Bericht aus Bulgarien (230) – “Bücher sind Lebensmittel und jederzeit willkommen”
gestern angekommen
Bevor ich mich gestern auf den Weg ins Kloster gemacht habe, brachte mir mein Nachbar noch diese Bücherspende von einem Leser meines Blogs und Sponsor meiner journalistischen Arbeit hier in den Schluchten des Balkans für mich vorbei, dem ich hiermit auch auf diesem Wege noch einmal danken möchte. Normalerweise ruft mein Bürgermeister mich an, wenn Pakete für mich ankommen, und manchmal bringt er mir sie auch persönlich vorbei. Das war gestern nicht nötig, weil wie gesagt mein Nachbar gerade bei ihm in der Kneipe war, um sein täglich Brot zu kaufen. Pakete kommen also an in den Schluchten des Balkans. Dass dieses mit mehr als zwei Wochen relativ lange unterwegs war, liegt nicht an der verkehrten Anrede als Frau. Nur die wenigsten sprechen hier deutsch, und es wird auch nicht gegendert in Bulgarien. Normalerweise sind Pakete eine Woche unterwegs, maximal zwei. Ich schreibe das, weil auch du mir eine Bücherspende zukommen lassen kannst. Zu essen brauchen ich nichts, zu essen habe ich genug, und auch Brennholz für den Winter, aber Bücher sind bekanntlich auch Lebensmittel und so ein Paket in Empfang zu nehmen, macht auch immer warm ums Herz. Wer trotzdem nichts schicken will, weil ihm das vielleicht zu aufwendig oder zu unsicher ist, obwohl wie gesagt bisher alles angekommen ist, kann mir auch gerne Geld spenden oder mir was aufs Konto überweisen. Spenden sind nicht nur willkommen, sondern werden mit Postkarten oder mit den von mir herausgegeben Büchern des bulgarischen Klassikers Aleko Konstantinow oder auch anderen Dingen aus Bulgarien honoriert. Anfang März habe ich meinen Spendern beispielsweise die für diese Zeit typischen und traditionellen Martenizas zukommen lassen. Das Dankeschön richtet sich also nicht nicht nur nach der Höhe der Spende, sondern auch nach den ganz persönlichen Wünschen des Spenders. Allen noch Unentschlossenen, die vielleicht überlegen, ob sie ihr Geld nicht besser für sich behalten in der aktuellen, angespannten Situation, weil sie nicht wissen, ob sie demnächst noch ihre Rechnungen bezahlen können, was ich absolut verstehe, möchte ich aus dem Schluchten des Balkans trotzdem das zurufen, was wir unseren Eltern früher aus dem Kinderferienlager auf Postkarten geschrieben haben: Verkauft die Katze, verkauft den Hund – schickt mir Geld und bleibt gesund!
Foto&Text TaxiBerlin