Bericht aus Berlin (16) – “Denken lernen”
Die Franzosen sollen wieder denken lernen, so steht es im Spiegel, und dann wird es wohl stimmen. Der Grund: die “französische Lust am Extremen”. Eigentlich neigt der Deutsche zum Extremen, beispielsweise in Form von Karl Lauterbach, aber bevor man vor der eigenen Tür kehrt, schaut man lieber beim Nachbarn nach, und da bietet sich traditionell der Franzose an. Dort gibt es jetzt einen “Linkspopulisten”. Ich meine, schlimmer als ein “Maskenpopulist” und “Pharmalobbyist” in Personalunion kann der auch nicht sein. Gut, um das zu wissen, muss man denken können. Und das soll ja erstmal der Franzose lernen, also das Denken, bevor der Deutsche damit anfängt. Aber nicht nur das. Der Spiegel-Autor Sylvain Fort rät nicht irgendeinem Franzosen, denken zu lernen, sondern Frankreichs Elite. Dazu muss man wissen, dass Sylvain Fort nicht nur Autor des Artikels, sondern auch Berater, um genau zu sein Kommunikationsberater ist, und zwar des französischen Präsidenten Macron. Er gehört also zu der Elite, der er rät, wieder denken zu lernen. Ganz genau meint er, sie soll denken lernen wie er und sein Präsident. Ich würde beim Denkenlernen damit beginnen, und das habe ich bereits bei den Wahlen in Bulgarien im vergangenen Jahr getan, wo die Wahlbeteiligung bei um die 40 Prozent lag, ob bei einer ähnlich niedrigen Wahlbeteiligung in Frankreich, dort lag sie aktuell auch nur bei knapp über 50 Prozent, die Legitimität des gewählten in Frage zu stellen, ganz unabhängig davon, ob es sich um den angeblich europafreundlichen und damit “guten” Macron handelt, oder um den “bösen” Mélenchon, der angeblich ein Linkspopulist ist.
PS: Dass ich auf den Spiegel komme, liegt daran, weil ich gerade “1000 Zeilen Lüge” von Juan Moreno lese.
Foto&Text TaxiBerlin