Bericht aus Bulgarien (101)
Das ist das Haus links von mir. Über das hinter mir hatte ich hier geschrieben. Das Haus rechts von mir ist schon zusammen gefallen. Wenn nichts dazwischenkommt, wird das mit dem obigen Haus auch irgendwann passieren. Auf dem Dach fehlt bereits der ein oder andere Ziegel, einige Balken dürften bereits morsch sein, und das Mauerwerk hat auch schon einen Wasserschaden. Der Nachbar kann nichts dafür, dass sein Haus verkommt. Ihm fehlen einfach nur die Mittel, etwas dagegen zu tun. Er selbst lebt unten im Dorf. Ich versuche den Blick auf sein Haus zu vermeiden. Im Moment gelingt mir das ganz gut, denn davor blühen gerade die Osterglocken und rechts von ihm ein Baum. Der Baum trägt irgendwann Früchte, die Junk genannt werden, und die man nur zum Schnapsbrennen verwenden kann. Der Bulgare lässt nichts verkommen. Bei ihm gibt es kein Junk-Food, dafür Junk-Früchte. Auch hier ist mal wieder alles umgedreht. Genauso wie bei den Osterglocken. Die sind nicht etwa gepflanzt, sondern ganz wild gewachsen. So wie der Bulgare.
Foto&Text TaxiBerlin