Bericht aus Bulgarien (233) – “Trotz krummen Gurken geradeaus denken”
Ich habe nicht nur Tomaten in meinem Garten, sondern auch Gurken, aber nur zwei. Tomatenpflanzen habe ich 20. Die ersten Tomaten werden wir diese Woche ernten können. Gurken waren dagegen schon drei reif. Die Gurken oben sind gekauft. Heute auf dem Markt in Varshets, wo das Café “Vegas” ist. Vier Gurken für zusammen 50 Stotinki (25 Cent). Zwei haben wir schon gegessen. Als Tarator. Das ist eine kalte Suppe mit Joghurt, Knoblauch, Dill, etwas Wasser, Salz, Pfeffer und eben Gurken, die man hier im Sommer gegen die Hitze isst. Tarator hat sozusagen Tradition in Bulgarien. Wer hat, tut Eiswürfel in die Suppe und streut geriebene Wallnüsse drüber. Dann ist es perfekt. Etwas Öl darf auch sein. Beim Bulgaren immer Sonnenblumenöl. Bei uns nur Olivenöl. Sonnenblumenöl kommt uns nicht ins Haus. Die Suppe war super, weil die Gurken super sind. Ist Ewigkeiten her, dass ich solche Gurken in der Heimat gesehen habe. Da müssen die Gurken immer gerade sein, obwohl das Gesetz gar nicht mehr gilt. Naja, mit dem geradeaus Denken hat es der Deutsche nicht. Ähnlich wird es wohl mit den Masken kommen. Manch einer wird sie wohl noch tragen, wenn er sich zur letzten Ruhe legt. (Gibt es eigentlich schon Deutsche, die mit Maske ins Bett gehen? Es interessiert mich persönlich! Für mein nächstes Buch.) Soll’n die Leute in der Heimat machen. Hauptsache sie lassen mich in Ruhe, so wie man mich in Bulgarien in Ruhe lässt.
Foto&Text TaxiBerlin