße Scheiß. Bald soll es sogar eine Bunker-App geben. Vermutlich wird die genauso gut funktionieren wie die Corona-App – oder der neue Flughafen. Die Antwort auf die Frage, wo der nächste Bunker ist, gibt es zehn Jahre später. Das Problem ist nur, dass die Raketen vom Russen keine zehn Minuten brauchen. Auch Preppern, also das Horten von Lebensmitteln, ist im Kommen. Was gestern nur geistesgestörten Verschwörungstherotikern vorbehalten war, wird der nächste große Trend für alle. Der Vorteil vom Preppern ist, dass die Wahrscheinlichkeit höher ist, irgendwelche gehorteten Lebensmittel zu finden als den nicht vorhandenen Bunker.
Heute erscheinen Muttis Memoiren “Freiheit”. Dazu muss man wissen, dass Mutti aus dem Osten kommt. Sie kennt also Orwells “1984” nicht und weiß dementsprechend nicht, dass Freiheit Sklaverei ist. In dem Buch mit 750 Seiten erwähnt Mutti auch ihr obiges Lieblingsbuch. Früher, als Mutti noch Bundeskanzlerin war, sagten viele, dass sie das gar nicht so schlecht machen würde. Und das stimmt, insbesondere was ihre Russlandpolitik angeht. Manche wünschen sich deswegen Mutti bis heute sogar zurück. Bald werden sich so einige den Zauderer Olaf zurückwünschen, wenn er demnächst nicht mehr Bundeskanzler sein wird. Memoiren wird der Olaf aber wohl nicht schreiben. Dafür sind sein Gedächtnis und sein Erinnerungsvermögen einfach zu schlecht.