Bericht aus Bulgarien (260) – “Keine Abrechnung”
Taxifahren war mein Leben – jetzt ist es das Schreiben
Heute ist dieser Artikel von mir in der Berliner Zeitung erschienen, worüber ich mich sehr freue, auch weil ich der Berliner zuvor schon einige Artikel erfolglos angeboten hatte. Der Artikel ist sehr persönlich, er beschäftigt sich damit, dass Taxifahren mein Leben war, das durch das illegale Agieren von Uber zerstört wurde. Aber ich will mich nicht beklagen, mein neues Leben in den Schluchten des Balkans ist auch nicht übel. Uber hat mir also auch neue Wege, neue Perspektiven eröffnet. Dem Unternehmen deswegen dankbar zu sein, ist aber zu viel verlangt. Uber hat sich schließlich auch nicht entschuldigt, obwohl es sein Verhalten selbst als “unentschuldbar” bezeichnet hat – aber vielleicht auch gerade deswegen. Die Berliner Zeitung hat zwar nicht das Foto genommen, das ich ihr angeboten hatte, eine Uber-Werbung in Berlin, dafür aber den Text praktisch unverändert gelassen. Das ist nicht selbstverständlich, das sage ich aus eigener Erfahrung. Nur der Titel, der ist nicht von mir, den hat die Berliner geschrieben. Ich erwähne das, weil dort von “einer persönlichen Abrechnung” die Rede ist, was aber nicht stimmt, denn ich habe mit Uber keine Rechnung offen. Uber hat mich vielmehr erleichtert von der Qual, Taxifahrer in Berlin zu sein. Endlich kann ich meinen Ausblick auf die Schluchten des Balkans genießen. Rache- oder auch nur Abrechnungsgedanken habe ich keine. Im Gegenteil. Ich fühle Mitleid. Mitleid mit den Betrüger Uber, aber vor allem mit den Betrogenen, allen voran den armen Uber-Fahrern, die in ihrem kleinen Bangladesh ganz ohne Ausblick mitten unter euch in Berlin leben müssen.
Foto&Text TaxiBerlin