Bericht aus Berlin (45) – “Abstimmung mit den Füßen”

In der Dieselstraße in Neukölln

Gut beraten ist heute nicht nur der Kurzzeitduscher, sondern auch wer gute Füße hat. Auf den Flughäfen fehlt bereits das Personal, um Menschen mit guten Füßen abzufertigen. Freunde von mir beraten sich gerade, wo sie noch hingehen können, wenn im Herbst zu den Masken das Gas dazu kommt, das sie nicht mehr bezahlen können. Viele sind schon zu Fuß auf die Straße gegangen, aber nicht um dort zu demonstrieren, sondern weil sie dort leben, leben müssen, und mit jedem Tag werden es mehr. Das geht schneller als man denkt, wenn man zur Miete wohnt, was in Deutschland der Normalfall ist. Im Gegensatz zu Bulgarien, wo die Menschen schon zu sozialistischen Zeiten in ihren eigenen vier Wänden gewohnt haben und wo aus diesem Grund heute kaum jemand auf der Straße leben muss. Wer auf der Straße lebt, braucht gute Füße. Immerhin, lebt man erst einmal dort, muss man sich keine Gedanken mehr machen, wie lange man duscht. Nicht mal kalt, denn eine Dusche hat man dann nicht mehr, zumindest hierzulande. In Bulgarien ist duschen für jeden immer und überall möglich ist. Deswegen scheint mir auch im richtigen Leben und nicht nur im Märchen der Brüder Grimm eines sicher zu sein: “Etwas Besseres als den Tod findest du überall.” “Das Zitat dient gelegentlich als scherzhafte Ermunterung, sich einer misslichen Lage zu entziehen und an einem neuen Lebens- und Wirkungsort etwas Neues zu beginnen.” (aus “Universal-Lexikon” der de-academic.com)

Foto&Text TaxiBerlin


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